77 Minuten lang lag Rapid letzten Sonntag wieder vor der Wiener Austria auf Platz vier. Zwischen Guido Burgstallers Führungstor gegen den LASK und dem 1:0 der Austria in Klagenfurt durch Aleksandar Jukic. Eine Woche später hat Grün-weiß die nächste Chance den violetten Erzrivalen zu überholen, sich ein „Nachspiel“ im Juni im Play off-Finale um einen Platz in der Qualifikation zur Conference League zu ersparen: Wenn nach neun Spielen wieder ein Sieg gegen Sturm Graz gelingt und die Austria in Linz beim Dritten LASK nicht gewinnt. Die Linzer verloren unter Didi Kühauer in diesem Jahrs nur zwei der 14 Spiele, in 30 Runden nur sechs. Das ist ihre beste Bilanz seit 1979/80 unter Adolf Blutsch.
Die Rapid-Hoffnungen hängen wie so oft auch diesmal an Kapitän. Wenn Guido Burgstaller (Bild) gegen Sturm nicht in den „Hunderterklub“ kommt, dann wird Rapid nicht gewinnen. Keine gewagte Prognose. Burgstaller hält derzeit bei 49 Toren in der Bundesliga. Bezwingt er Sturm-Tormann Arthur Okonkwo, wäre er der 100. Spieler seit Gründung der Bundesliga mit mindesten 50 Treffern. Das würde auch bedeuten, dass es in zehn Heimspielen hintereinander ein Burgstaller-Tor gab. So wie er bisher in neun hintereinander zu treffen, schafften vor ihm nur Toni Polster (ebenfalls neun), 1990 der FC Tirol-Torjäger aus Tschechien, Vaclav Danek, (insgesamt sogar 15) und zuletzt Salzburgs spanischem Legionär Jonathan Soriano (13). An Unterstützung für Burgstaller und seine Mitspieler wird´s am Pfingtsonntag nicht fehlen: Samstag waren mehr als 19.000 Karten verkauft.
Rapid hat in dieser Saison schon viermal gegen Sturm verloren. Dreimal in der Bundesliga, zuletzt am 30. April im Klagenfurter Cupfinale 0:2 durch zwei Tore des Ex-Austrianers Manprit Sarkaria. Mit dem Titel und den fixierten zweiten Platz kann Sturm in Hütteldorf ganz „locker“ spielen, zum Unterschied von Rapid: „Wir werden diese Herausforderung annehmen“, prophezeite Trainer Zoran Barisic, der von Revanche für das verlorene Endspiel nichts hören will, weil es ein anderer Bewerb war. Vier Siege in der Bundesliga gegen Rapid in einer Saison schaffte Sturm zuletzt in der Saison 1994/95 unter Trainerguru Ivica Osim. Rapid verlor keines der letzten fünf Bundesligaheimspiele, das gelang erstmals in dieser Saison. Nur Meister Red Bull Salzburg konnte bei den letzten neun Partien im Allianz-Stadion Grün-Weiß besiegen. Rapid überstand bisher noch nie alle fünf Heimspiele der Meisterrunde ohne Niederlage. Jetzt kann es erstmals geschafft werden. Mittelfeldabräumer Aleksa Pejic ist wieder fit, steht zur Verfügung. Ob sich das als gut herausstellen wird?
In den bisherigen Saisonduellen zwischen dem LASK und der Austria gab es keinen Sieger. Folgt das vierte Unentschieden hintereinander? 1600 Austria-Fans werden im neuen Linzer-Stadion sein. Trainer Michael Wimmer hofft, dass sie ihre Energie auf die Mannschaft übertragen können. In Klagenfurt gelang das nicht so richtig.
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