Freitagabend in der Generali Arena gegen den türkischen Meister Galatasaray Istanbul, Dienstag gegen den aus Zypern, Aris Limassol: Das sind die „Generalproben“ der Wiener Austria für den Start in die Qualifikation zur Conference League gegen Borac Banja Luka in zwei Wochen. Wobei Galatasaray als Gegner um einiges über den Bosniern steht. Da wird man sehen, wo die Violetten mit ihrem neuen Kapitän Manfred Fischer derzeit stehen. Mit Hakim Guenouche fehlt allerdings der neue Linksverteidiger wegen einer Oberschenkelverletzung.
Für Galatasaray dürfte es in Wien ein Heimspiel werden: Der Gästesektor ist restlos ausverkauft, auch sonst werden die in Wien lebenden Fans der Traditionsklubs Möglichkeiten gefunden haben, sich Karten zu besorgen. International war Galatasaray in den letzten Jahren ähnlich wie die Austria, die vor einem Jahr in der Qualifikation zur Europa League gegen Fenerbahce chancenlos war, sozusagen im Niemandsland, mit dem Meistertitel sieht es anders aus. Galatasaray muss drei Hürden nehmen, um in die Gruppenphase der Champions League zu kommen. In seiner ersten Saison schaffte der 49 jährige Trainer Okan Buruk den Meistertitel. Was gelingt in der zweiten?
Der Kader hat aktuell einen Marktwert von 167,43 Millionen Euro. Der große Star, der argentinische Torjäger Mauro Icardi (letzte Saison 23 Tore und acht Assists) ist noch nicht dabei. Bisher war er von Paris St.Germain ausgeliehen, jetzt steht der endgültige Erwerb zur Verzückung der Fans vor dem Abschluss. Sechs Legionäre im Kader haben einen Marktwert in zweistelliger Millionenhöhe. Den höchsten der 24 jährige italienische Teamspieler Nicola Zaniolo (27 Millionen), dann Icardi (19), der dänische Innenverteidiger Victor Nelsson (18), der französische Rechtsverteidiger Sascha Boey (16), Uruguay-Mittelfeldspieler Lucas Torreira (15) und die jüngste Neuerwerbung, der spanische Linksverteidiger Angelino (zuvor Hoffenheim, RB Leipzig) mit zwölf. Der von Yusuf Demir (Bild) steht auf fünf Millionen. Dazu verhelfen dem erst 20 jährigen sicher die neun Einsätze beim FC Barcelona im Herbst 2021. Demir gehört zu den 13 aktuellen oder ehemaligen Teamspielern aus Uruguay, Rumänien, Frankreich, Dänemark, Spanien, Norwegen, Portugal, Belgien, Argentinien, Italien und Österreich, die Buruk trainiert. Dazu kommen acht türkische Teamspieler mit insgesamt 105 Länderspielen. Da kommt einiges auf die Austria zu. Ihr Marktwert macht 21,53 Millionen aus, 145,9 Millionen geringer als der von Galatasaray. Einen so hohen Marktwert wie Galatasaray-Reservist Demir hat lauf transfermarkt.at kein Austrianer. Da ist Matthias Braunöder mit drei Millionen die Nummer eins.
Wird Demir in der kommenden Saison bei Galatasaray auf mehr Einsätze als in der vergangenen mit nur sechs? Sicher kein „Nachteil“, dass er anders als bisher nicht mehr als Legionär, sondern als Türke gilt. Aber am wichtigsten wird sein, dass er im Training Gas gibt, nicht mehr so introvertiert ist, von Verletzungen verschont bleibt. Mit Leistungen wie zuletzt in Österreichs U 21 beim Sieg gegen Island müsste er auch bei Galatasaray trotz hoher Ansprüche seine Chance bekommen. Ansätze dazu gab es Dienstag, als er beim 2:0 gegen die ungarische Mannschaft Kisvarda in Graz beim Einsatz in der zweiten Hälfte gute Szenen hatte. Mit Rapid hat Demir gegen Austria bei drei Versuchen noch nicht gewonnen. Da gab es drei Unentschieden.
Foto: Galatasaray Istanbul.