Etwa drei Stunden vor dem Anpfiff zur ersten zwei Spielen in der Ligaphase zur Champions League überraschte Canal+ mit der Ankündigung, die Champions League zurück in den ORF, also ins Free TV zu bringen. Es gibt eine neue gemeinsame Sendung „Mehr Fußball – die Champions League-Highlights“. Premiere wird Donnerstag nach dem ersten Spiel von Meister Sturm Graz in der Königsklasse seit 23 Jahren bei Stade Brest in Guingamp sein. Um 23 Uhr auf ORF 1 mit einer Highlightshow, allen Toren und den besten Szenen der ersten 18 Spiele. Gesendet aus dem neuen Canal+Studio am Auhof, präsentiert von Elisabeth Gamauf für Canal+ und Alina Zellhofer für den ORF, der Präsentatorinnen, Experten und Reporter für die Zusammenfassung der einzelnen Spiele beisteuert.
Ronald Weißmann, der neue ORF-Generaldirektor, bedankte sich beim neuen Kooperationspartner. Das Paket schnürten gemeinsam Thomas Trukesitz als Sportchef von Canal+ und Martin Szerencsi, der Verantwortliche für Sportrechte im ORF. Das könnte aber nicht nur eine Entscheidung für die Champions League gewesen sein, sondern auch eine strategische für die Zukunft. Durchaus denkbar, dass dies Auswirkungen für die Bundesliga haben wird. Deren TV-Rechts werden ab der Saison 2026/27 neu vergeben, im nächsten Jahr ausgeschrieben. Nach derzeitigem Stand der Dinge kann die Bundesliga nie und nimmer so viele Millionen erwarten wie durch den laufenden Vertrag mit Sky Austria. Und das würde sicher auch zu einigen kritischen Stimmen von Vereinen gegenüber der Chefetage der Bundesliga um Vorstand Christian Ebenbauer führen. Wenn Canal+ und ORF gemeinsam ein Angebot für die TV-Rechte der Bundesliga stellen, dann sieht die Lage wieder etwas anders aus. Für Ebenbauer wäre die TV-Eigenvermarktung der Liga Plan A. Um den umzusetzen, wäre allerdings ein Investor notwendig.
Über Ebenbauer gibt es seit der letzten Präsidiumssitzung des ÖFB Spekulationen, dass er im Zuge der von ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer ins Gespräch gebrachte Strukturreform daran interessiert wäre, in den neu geplanten dreiköpfigen ÖFB-Vorstand zu kommen Dass es zwischen Ebenbauer und ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer eine Achse gibt, die einiges gemeinsam plant, gilt schon lange als offenes Geheimnis.
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