Fußball

Burgknallers Sehnsucht nach dem WM-Pokal

Er trainiert in Marbella unter Franco Foda mit Österreichs Fussballteam, in Deutschland erscheinen in dieser Zeit doppelseitige Interviews mit Guido Burgstaller.  Wie Donnerstag in Fussball-Bild mit  dem Ösi-Knipser von Schalke, wie er inzwischen heißt. Oder Billig-Bomber, weil  bei keinem anderen das Preis-Leistungs-Verhältnis für seine Pflichtspieltore bei Schalke so stimmt. Die Schlagzeilen vom Billig-Bomber gefallen dem Kärntner nicht so richtig. Danach ist sein Tiroler Berater Mario Weger stets einige Zeit damit beschäftigt, ihn zu überzeugen, dass ja alles eigentlich positiv gemeint ist. Und hat meist damit Erfolg.

16 Tore in 35 Pflichtspielen für Schalke, umgerechnet auf die 1,5 Millionen Ablöse, die er im Jänner kostete, liegt der „Tarif“ nur noch bei 93 750 Euro pro Treffer. Die Tore für Österreich wären sozusagen gratis, eine ähnliche Trefferquote wie bei Schalke wäre für Österreichs Team bei den bevorstehenden Aufgaben 2018 und 2019 in Nations League und Qualifikation für die  Euro 2020 eine große Hilfe.  Den Hinweis, dass er in bisher 13 Läderspielen nur einmal, nämlich beim 3:2 gegen Serbien traf, läßt der 28jährige aber nicht so stehen. Weil er nur in vier Partien unter Marcel Koller in vorderster Front wie bei Schalke zum Einsatz kam, ansonst dahinter oder auf den Flügeln.

Bei Schalke gilt Burgstaller inzwischen schon als Kultstürmer wie früher der Holländer Klaas Jan Huntelaar, dem er letzte Saison den Rang ablief, wie der Brasilianer Ailton oder der Däne Ebbe Sand. Burgstaller kann mit der Bezeichnung  wenig anfangen, weiß nur, dass seine Spielart zum Verein passt. Das immer wieder draufgehen, dem Verteidiger keine Zeit zum Verschnaufen geben: „Die müssen denken, oh´Gott , jetzt kommt der schon wieder“.  Dabei ist ihm die Zuneigung der Fans  eine große Hilfe. Vor allem dann, wenn die Oberschenkel schon brennen, er die sogenannte Schnappatmung hat. Mit der  Hilfe von den Rängen wird er  Dienstag gegen Uruguay im Happel-Stadion nach dem bisherigen Kartenverkauf wohl nicht rechnen können. Trotzdem sollen auch die südamerikanischen Abwehrspieler  ihn „verfluchen“.

Er glaubt, unter dem 32jährigen deutsch-italienischen Jungtrainer Domenico Tedesco ebenso wie die Mannschaft Fortschritte gemacht zu haben: „Jeder weiß, was er zu tun hat. Sowohl defensiv als auch offensiv. So sind wir eine bessere Einheit.“ An der Aufgabenverteilung wird´s sicher auch bei Franco Foda nicht fehlen.  Zwei frühere Burgstaller-Trainer bei Schalke und dem 1. FC Nürnberg, Markus Weinzierl und der Schweizer Rene Weiler, standen ja auch auf der Kandidatenliste für Österreichs Teamchefjob. Ihn hätte es nicht gestört, wenn die Verhandlungen mit einem der beiden zum erfolgreichen Abschluss gekommen wären. Bei Foda könnte es nach Burgstallers Ansicht ein Vorteil sein, dass er  in Österreich sowohl als Spieler wie auch als Trainer bisher schon erfolgreich war.

Zum Lachen brachten Burgstaller in dem Interview zwei Fragen. Die, ob er sich vorstellen könnte, bei Bayern München der gesuchte Back-Up für Torjäger Robert Lewandwoski zu sein. Kann er nicht, denn er fühlt sich dort sehr wohl, wo er gerade ist. Und welches Tattoo sich der Spontan-Tätowierer  noch wünschen würde. Da antwortete er spontan mit der Sehnsucht nach einem mit dem WM-Pokal. Da müsste er bis 2022 auf ein österreichisches Wunder warten, wenn er bereits 32 ist. Das realistischere Ziel: Diese Saison mit Schalke zurück  in den Europacup, in Österreichs Team eine ähnliche Rolle zu spielen wie Marc Janko in der vorletzten, erfolgreichen Qualifikation, zur Europameisterschaft 2020 zu fahren.  Denn 2016 hatte er trotz seiner Tore für den 1.FC Nürnberg bei Koller keinen Platz. Daher gibt´s Nachholbedarf.

 

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