Fußball

Das brutale Ende eines großen Traums

Eine Sternstunde  hätte es werden sollen. Aber dann brachte das bisher größte Spiel in der Klubgeschichte des LASK im leeren Linzer Stadion gegen Manchester United nur das brutale Ende eines großen Traums in Form eines  deprimierenden 0:5 (0:1)-Debakels. Ein Feuerwerk gab es  vor dem Anpfiff außerhalb des Stadions, am Rasen danach quasi nur von den in schwarz spielenden „Red Devils“. Es kam bei den Linzern zu viel zusammen, um wie gewohnt einem Favoriten Paroli bieten zu können: Die ungewohnte Kulisse von nur 500 Zuschauern daher keine Unterstützung von den Rängen, zwei Verletzungen, zwei Sperren und ein  Favorit, der nicht locker  ließ, obwohl das Match bereits entschieden war. In den letzten acht Minuten verwandelten drei United-Tore ein 0:2 in ein brutales, zu hohes  0:5. Zuletzt patzte sogar der bisher große Rückhalt des LASK, Tormann Alexander Schlager.

Dass mit Paul Pogba und Marcus Rashford zwei der großen Stars von Manchester fehlen werden, stand seit der Auslosung fest. Aber zudem ließ Trainer Ole Gunnar Solskjaer mit Tormann David de Gea, den Abwehrspielern Aaron Wan-Bissaka und Vjctor Lindelöf, Mittelfeldmotor Nemanja Matic und Stürmer Anthony Martial fünf Derbysieger vom letzten Sonntag draußen, ohne dass die Qualität entscheidend litt. Martial und Wan-Bissaka sassen nicht einmal auf der Bank. Trotzdem zeigte Manchester von Beginn an, wer Chef im leeren Haus war. Das ganze Plus an Qualität zeigte sich beim Führungstor nach 28 Minuten, als der Nigerianer Odion Oghalo, der „Ersatz“ für Martial,  einen Pass von Bruno Fernandes mit rechts annahm, dann mit links wieder auf den rechten Fuß legte, nochmals vor den linken, mit dem er den Ball genau ins Eck unter die Latte hämmerte. Die LASK-Spieler blieben in der Zuschauerrolle.

Trainer Valerien Ismael stellte wegen der Sperren von Philipp Wiesinger und Petar Filipovic Reinhold Ranftl ins Abwehrzentrum, ließ auf dessen Position an der rechten Flanke den 22 jährigen Dominik Reiter in der Europa League debütieren, gab vorne Klauss den Vorzug gegenüber Marko Raguz, brachte statt des schwer verletzten Thomas Goiginger wie erwartet Samuel Tetteh. Aber es wäre egal gewesen, wie und wen er aufstellte. Manchester war einfach besser. Der LASK wirkte nicht so mutig wie gewohnt, fast verhalten. Wirkte erst knapp vor der Pause mutiger, als Dominik Frieser zur Ausgleichschance kam. Aber Eric Bailly brachte nicht den Fuß dazwischen, weil Frieser zu lange brauchte, bis er schoss. Auch das zeigte den Unterschied.

In der zweiten Hälfte fand der LASK besser ins Spiel, attackierte früher, eroberte einige Bälle. Aber da fehlte vielleicht der Rückhalt eines ausverkauften Stadions, der die Mannschaft weiter gepusht hätte, um Manchester vielleicht ins Wanken zu bringen. Auch mit drei Jokern, mit Raguz, Husein Balic und Stefan Haudum gelang es keine Akzente zu setzen.  Auch da zeigte sich der gewaltige Unterschied zu Manchester United: Von den drei Jokern sorgten zwei, der 18 jährige Mason Greenwood und der Brasilianer Andreas Pareira,  für die Tore vier und fünf. Damit kassierte der LASK so viele Tore wie zuvor in den sechs Gruppenspielen und den zwei Duellen gegen Alkmaar zusammen, „Manchester hat seine Chancen genützt wir nicht“, nannte Mittelfeldspieler Peter Michorl einen Grund für die Abfuhr. Sehr bitter, Ismael bezeichnete es als neue Erfahrung.  Aber das ändert nichts daran: Der LASK darf sehr stolz sein, dass er bis ins Achtelfinale kam. Ob das Retourspiel in Old Trafford angesichts der Corona-Entwicklung überhaupt stattfindet, ist völlig nebensächlich.

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