Gestern war Roger Bader, Österreichs Interimsteamchef auf Probe im Eishockey in Bremerhaven. Zwei Tage nach dem 2:0 zum Abschluss der EURO-Challenge in Budapest gegen Dänemark erkundete der Schweizer im Norden Deutschlands das Umfeld für die U20-WM, bei der er wieder Österreichs Nachwuchshoffnungen coachen wird. Die ersten drei Partien mit dem Nationalteam stimmten ihn positiv. Vor allem der Sieg über die Dänen: „Das war Österreichs bestes Spiel seit dem Sieg über die Schweiz bei der Weltmeisterschaft in Prag.“ Beim 4:3 nach Penaltyschießen am 2. Mai 2015 war Österreich noch in der Gruppe A. Und die Stützen von diesem Prestigeerfolg im Nachbarsduell wie beispielsweise Goalie Starkbaum, Heinrich, die Raffl-Brüder oder Komarek fehlten beim 2:0. Bader riskierte es mit Blick in die Zukunft ja mit dem jüngsten Kader seit langem, mit einem Durchschnittsalter von nur 23,2 Jahren. Und trotzdem wurde nach dem 2:0 der dänische Torhüter Sebastian Dahm, Legionär bei den Graz 99ers, nach 25 abgewehrten Schüssen zum „Man of the match“ gewählt. Es gibt sie schon, die jungen Hoffnungen in Rot-weiß-Rot. Man muss sich nur trauen, sie zu fördern. Die Dänen spielen auch 2017 in der A-WM, Österreich kämpft in Kiew um den Aufstieg. Budapest der Auftakt zum voll Durchstarten?
Das wäre gut für das nach dem Desaster in der Olympiaqualifikation schwer angeschlagene Prestige des rot-weiß-roten Eishockeys. Für die Verbesserung sorgt derzeit am Big Apple auch Michael Grabner beim Erfolgslauf der New York Rangers. Macht der 29jährige Kärntner ähnlich gut weiter wie in den ersten 13 Spielen mit sieben Toren und drei Assists, dann steht er vor seiner erfolgreichsten Saison in der National Hockey League. 2010/11 erzielte der Flügel für die New York Islanders in 76 Spielen 34 Tore. Behält die Nummer 40 der Rangers ihren derzeitigen Lauf, könnte diese Marke durchaus fallen. Dann wäre er bereits in 65 Partien bei 35 Treffern. Mit den schnellen Stürmerkollegen Kevin Hayes und TJ Miller gab ihm Coach Alain Vigneault offenbar die richtigen Partner für eine starke Konterlinie. Fünf Spiele hintereinander mit je fünf erzielten Toren feierten die Rangers. So einen Höhenflug erlebte Grabner noch nie: In der Scorerwertung mit zehn Punkten (sieben Tore, drei Assists) unter den Top Ten auf Platz neun, in der Plus/Minus-Statistik sogar Zweiter (plus 13 ist sein bisher bester Wert in der stärksten Liga der Welt), ein Tor mehr als er erzielten bisher nur Chicagos russischer Center Artem Ansimov, Bostons tschechischer Flügel David Pastrnak, Winnipegs Finne Patrik Laine und Sid Crosby, der absolute Topstar von Titelverteidiger Pittsburgh. Dann kommt schon Grabner. Und das sagt genug.
Thomas Vanek, für den in Detroit die Saison ähnlich gut begann wie für Grabner, kann sich für seinen Freund freuen. Vaneks Stimmung wird aber schon besser gewesen sein: Die lädierte Hüfte zwingt ihn zu einer Pause bis mindestens 18. November. Ohne ihn verloren die Red Wings fünfmal in Serie, darunter viermal daheim in der Joe Louis-Arena.