Fußball

Hütter erlitt das Heynckes-Schicksal

In Österreich verlor Red Bull Salzburg als Meister das Cupfinale. I Deutschland Bayern München. Und am Sonntag in der Schweiz Young Boys Bern. Nichts wurde es mit der letzten Mission von Adi Hütter vor dem Wechsel zu Eintracht Frankfurt. Im 133. Spiel seiner Ära setzte es ein 1:2 (0:1) gegen den FC Zürich. Damit erlitt Hütter ein Schicksal wie der berühmte Jupp Heynckes acht Tage zuvor bei Bayerns 1:3 gegen Frankfurt. Und auch wie Marco Rose mit Salzburg beim 0:1 gegen Sturm Graz. Einen kleinen Unterschied gab es doch, der Hütter vielleicht noch etwas mehr ärgert: Bayern und Salzburg verloren auf neutralem Terrain, in Berlin und Klagenfurt. Young Boys verpasste hingegen den ersten Cupsieg seit 31 Jahren, das erste Double seit 60 Jahren daheim im Stade de Suisse auf Kunstrasen. Wo es zuvor in der außergewöhnlichen Saison nur eine Niederlage in 18 Spielen gegeben hatte.

„Mit voller Konzentration werden wir gewinnen“, prophezeite Hütter vor dem Anpfiff im TV-Interview mit der SRG, die der Liveübertragung aus Bern den Vorzug gegenüber der Formel 1 aus Monaco gab, den Start-Ziel-Sieg von Daniel Ricciardo erst danach zeitversetzt zeigte. Voll konzentriert wirkten Hütters Spieler in den ersten 30 Minuten, in denen sie auch in Rückstand gerieten keinesfalls. Offenbar haben alle Meisterpartys ihr „Nachspiel“, wenn sie vor dem Cupfinale steigen. Erging auch der Austria vor fünf Jahren gegen den Regionalliga-Klub Pasching so.

Sonntag passierte es, obwohl beim FC Zürich der ghanesische Torjäger mit Lustenau-Vergangenheit, Raphael Dwamena, gesperrt fehlte. Von ihm behauptet man in Zürich, dass er in der nächsten Saison mit zwei österreichischen Teamspielern in einer Mannschaft stehen wird. Mit Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf beim deutschen Vizemeister Schalke. Hütter bewies starke Nerven, als nach 13 Minuten Michel Frey, der Schütze des Züricher Führungstors, provokant jubelnd an ihm vorbei lief und ihm auch etwas in Gesicht schrie. Hütter blieb stoisch ruhig, verzog keine Miene. Der Hintergrund: Er hatte letzten Sommer den talentierten Frey in Bern aussortiert. Der sagte nachher mitten im Züricher Jubel, auf die Frage, was diese Geste bedeuten sollte, in die TV-Kameras: „Ich wollte Hütter damit nur mitteilen, das Young Boys mit mir das Double geschafft hätte.“,

Was den Berner Trainergott aber mehr störte: Seine Meister spielten in den letzten 26 Minuten mit einem Mann mehr, kassierten in numerischer Überlegenheit das 0:2. Das späte Anschlusstor bewirkte  nichts mehr: „Schade, ich hätte Young Boys und den Fans gerne das Double geschenkt. Aber es ist trotzdem ein Abschied ohne Wehmut“, behauptete Hütter und zeigte sich als fairer Verlierer, als er den Züricher Sieg als verdient bezeichnete, seinem Kollegen Ludovic Magnin lachend gratulierte, als der zur Pokalübergabe ging. Magnin hatte den FC Zürich erst am 20. Februar übernommen, gewann nur etwas mehr als drei Monate später als Trainer seinen ersten Titel. Der für ihn mehr zählt wie die zwei deutschen als Spieler. Obwohl er mit Werder Bremen und VfB Stuttgart Meister geworden war.

 

Foto: Instagram.

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