Eine Woche vor dem Cupfinale in Klagenfurt heißt es zum zweiten Mal innerhalb von sechs Tagen Rapid gegen Sturm. Diesmal im Hütteldorfer Allianz-Stadion, in das mehr Zuschauer kommen werden als letzten Freitag bei Sturms 1:0 in der ausverkauften Merkur-Arena: Dienstagvormittag waren 18.000 Karten verkauft. Rapid könnte also das Zünglein an der Waage im Titelkampf sein, schließlich muss auch noch Meister Red Bull Salzburg vier Tage nach dem Cupfinale nach Hütteldorf. Zwei Punkte hat Rapid den Salzburgern in der Meistergruppe bereits weggenommen. Doch Rapid kennt nur eine Devise, wie Trainer Robert Klauß versicherte: „Wir wollen Cupsieger werden, wer Meister wird, ist uns egal!“ Der Grund dafür liegt auf der Hand: Außer dem neuen Meister hat nächste Saison in den reformierten und aufgestockten Europacupbewerben nur der Cupsieger einen Platz in der Gruppenphase sicher. Der Cupsieger steigt ins Play-off der Europa League ein. Scheitert er dort, spielt er in der Gruppenphase der Conference League.
Für Sturm zählt laut Trainer Christian Ilzer wegen des Titelkampfs zählt nur der Mittwochabend, beim Kollegen Klauß ist das etwas anderes. Der wägt ab, ob es das Risiko wert ist, Kapitän Guido Burgstaller, Terrence Kongolo, die beim 0:1 in Graz verletzt fehlten, einzusetzen. Das trifft auch auf Lukas Grgic zu, der durch ein Foul von Otar Kiteishvili verletzt wurde. Denn auf keinen der drei will Klauß im Endspiel verzichten. Burgstaller, der Montag seinen 35. Geburtstag feiern wird, darf selbst entscheiden, ob er spielt oder nicht. Sicher weiter fehlen wird Innenverteidiger Leopold Querfeld, der nach seiner Wadenverletzung zwar Fortschritte macht, aber noch nicht so weit ist, matchfit zu sein. Sicher beginnen wird nach seiner Gelbsperre Nikolas Sattlberger, erstmals seit August und seinem Kreuzbandriss gehört Innenverteidiger Nenad Cvetkovic zum Kader. Da auf seinen 45 Minuten-Einsatz am vergangenen Freitag in der zweien Mannschaft gegen Leobendorf keine Probleme folgten, er weiterhin voll mittrainieren konnte.
Klauß ist überzeugt, dass Sturm genau über Rapids Personalsituation Bescheid weiß. Weil die Grazer seiner Ansicht nach seit letzter Woche bei jeder Rapid-Einheit im Trainingszentrum beim Happel-Stadion einen „Spion“ in der obersten Etage der Parkgarage des Stadioncenters platzierten: „Von dort sieht er alles, wir winken ihm immer freundlich zu“, berichtete Klauß. Ein Ziel haben Rapid und Sturm gemeinsam: Besser spielen als Freitag. Das betrifft vor allem die Offensive, dafür sind auch Matthias Seidl und Alexander Prass (Bild) zuständig: „Wir müssen im letzten Drittel griffiger werden, mehr Tempo haben, öfters in den Strafraum kommen“, forderte Klauß. Sturms Sportchef Andreas Schicker engagierte für nächste Saison mit Youba Keita einen 18 jährigen Offensivspieler aus Mali. auch bei Rapid ist einer im Gespräch: Ousmane Thiero, der vergangenes Jahr zur Mannschaft gehörte, die bei der U17-WM sensationell Dritter wurde.
Für Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer ist die Saison schon vorbei. Er muss wegen der beim 4:2 gegen Austria Klagenfurt erlittenen Wadenverletzung sechs Wochen pausieren. Bitter für die Galionsfigur, die bisher 13 Titel gewann, dass er seine lange Salzburg-Zeit nicht auf dem Rasen beenden kann. Wenn Tormann Alexander Schlager, Innenverteidiger Strahinja Pavlovic und Mittelfeldspieler Lucas Gourna-Douath Mittwoch in Klagenfurt eine gelbe Karte sehen, dann würden sie Salzburg am Sonntag im Spitzenspiel gegen Sturm fehlen.
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