Die österreichischen Legionäre in Italiens Serie A erleben derzeit keine guten Zeiten. Stefan Posch verlor bei Bologna nach dem Trainerwechsel von Thiago Motta zu Vincenzo Italiano im letzten Sommer seinen Stammplatz an den Schweden Emil Holm, spielte weder am Wochenende in der Serie A gegen Empoli noch zuvor in der Champions League beim 2:1 gegen Borussia Dortmund. Italienische Medien kündigten an, dass der Steirer nach zweieinhab Jahren zu Hoffenheim zurückkehren wird. Posch hat mit 1243 Minuten im Vergleich zu Flavius Daniliuc bei Hellas Verona (745), Marko Arnautovic und Matthias Braunöder wesentliche mehr Spielzeiten. Für den 35 jährigen Arnautovic ist es im Spätherbst der Karriere nicht so „tragisch“, bei Meister Inter Mailand nur zweite Wahl zu sein, bisher nur 82 Minuten in der Meisterschaft und 144 in der Champions League, in der er zweimal zur Startelf gehörte, zum Einsatz gekommen zu sein wie für den 13 Jahre jüngeren Matthias Braunöder (Bild) beim Aufsteiger Como. Seine Karriere nahm durch den Wechsel von der Austria nach Italien nicht Fahrt auf, sondern landete am Abstellgleis.
Como holte ihn im Jänner 2024 von der Austria vorerst nur auf Leihbasis, kaufte ihn erst nach dem Aufstieg. Braunöder lockte die Herausforderung, ein Trainer mit prominenten Namen, der spanischen Weltmeister Cesc Fabregas. Der auf ihn schon in der Serie B nicht wirklich setzte, obwohl er in den letzten neun Runden zur Startelf gehörte. Eigentlich hätte Braunöders Berater schon deshalb im Sommer auf ihn einwirken sollen, das Kapitel Como zu beenden. Helmut Nerlinger, der ehemalige Bayern-Spieler und Sportdirektor, tat es nicht. Jetzt hat Como einen Kader mit nicht weniger als 23 Legionären, von denen elf Mittelfeldspieler wie Braunöder sind. Zuletzt wurde der englische Ex-Teamspieler Dele Alli verpflichtet. Nicht anzunehmen, dass der Burgenländer beim 13. der Serie A, der drei Punkte vor den Abstiegsplätzen liegt, künftig mehr Einsätze bekommen als bisher. Das waren nur acht in 22 Runden über 265 Minuten. Dreimal bot ihn Fabregas unter den ersten elf auf, zuletzt am 31. Oktober beim 1:5-Heimdedakel gegen Lazio.
In den letzten neun Runden spielte Braunöder, dessen Vertrag bis 2027 läuft, nur eine Minute. Como überlegt, ihn im Frühjahr an einen Zweitligisten zu verleihen. Dann wäre er wieder dort wie zu Beginn der Legionärskarriere. Das bedeutet für den Kapitän von Österreichs U 21, für die er aus Altersgründen künftig nicht mehr spielen kann: ein verlorenes Jahr. Jetzt bräuchte er einen besseren Berater als es Nerlinger war.