Fußball

DAZN und Österreichs Bundesliga: Wird das je ein Thema?

Letzten Mittwoch erschütterte ein TV-Beben die deutsche Fußballszene: Der Streamingdienst DAZN kaufte von Eurosport die Live-Bundesligarechte für 40 Saisonspiele um rund 70 Millionen Euro. Um DAZN zu empfangen, ist eine Internetverbindung mit einer Geschwindigkeit von mindesten fünf mbit erforderlich. Dann kann man das DAZN-Angebot auf Handy, Tablet, Computer und jedem internetfähigen Fernseher sehen. Für das weitere Angebot erhöhte DAZN die Abo-Preise ab August monatlich um zwei Euro auf 11,99. DAZN, sprich Dasoun, steht für „Da Zone“. Ins Deutsche übersetzt „die Zone“

Der Aufstieg begann mit dem Kauf der Rechte für die Premier League, die sich  auch „Sky“ jetzt wieder sichern konnte. Hinter dem seit August 2016 betriebenen Streaming-Dienst, der zur großen Perform Group gehört, steht der 62jährige in Odessa geborene Milliardär Len Blavatnik, der über ein Vermögen von 15,4 Milliarden Euro verfügen soll. 1986 gründete Blavatnik, der die britische und amerikanische Staatsbürgerschaft hat, die Beteiligungsgesellschaft „Access Industries“, die Anteile an Unternehmen der Rohstoffindustrie, Immobilien- und Medien-Branche hält, darunter der Perform Group. DAZN überträgt Sportveranstaltungen übers Internet in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Italien, Spanien, Japan und Kanada. Nach dem Coup mit der deutschen Bundesliga behauptete Thoams de Buhr, der das operative Geschäft leitet: „DAZN ist der größte Live-Anbieter an Sportveranstaltungen in Deutschland und Österreich“. Mit 8000 Live-Events aus der Champions-und Europa League, der deutschen Bundesliga, der Premier League, Italiens Serie A, Spaniens La Liga, Frankreichs League 1,  dazu American Football, Rugby, Eishockey,

DAZN und Österreichs Bundesliga? Als die Rechte vor zwei Jahren an „Sky“ vergeben wurden, hoffte die Chefetage der Bundesliga zuvor vergeblich auf ein größeres Interesse von DAZN, um die Preise in die Höhe treiben zu können. Vergeblich.  Es gab zwar Höflichkeitsfloskel aus der Berliner DAZN-Zentrale, an allen Rechten interessiert zu sein, aber damit hatte es sich auch schon. Daran wird sich auch nichts ändern. Nicht nur, weil Österreich ein zu kleiner Markt ist. Sondern weil die Liga zu wenig attraktiv ist. Das wird sich Vorstand Christian Ebenbauer bei allem verständlichen Eigenlob für die erste Saison der Reform mit Zwölferliga, Punkteteilung und Play-off eingestehen müssen. Von Weltstars, die fehlen, braucht man gar nicht zu reden. Nur von attraktiven Spielern, die irgendwie eine Tor-Garantie mitbringen. Partien wie WSG Swarovski Tirol gegen Mattersburg oder Altach gegen Hartberg oder Wolfsberg gegen Admira sind für DAZN uninteressant.  Und wie man hört, gibt es auch bei „Sky“ hinter den Kulissen, nie nach außen hin, Übelegungen, ob diese Konstellation die vielen Millionen wert ist. Überlegungen, die es in den Führungsetagen der TV-Sender auch bezüglich viel besserer Ligen als der österreichischen gibt.  Trifft auch in Deutschland auf Spiele wie Paderborn gegen Mainz oder Union Berlin gegen Augsburg zu. Fußball ist für die Rechtsinhaber mitunter einfach zu teuer.

So wird sich die Österreich-Connection von DAZN wohl weiterhin darauf beschränken, dass Ex-Teamkapitän Andi Ivanschitz (Bild oben) und künftig auch wieder Ex-Teamtorhüter Helge Payer Spiele mit österreichischer Beteiligung in Champions-oder Europa League kommentieren. Der international bekannteste DAZN-Analytiker ist Per Mertesacker, deutscher Weltmeister von 2014, jetzt Nachwuchschef bei Arsenal in London.

Foto: Facebook- Andreas Ivanschitz-Official Site.

Meist gelesen

Nach oben