Mittwochabend war es so weit: Da spielte der 22 jährige Ex-Salzburg-Torjäger Erling Haaland erstmals in seiner Geburtsstadt Leeds. Mit Meister Manchester City. Das Stadion an der Elland Road war mit 37.792 Zuschauern restlos ausverkauft, auch Haalands Vater Alf Inge, der drei Jahre bei Leeds gespielt hatte, ließ sich das in einer Loge nicht entgehen. Sah zwei Tore seines Sohns beim ungefährdeten 3:1 (1:0)-Sieg, Damit hat er bei 14 Spielen in der Premier League 20 Tore erzielt, sein Vater in 181 nur 18. Alf Inge war aber auch ein defensiver Mittelfeldspieler.
Manchester City, weiterhin mit fünf Punkten Rückstand auf Arsenal Zweiter, ging mit dem letzten Angriff der ersten Hälfte, durch den Spanier Rodri in Führung. Eigentlich hätte zu diesem Zeitpunkt das Match schon entschieden sein müssen. Denn Leeds war total unterlegen, (nur ein Torschuss in der ersten Hälfte gegenüber 17 von Manchester Cuty), lebte davon, dass die Citizens fünf Chancen nicht nützten. Die ersten zwei ließ Haaland aus. Fast schien es so, als wollte er im Stadion, in dem sein Vater spielte und gegen seinen Ex-Trainer in Salzburger Zeiten, Jesse Marsch, nicht treffen. Erst nach der Pause war es so weit. Da traf er zur 2:0 und 3:0-Führung, verzichtete aus Respekt gegenüber seinem Herzensverein Leeds auf den Torjubel.
Sollte Leeds-Wunschspieler Max Wöber irgendwo das Spiel via „Sky“ verfolgt haben, dann weiß er, was ihm in den nächsten Monaten bevorsteht: erstmals in seiner Karriere Abstiegskampf pur. Die Viererabwehr wirkte mitunter überfordert, auch der Ex-Salzburger Rasmus Kristensen, der nach 65 Minuten ausgetauscht wurde. Kapitän Liam Cooper, der als Linksfuß auf Wöbers Position im Abwehrzentrum spielte, verschuldet mit einem fürchterlichen Fehlpass das 0:2, musste dem 29 jährigen Spanier Diego Llorente Platz machen. Der andere Ex-Salzburger, Brenden Aaronson, konnte in der Offensive keine Akzente setzen. Man kann verstehen, warum Marsch seinen ehemaligen Schützling Wöber aus Salzburg holen will, Leeds bereit ist, einen zweistelligen Millionenbeitrag zu zahlen. Österreichs Teamspieler geht mit dem Wechsel das Risiko ein, in die Championship, die zweite Liga abzusteigen.
Leeds hat nur zwei Punkte Vorsprung auf die Anstiegsplätze, auf denen Wolverhampton, der Klub des verletzten Sasa Kalajdzic, Aufsteiger Nottingham und Southampton, der Ex-Klub von Ralph Hasenhüttl liegen. Mit seinem Nachfolger Nathan Jones gab es keinen Trainerffekt, sondern in zwei Runden keinen Punkt. Am Silvestertag muss Leeds mit der nächsten Niederlage rechnen. Alles andere wäre auswärts gegen den Dritten Newcastle eine Überraschung.