Bedingte Sperren nach roten Karten darf es schon lange nicht mehr geben. Das gilt nicht nur für Spieler, sondern auch für Trainer. Daher muss Rapids Trainer Ferdinand Feldhofer Mittwoch Abend gegen Austria Klagenfurt wegen der roten Karte, die ihm Schiedsrichter Sebastian Gishamer in der 97. Minute beim 1:1 gegen Sturm Graz zeigte, auf die Tribüne. Ab 30 Minuten vor dem Anpfiff darf Feldhofer keinen Kontakt zur Mannschaft haben. Nach dem Schlusspfiff darf er wieder in die Kabine. Grund der Sperre laut Bundesliga: Unsportliches Verhalten gegenüber einem Spieloffiziellen. Gegenüber dem vierten Schiedsrichter. Im konkreten Fall Julian Weinberger, im Zivilberuf Revierinspektor bei der Polizei.
„Ich war sehr überrascht über die Rote. Ich habe nur gesagt, das Foul zum Freistoß hätte man genauso in unsere Richtung geben können. Und das war anscheinend schon zu viel“. Das sagte Feldhofer nach dem Spiel im „Sky“-Interview. Der Freistoß hätte fast zu einem Eigentor von Ferdi Druijf geführt. 24 Stunden später blieb er dabei: „Ich habe niemanden beleidigt oder beschimpft, darauf lege ich Wert. Offensichtlich ist eine Wortmeldung von mir falsch interpretiert worden oder ich habe mich in der Hitze des Gefechts missverständlich und unangemessen ausgedrückt!“ Weinberger dürfte das offenbar gestört haben, seine Meldung via Headset zu Gishamer muss eindeutig gewesen sein. Denn als er zur Trainerbank kam, hatte er schon die rote Karte in der Hand. Feldhofers Vorgänger, Didi Kühbauer, hatte sich auch nicht zurückhalten können, wenn er sich über Schiedsrichterentscheidungen ärgerte. Die rote Karte bekam er in seiner Rapid-Trainerära aber nicht. Nur mitunter Gelb. Sein Assistent Manfred Nastl wurde von Weinberger, als er vierter Offizieller war, einmal angezeigt. Wegen eines angeblich tätlichen Angriffs. Das Verfahren wurde eingestellt. Am Arm packen war kein tätlicher Angriff.
Feldhofer machte es somit seinem Kollegen Manfred Schmid nach. Der hatte am 27. Februar im Grunddurchgang bei Austrias 1:0 gegen Wolfsberg Rot gesehen, war beim nächsten Spiel gegen Admira in der Südstadt auf der Tribüne. Schmid warf damals wütend eine Trinkflasche Richtung Spielfeld. Der Schiedsrichter, der ihm Rot zeigte, hieß Gishamer. Der somit die Trainer beider Wiener Klubs in den Zuschauerraum verbannte. Der vierte Offizielle hieß bei Schmid nicht Weinberger, sondern Markus Hameter. Feldhofer, der Mittwoch von seinen Assistenten Thomas Hickersberger und Matthias Urlesberger auf der Bank vertreten wird, darf erst wieder im Wiener Derby bei der Austria am 8. Mai in die Coaching Zone. Für das bisher 10.000 Karten verkauft sind. An Austria-Mitglieder und Abonnenten. Einen offenen Verkauf gibt es aus Sicherheitsgründen nicht.
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