Fußball

Auch Ronaldo liegt am „Ajax-Friedhof“

Keine Chance für Manchester United und Ole Gunnar Solskjaer auf ein Wunder in Nou Camp gegen den FC Barcelona.. Es hätte vielleicht eines geben können, hätte Marcus Rashford nach 32 Sekunden bei der ersten Chancen nicht nur die Latte getroffen. So aber war nach 20 Minuten alles entschieden. Durch die Tore neun und zehn von Lionel Messi in dieser Champions League, das zweite unter Mithilfe von Uniteds spanischem Tormann David de Gea. Die große Messi-Show nach zuvor zwölf torlosen Viertelfinalspielen des Argentiniers seit 2013. Danach war es eine sehr einseitige Veranstaltung. Endstand 3:0 (2:0) für Barcelona, mit einem Gesamtscore  von 4:0 das Viertelfinaltrauma überwunden, erstmals seit vier Jahren wieder unter den letzten vier. Mit Messi als alleinigem Superstar auf der Bühne Champions League.

Denn auch Cristiano Ronaldo liegt seit Dienstag Abend auf dem „Ajax-Friedhof“. Neben seinen frühern Mitspielern von Real Madrid. Erstmals seit neun Jahren findet das Semifinale ohne den Portugiesen statt. Denn Hollands Tabellenführer  eliminierte nach dem Titelverteidiger auch Juventus Turin.  Dem 4:1-Triumph im Bernabeu-Stadion folgte ein völlig verdientes 2:1 im Allianz Stadium. Dusan Tadic und Hakim Ziyech (Bild oben) jubelten auch in Turin. Ajax mit 3:2 weiter, erstmals seit 1997 im Semifinale. Die Holländer waren schon beim 1:1 in Amsterdam die bessere Mannschaft. Und auch in Turin. Hätten höher gewinnen können, sogar müssen. Doch Polens Teamtorhüter Wojciech Szczesny zögerte mit Superreaktionen die Juventus-Niederlage hinaus, zumal betrieb Ajax fast schon Chancenwucher.

Dabei schaffte Juventus durch einen Kopfball von Ronaldo nach einem Eckball des Bosniers Miralem Pjanic in der 28.Minute das 1:0. Sein 126.Treffer in der Königsklasse. Das hielt aber nur fünf Minuten, ehe Donny van de Beek der Ausgleich gelang. Der Siegestreffer fiel wie die Führung von Juventus: Eckball und Kopftor. Ausgeführt vom Dänen Lasse Schöne und Matthijs de Ligt, dem 19jährigen Innenverteidiger. Sein erstes Tor in der Champions League. Schon in diesem Alter eine echte Persönlichkeit mit großer Ausstrahlung, clever und zweikampfstark. Kein Zufall, dass er Kapitän ist. Einer der jungen Himmelstürmer unter Johan Cruyffs Erben. Denen drei Routiniers reichen: Vorne der 30jährige Tadic, im Mittelfeld der 32jährige Schöne, in der Abwehr der 29jährige Daley Blind.

Mit dem Ajax-Höhenflug macht sich auch der Trainer einen Namen. Der 49jährige Erik ten Hag, der Ajax im Dezember 2017 übernahm, Mit den sensationellen Auswärtssiegen über Real Madrid und Juventus durch begeisterndes Offensivspektakel gilt er als neuer Komet am Trainerhimmel. Von 2013 bis 2015 trainierte ten Hag die Amateure von Bayern München, danach Utrecht. Nach 13 Monaten Ajax  wird er sicher von Topklubs so gejagt werden wie seine Spieler. Keine andere Mannschaft in Europa spielt auswärts so attraktiv wie Ajax. ten Hag schenkte im Jänner auch Max Wöber reinen Wein ein, als ihn der nach dem Angebot von FC Sevilla fragte, wie seine Zukunft bei Ajax aussieht. Für einen Stammplatz werde es nicht reichen, hieß die ehrliche Antwort. Daraufhin wechselte Österreichs Teamspieler nach Spanien.

Ajax trifft im Semifinale auf den Sieger aus Manchester City-Tottenham. der Weg dorthin hatte letzten Juli gegen Sturm Graz mit einem 2:0 in Amsterdam und 3:1 in Graz in der zweiten Runde der Qualifikation begonnen. „Wir spielen Fußball, haben vor niemanden Angst. Das ist unter einziges Geheimnis“, verriet Kapitän de Ligt. Wer Real Madrid und Juventus eliminiert, kann auch die Champions League gewinnen.  Barcelona wird es wohl mit dem FC Liverpool zu tun bekommen. Ausser Englands Tabellenführer verspielt Mittwoch im Estadio da Drago den 2:0-Vorsprung gegen den FC Porto.

Foto: ©Ajax Amsterdam Media.

Meist gelesen

Nach oben