Fußball

Austrias 4:0 ist kein Signal und schon gar nicht Versöhnung

Fünf Stunden vor dem Anpfiff zur letzten Runde veröffentlichte die Bundesliga ihr Team der Saison (siehe oben). Mit sieben Spielern von Meister Red Bull Salzburg, (Stefan Lainer, Duje Caletca Car, Andreas Ulmer, Amadou Haidara, Diadie Samassekou, Valon Berisha, Munas Dabbur) und vier von Vizemeister Sturm Graz (Tormann Jörg Siebenhandl, Dino Maresic, Peter Zulj, Deni Alar), keinem von Rapid und Austria. Aber der letzte Saisonauftritt wurde für die Spieler aus der „glorreichen Elf“ nicht zu einem Erfolgserlebnis. Sturm konnte mit dem 0:0 in Altach noch besser leben, obwohl Alar damit den Titel des Schützenkönigs verpasste. Der ging an Salzburgs Israeli Dabbur, der mit einer unerwarteten 0:4-Abfuhr gegen die Austria in Wr.Neustadt „gekrönt“ wurde. So hoch verlor Salzburg unter Marco Rose noch nie. So viele Verlusttore kassierte der erfolgreiche Titelverteidiger zuletzt beim historischen 0:7 am Ostersonntag 2008 gegen den späteren Meister Rapid.

Rose gestand: „Wir haben uns das schon etwas anders vorgestellt“. Und er nahm dafür einen Teil der Schuld auf sich. Bis auf den Tormanndebütanten Carlos Coronel  hatten alle aus der Startformation Bundesligaerfahrung: „Aber ich habe zu viel verändert, zu viele auf ungewohnten Positionen eingesetzt“. Das sagte er seinen Spielern auch in der Kabine. Es war eben schon zu viel Luft draußen. Was Rose und Sportchef Christoph Freund danach vor den „Sky“-Kameras verrieten, nämliche positive Gespräche, die nach einem zeitnahes Ergebnis aussehen, könnte man nicht nur dahin deuten, dass der Trainer seinen Vertrag bis 2019 erfüllen, sondern ihn darüber hinaus verlängern wird. Freund dementierte zudem „Bild“-Meldungen, wonach der Wechsel von Haidara zu RB Leipzig bereits so gut wie fix ist. Man wolle mit ihm auch in die nächste Saison gehen. Das sieht aber mehr nach Pokern um eine namhafte zweistellige Millionensumme als Ablöse zu erzielen, da der Mittelfeldspieler aus Mali einen  Vertrag bis 2022 hat.

Austria verblüffte sich nach sechs Spielen ohne Sieg zum Abschluss einer schlimmen Saison sozusagen selbst. So hoch schlug Austria in den elf Runden unter Thomas Letsch ansonst nur das Schlusslicht St. Pölten. Das gelang mit einigen, mi denen für nächste Saison nicht mehr geplant wird. Wie der Brasilianer Ruan, Stefan Stangl, David de Paula oder der eingewechselte Patrizio Stronati, der sogar ein Tor erzielte“ Besser mit einem Erfolgserlebnis in den Urlaub  gehen als mit einer Enttäuschung“, stellte Letsch fest, meinte aber zurecht: „Das kann keine Versöhnung sein für das, was vorher alles passiert ist.“

Man sollt das auch nicht als Signal für eine merkbare Steigerung in der neuen Generali-Arena  werten, auch wenn mit Dominik Prokop (ein Tor, zwei Assists) und  Dominik Fitz (erstes Bundesligator im siebenten Einsatz) zwei aus der jüngere Garde aufzeigten, auf die Austria setzen wird. Es wird an Letsch liegen, mit ihnen, den Routiniers Michael Klein und Michael Madl sowie  den vier Neuen Uros Matic, James Jeggo, Maximilian Sax und Christian Schoissengeyr ein Korsett zu bilden, das für Stabilität sorgt. Es sollen ja noch zwei Neuerwerbungen dazukommen und dazu beim  Trainerteam mit dem bei Wolfsberg nicht mehr gefragten Robert Ibertsberger ein neuer Assistent von Letsch. Zu den acht Spielern die vor Anpfiff  verabschiedet wurden, zählte auch Robert Almer. Sieht leider ganz danach aus, dass der 34jährige Ex-Teamtorhüter, der in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 herausragend gehalten hatte, nach seiner vor 20 Monaten erlittenen  schweren Knieverletzung aufhören muss.

Rapid gelang bei elf Ausfällen nicht der zweite Sieg in Wolfsberg, aber das bedeutet keinen Grund, grün-weiße Trübsal zu blasen. Richt verärgert wirkte LASK-Trainer Oliver Glasner trotz der starken Saison und Europa League-Qualifikation des Aufsteigers, weil es zum Saisonende vier Niederlagen in Serie gab. Zum Abschluss das 1:2 in Mattersburg, wo es keine Zukunft für „Major“ Stefan Maierhofer gibt. Am auffälligsten aber zum Saisonabschluss: St. Pöltens neuerliches Lebenszeichen mit dem 2:0 gegen die Admira in der Südstadt vor der Relegation gegen Wr. Neustadt, so sie am Donnerstag und Sonntag stattfindet. Das entscheidet Montag das Schiedsgericht der Liga bei der Verhandlung um eine Lizenz für Hartberg. Das 2:0 bedeutet den dritten Sieg des Schlusslichts hintereinander. Eine Premiere von St.Pölten. Das gelang nicht einmal zu den Zeiten mit dem herausragenden Mario Kempes. Damit bewies Didi Kühbauer wieder einmal, dass er als Trainer seine Mannschaften recht zügig stabilisieren und auf Vordermann bringen kann. Nur in Rapids Führungsetage glaubten zu wenige daran.

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