Fußball

Das zweite Hartberg-Wunder nimmt Gestalt an

Vier Siege in fünf Runden, das ist normal die Bilanz eines Spitzenteams. In Österreich von Red Bull Salzburg oder Rapid. Aktuell aber auch die von Hartberg. Und damit scheint nach dem 2:1 (1:1) gegen Admira das zweite Wunder in der Oststeiermark perfekt zu werden, nämlich ein Platz in der Meisterrunde und zehn Runden vor Schluss keine Abstiegssorgen. Das wäre auch ein Beweis für die These, wonach die zweite Saison für einen Aufsteiger noch schwerer ist als die erste. Wieder Jubeltage für die rührige Präsidentin Brigitte Annerl. Und ein Qualitäts-Nachweis für die Macher des Wunders: Obmann Erich Korherr, der bereits einen Stadion-Neubau im Kopf hat und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gab, sowie Trainer Markus Schopp (Bild oben) mit seinem Team, sprich Kurt Russ und Jürgen Säumel.

Hartbergs Vormarsch begann am 14. Februar mit dem 1:0 in Wien gegen die Austria. Dann folgten daheim das 1:1 gegen Ried (eher ein Rückschritt) und das glückliche 1:0 im Nachtragsspiel gegen WSG Swarovski Tirol. Mit dem überraschend 2:1 beim LASK in Pasching wurde Hartberg sozusagen „modern“, blieb mit dem „Pflichtsieg“ gegen Schlusslicht Admira  auf Kurs. Tormann Rene Swete, der Kapitän, rettete in letzter Minuten den Sieg, er gehört zu den großen Stützen. Das holprige Terrain ist für eine Mannschaft, die wie Hartberg versucht, aus der Abwehr heraus zu spielen, so etwas wie Gift. Viel mehr als zwei Torschüsse gab es weder von den Siegern noch von den Verlierern. Toni Pfeffer meinte im Sky-Studio, Hartberg sei ein Mister davon, aus wenig  viel zu machen. Schopp nahm das zur Kenntnis, konnte damit leben, sprach  von einem verdienten Sieg durch die Kopftore von Manfred Gollner und Winterkauf Florian Flecker. Der Heimkehrer sorgte bereits für das zweite Siegestor nach seinem Treffer zum 1:0 bei der Austria.  Schon seit Beginn der Saison sagt Schopp, es sei keine Selbstverständlichkeit, das Hartberg zweimal hintereinander in die Meisterrunde kommt.  Das gilt für ihn  auch vor den letzten zwei Spielen im Grunddurchgang bei Rapid im Allianz-Stadion und dann daheim gegen St. Pölten so.

Mit dem dritten Sieg hintereinander überholte Hartberg sowohl WSG Tirol als auch Wolfsberg, setzte als Fünfter die Kärntner vor der Premiere von Sportkoordinator Roman Stary als Interimstrainer am Sonntag in Ried unter Druck. Wolfsberg braucht ein Unentschieden, um dank der besseren Tordifferenz vor Hartberg zu bleiben, einen Sieg, um den Zweipunkteabstand zu Hartberg wieder herzustellen. WSG Tirol lag am Innsbrucker Tivoli bis zur letzten Minute der Nachspielzeit noch gleichauf mit Hartberg, kassierte dann aber den Ausgleich zum 1:1 (0:0) gegen Sturm Graz. Ausgerechnet durch den im Februar an Sturm verkauften Kelvin Yeboah, der nach Minuten eingewechselt wurde, seinen ersten Treffer für die „Blackies“ beim Ex-Klub stürmisch umjubelte. Das störte Tirols Trainer Thomas Silberberger weniger als die Art, wie seine Mannschaft wieder einmal verteidigte. Er nannte es sogar in seinem Frust „trottelhaft“. Aber aufgeben tut er das Rennen um Platz sechs gegen Wolfsberg, Hartberg und Austria nicht. „Wie es aussieht, werden wir nächste Runde in Wolfsberg ein Endspiel haben!“

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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