Fußball

Bei der neunten Operation bekommt Kavlak eine Prothese

Im Juli wird es wieder so weit sein, dass Veli Kavlak erneut unters Messer muss. Dann zum insgesamt neunten Mal seit fünf Jahren wegen seiner rechten Schulter. Die Fortsetzung einer unendlichen und auch unglaublichen Geschichte. Diesmal wird eigentlich die Operation wiederholt, der sich Österreichs Ex-Teamspieler bereits vor vier Jahren in Istanbul unterzogen hatte. Dabei ging es um einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halbwirbelsäule so wie in den nächsten Wochen an der Orthopädischen Klinik in München. Die Folgerung, dass damals in seiner Zeit als Kapitän von Besiktas Istanbul bei der Operation irgendetwas misslungen war, liegt nahe: „Keine Ahnung, mich hat damals ein angesehener Neurologe operiert!“ Die Vergangenheit des Ex-Rapidlers bei Besiktas hat nicht nur dieses eine dunkle Kapitel. Eines hatte bereits vor Jahren Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt aufgedeckt, als ihn Kavlak in dessen Praxis in der Münchner Innenstadt konsultierte: „Sie haben mich im Derby gegen Fenerbahce mit angebrochener Hüfte spielen lassen, ohne dass ich es wusste. Ich bekam vorher mehr als zehn schmerzstillende Injektionen!“

Kavlak, mit Rapid 2005 und 2008 Meister, zahlt sich inzwischen alle Behandlungen selbst. Das macht inzwischen schon eine ansehnliche, sechsstellige Summe aus. Seit Monaten ist er in München. Zunächst auf Vermittlung von David Alaba beim Spezialisen Thierry Murrisch und dessen Physio Oliver Schmidtlein. Murrisch erkannte, dass der entzündete Nervenstrang C 5 die Probleme mit der  Schulter verursachte, versuchte, dies zu beheben. Die Reha war ein ständiges Auf und Ab. Es gab Zeiten ohne Probleme, die dann aber wie aus dem Nichts bei alltäglichen Situationen zurückkehrten und wieder verschwanden. Aber so war nicht an ein Comeback im Spitzenfußball zu denken. Daher bekam Kavlak wieder dank Vermittlung von Freund Alaba einen Termin bei Bayerns Radiologen Martin Maack, der auf den Fotos erkannte, dass etwas mit dem vierten und fünften Halswirbel nicht passte. Die durch eine Fehlstellung auf den Nervenstrang so viel Druck erzeugten, dass sich der trotz Kortison-Injektion und anderer Therapie nicht richtig erholen konnten.

Daher ging´s mit allen Befunden und Bildern er letzten Jahre weiter in die Orthopädische Klinik München, in der Professor Alexander Kirigis (Bild unten), ein Spezialist für Orthopädie und Sportmedizin klipp und klar sagte: „Das gehört operiert, anders kann man dies nicht beheben!“ Kavlak will zwar noch zwei andere Meinungen einholen, aber die Entscheidung ist praktisch gefallen: Er wird bei der Operation eine kleine Prothese für den vierten und fünften Halswirbel bekommen, wodurch die Fehlstellung und damit der Druck auf den Nerv beseitigt wird. Die Prognose von Kirgis „damit kannst du in drei Monaten wieder spielen“, ging Kavlak sozusagen beim einen Ohr hinein, beim anderen aber wieder hinaus.

Dem inzwischen 31 jährigen geht es in erster Linie nicht mehr um die Wiederholung der Zeiten, in denen er als 31 facher Teamspieler (Bild oben) sehr gefragt war, sondern wieder das Gefühl zu bekommen, das er seit Jahen nicht mehr durchgehend kennt, nämlich schmerzfrei zu sein. Wenn das einer mit einer vorbildlichen Einstellung und einem Ehrgeiz wie Kavlak sagt, kann man ermessen, wie schlecht es ihm mitunter ging: „Wenn du nicht mehr ohne Schmerzen in der Früh die Zähne putzen oder Dir die Schuhe zubinden kannst, dann ist das wirklich nicht mehr einfach!“ Sollte Kirgis mit seiner optimistischen Prognose Recht behalten, dann wird´s Kavlak noch einmal veersuchen. Aber er beginnt auch bereits den Plan B in die Tat umzusetzen: Beim ÖFB zum Trainerkurs anmelden, Ideen für die Zukunft entwickeln. Die heißen eine Fußballschule in Wien zu eröffenen oder bei Rapid als Nachwuchstrainer einzusteigen.

Foto: OCM-Klinik.

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