Fußball

Bei Austria ist auch der Präsidentenjob ein Pulverfass!

Welchen Trainerjob ist kein Pulverfass? Diese Frage stellte Austrias Michael Wimmer, unter dem von vier Spielen drei gewonnen wurden, dieser Tage im SkyPodcast. In Abwandlung davon bleibt die Feststellung: Bei der Wiener Austria ist auch der Präsidentenjob ein Pulverfass. Darum machte Frank Hensel (Bild oben) Mittwoch auf der Generalversammlung den Weg frei für einen Nachfolger, der im Juni gewählt werden soll. Aber will sich das bei einem Klub mit immenser Schuldenlast über 60 Millionen Euro überhaupt jemand antun? Selbst wenn die Austria im April diesmal die Lizenz in erster Instanz bekommen sollte, bleiben noch gewaltige Probleme. Hensel gehört zu den 17 Investoren der Austria, hat, was Anerekkung verdient,  privates Geld in schweren Zeiten zugeschossen.  Wie die fünf Mann starke Gruppe um den neuen Sportvorstand Jürgen Werner mit Ex-Teamspieler Sebastian Prödl, der als ihr Vertreter im Aufsichtsrat der Austria AG sitzt. Ihr soll es zu verdanken sein, dass zuletzt noch Millionen „aufgetrieben“ wurden, um die Lizenz zu retten.

Hensel hoffte, 2019 mit der Rückkehr von Peter Stöger zur Austria den Impuls für eine bessere Zukunft gegeben zu haben. Das ging nicht auf, weil Sportvorstand Stöger fast mehr mit Terminen bei Sponsoren oder möglichen Investoren beschäftigt war als mit der Mannschaft. Nach dem Rückzug von Trainer Christian Ilzer, der lieber das Angebot von Sturm Graz annahm, war Stöger eine Saison lang Trainer und Sportchef in Personalunion, ehe er die Konsequenzen zog, aufhörte. Weil er keine vielversprechenden Perspektiven sah. Die gibt es trotz es unerwarteten Höhenflugs unter seinem Nachfolger Manfred Schmid auf Platz drei in der letzten Saison auch derzeit nicht. Daher die Frage, wer Austria-Präsident werden, sich den Abbau der Schuldenlast antun will.

Ein Blick auf den neuen, achtköpfigen Verwaltungsrat, der Mittwoch von 175 der 183 anwesenden Mitglieder gewählt und von Hensels Vorgänger Wolfgang Katzian zusammengestellt wurde, sagt doch einiges. Vorsitzender ist wie bisher Robert Zadrazil, der Vorstandsvorsitzende der UniCredit Bank, des Hauptkreditgebers der Austria. Seinem Einfluss war zuzuschreiben, dass Gerhard Krisch Vorstand der Austria AG wurde. Zadrazil muss sehr daran interessiert sein, dass die Austria ihre Kreditraten zurückzahlt, sonst könnte er in der internationalen Zentrale des Unternehmens Erklärungsbedarf haben. Interessant, dass beim letzten Austria-Heimspiel gegen Hartberg ein Transparent mit Belehrung für die Geldeintreiber der Bank Austria im Fansektor zu sehen war. Andreas Rudas, das Feindbild der Fans, ist im neuen Verwaltungsrat nicht mehr dabei. Im alten gehörte er zum Kreis um Zadrazil.

Zadrazils Stellvertreter ist erneut Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wiener Holding. Der sich nach dem Rücktritt von Stöger sehr für Schmid als Nachfolger eingesetzt, bei dem sich Schmid vor Monaten, als von Trennung noch keine Rede war, in einem TV-Interview für die Unterstützung bedankt hatte. Gollowitzer kann nicht gefallen haben, was letzten Dezember mit Schmid passierte. Viele sehen in ihm Hensels Nachfolger. Ob er dafür zur Verfügung stehen wird? Neu im Verwaltungsrat ist mit Michael Wagner ein ehemaliger erfolgreicher Austria-Spieler.  Der Gesellschafter und Geschäftseiter einen Personalmanagement GmbH möchte bei der Rückkehr zu Violett sicher etwas bewegen. Abwarten, welche Möglichkeiten der neue Präsident dafür bieten wird.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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