Fußball

David Alaba und seine gemischten Gefühle

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David Alaba hat den Glauben an seine und Bayern Münchens Stärke nicht verloren, wird Dienstag Abend im Bernabeu-Stadion  gegen Real Madrid alles in die Waagschale werfen, um den 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen und aufzusteigen. Das wiederholt er seit dem 0:0 in Leverkusen am Samstag auf Anfragen fast gebetsmühlenartig. Aber  die Statistik spricht dagegen, sondern  dafür, dass sich der deutsche Meister gegen den Titelverteidiger aus der Champions League verabschiedet. Denn es liegt schon  Jahrzehnte zurück, dass Bayern nach einer Niederlage im ersten Spiel noch weiter kam. Am 7. Dezember 1988 gelang es letztmals gegen Inter Mailand in der ersten Trainerära von Jupp Heynckes. Als im San Siro-Stadion gegen Inter Mailand mit den früheren Bayern-Stars Lothar Matthäus und Andreas Brehme im Achtelfinale des UEFA-Cups auf das 0:2 im Münchener Olympiastadion ein 3:1 gefolgt war. In Madrid würde schon ein 2:0 „reichen“.

Auf Statistik gibt Alaba nichts. Wenn Bayerns Vorzeigeösterreicher im Kabinengang vor dem Anpfiff den Schiedsrichter sehen wird, löst das bei ihm aber gemischte Gefühle aus.  Viktor Kassai war zwar der Referee, als Bayern mit Alaba 2012 am Weg ins Endspiel im Bernabeu-Stadion durch in 3:1 im Elferschießen weiter kam. Aber der Ungar sorgte mit einer gelben Karte für Alaba, als er unglücklich einen Handselfmeter verursachte, dafür, dass er im  verlorenen „Endspiel dahoam“ gegen Chelsea gesperrt auf der Tribüne der Allianz-Arena sass und dort Höllenqualen litt. Anderseits leitete der Ungarn eine Saison später, als Bayern letztmals die Champions League gewann, im Semifinale den 4:0-Triumph gegen FC Barcelona in München. Damals bereitete Alaba als Linksverteidiger den vierten Treffer  vor.

Diesmal ist der 24jährige  die einzige feste Größe in Bayerns Abwehrzentrum. Jerome Boateng und Mats Hummels flogen zwar Montag Vormittag im Bayern-Charter mit in die spanische Hauptstadt, aber ob sie spielen, entscheidet sich erst am Spieltag. Das Risiko, beide  nach ihren Verletzungen  (Adduktoren und Sprunggelenk) zu bringen, wird Trainer Carlo Ancelotti nicht eingehen. Eher spricht dafür, dass er  seinen Notplan in die Tat umsetzt, einen deutschen Teamspieler neben Alaba aufbietet, den er heuer wenig forcierte:  Joshua Kimmich. Das Duo Kimmich-Alaba gab´s im Bayern-Abwehrzentrum  bereits einmal in der Champions League: Pep Guardiola  bot beide am 23. Februar 2016 im Achtelfinale beim 2:2 gegen Juventus in Turin auf. Da sah Kimmich bei beiden Verlusttoren nicht gut aus, als Bayern einen 2:0-Vorsprung verspielte. Was für die Variante spricht: Sowohl Alaba als auch Kimmich sind schnell genug, um in Sprintduellen gegen Cristiano Ronaldo und Karim Benzema zu bestehen.  Gareth Bale dürfte ihnen als Gegenspieler erspart bleiben: Der Waliser soll laut den spanischen Sportgazetten mit einer Wadenverletzung  ausfallen. Ein  Problem könnten aber  hohe Bälle sein: Mit 1,76 Meter ist der 22jöhrige Kimmich vier Zentimeter kleiner als Alaba. Auch wenn die  „Notbesetzung“ das Abwehrzentrum dicht macht, das allein wird Bayern nicht helfen. Um nicht auszuscheiden, muss Reals Torhüter aus Costa Rica, Jesus Navas, mindestens zweimal bezwungen werden. Da muss die Chancenverwertung viel besser sein als letzten Samstag in Leverkusen. Die Hoffnung trägt einen polnischen Namen: Lewandowski!

Auch Österreichs Ex-Teamkapitän Chistian Fuchs hat etwas gemischte Gefühle für das Retourspiel mit Leicester gegen Atletico Madrid im mit 32 312 Zuschauern ausverkauften King Power-Stadium am Filbert Way. Auch Englands Meister hat für die Aufholjagd nach dem 0:1  Besetzungsprobleme im Abwehrzentrum: Der deutsche 1,91 Meter-Hüne Robert Huth ist gesperrt, bei Wesley Morgan, dem Kapitän aus Jamaika, zwickt der Rücken. Also müssen wahrscheinlich der 30jährige Franzose Youhan Benalouane als Morgan-Ersatz und statt Huth der 26jährige Mali-Teamspieler Molla Wague ran. Der zweite Österreicher bei Leicester, David Domej, ist zwar auch Innenverteidiger. Aber der 21jährige, zuvor bei Hajduk Split und Rapid, spielte bisher nur in Leicesters U23, ist nicht für die Champions League gemeldet,

Foto: peterlinden.live.

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