Fußball

Das „Mauer-Kollektiv“ aus Floridsdorf auf den Cupspuren von 1946

In Deutschland kommen mit FC St. Pauli, dem Hamburger SV, Hannover und Karlsruhe vier der acht Viertelfinalisten im Pokal aus der zweiten Liga. Da der Hamburger SV und Karlsruhe aufeinandertreffen, schafft es mindestens einer ins Semifinale. Das traut sich in Österreich der einzige Zweitligist, der im Viertelfinale steht, auch zu. Der Floridsdorfer AC aus dem 21. Wiener Bezirk gilt als 100:1-Außenseiter auf den Cupsieg. Aber im ersten Spiel der Saison ist am ehesten eine Überraschung möglich. Auch Freitag in Wolfsberg, beim Dritten der Bundesliga.

Der FAC stand zuletzt vor sieben Jahren im Viertelfinale. Sollte wirklich die Sensation gelingen, dann wäre es der größte Erfolg seit 76 Jahren. 1946 stand der FAC zuletzt im Semifinale. Wie der Dritte der zweiten Liga das erneut schaffen will?  Mit seiner größten Stärke, dem „Mauer-Kollektiv“. Das machte auch den überraschenden Höhenflug in der zweiten Liga möglich, den vor Saisonbeginn den Wienern keiner zugetraut hatte. Aber der FAC kassierte in 16 Spielen nur elf Tore. Die wenigsten der Liga, zwei weniger als Tabellenführer Austria Lustenau und  als der Zweite Liefering. Sicher auch ein Verdienst des 21 jährigen Tormanns Lukas Gütlbauer, einer Leihgabe von Ried, sowie der Innenverteidiger Patrick Puchegger (Bild oben) und Christian Bubalovic. Puchegger kam in seiner Zeit bei Sturm Graz und St.Pölten auf fünf Einsätze in der Bundesliga, der zentrale Mittelfeldspieler Martin Rasner bei Grödig und St.Pölten auf 96, der im Winter geholte Außenbahnspieler Marcus Maier bei Admira auf 90.

Bei Bundesligaklubs ausgebildet wurden der von Austria Lustenau gekommene Mittelfeldspieler Marco Krainz  bei der Wiener Austria, Elias Felber, der Sohn des ORF-Journalisten, bei Rapid und der 20 jährige Marcel Monsberger, ein gebürtiger Wolfsberger, beim Viertelfinalgegner. Der beste Torschütze im Herbst war der 24 jährige Portugiese Joao Oliveira. Ungewöhnlich, dass hinter dem Höhenflug außer der guten internen Stimmung ein gleichberechtigtes Trainerduo steht: Der 38 jährige Slowene Mitja Mörec und der vier Jahre jüngere Bulgare Alexander Gitsov. Die Vorbereitung von Wolfsberg und dem Floridsdorfer AC auf das Viertelfinale war ähnlich: Trainingslager in Belek.

Im zweiten Freitag-Spiel empfängt Ried  Austria Klagenfurt. Ein Duell von positiven Überraschungen. Die schaffte Ried im Cup-Achtelfinale durch den 2:1-Sieg bei Sturm Graz, Austria Klagenfurt als Aufsteiger in der Bundesliga mit Rang vier nach 18 Runden. Trainer Peter Pacult muss wahrscheinlich auf den prominentesten vier  Wintereinkäufe, den Slowenen Rajko Rep, verzichten. Er erlitt im Trainings eine Muskelverletzung. Bei Ried wird es das erste Pflichtspiel für den neuen Trainer Robert Ibertsberger, für den vom GAK geholten Verteidiger Josef Weberbauer, die 19 jährige Offensiv-Hoffnung, Mali-Legionär Dorgeles Nene, eine Leihgabe von Red Bull Salzburg, und den deutschen Stürmer Robin Ungerath. Als Ried 2011 unter Paul Gludovatz Cupsieger wurde, hatte dies Ibertsberger  als Leiter der Rieder Akademie miterlebt.

Beide Freitag-Spiele überträgt  ORF Sport+ live. Ab 17 Uhr mehr als drei Stunden Uniqa-Cup, bei Verlängerungen sogar mehr als vier. Ob das Samstag-Spiel zwischen Rapid und Hartberg plangemäß über die Bühne gehen kann, entscheidet sich erst Freitag. Bei Hartberg gab es nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in der Türkei zehn Corona-Fälle, bei Rapid keinen, obwohl beide Mannschaften im gleichen Flugzeug von Antalya nach Wien saßen. Erster Ersatztermin wäre am Dienstag.  Dann würde die Saison mit einer englischen Woche beginnen. Das wollen weder Rapid noch die Steirer. Erstmals kommt bei allen Viertelfinalspielen der Video Assistant Referee zum Einsatz. Die Prämie für den Heimverein beträgt 20.000 Euro, für den Auswärtsverein 34.000 Euro.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

3

Meist gelesen

Nach oben