Keine schmerzende, entzündete Achillessehne mehr, kein Zwicken in der Wadenmuskulatur: Werder Bremens Kapitän aus Österreich, Zlatko Junuzovic, fühlt sich fast wieder bei 100 Prozent. Alle Trainings im spanischen Camp Algorfa mitgemacht, beim 4:0 im Test gegen Twente Eschede ohne Beschwerden gespielt. Also ist der Mittelfeldmotor mit der Nummer 16 bereit für den Rückrundenstart am Samstag gegen Hoffenheim. Mit der gewohnten Begleitmusik: Da ist sein ewiger Vertragspoker mit Werder Bremen und Sportchef Frank Baumann. Würde es den nicht geben, würde den Fans in Bremen fast schon irgendetwas gewohntes fehlen.
Seine Teamkarriere hat Junuzovic nach elf Jahren , 55 Länderspielen und der verpassten WM-Qualifikation im letzten Oktober beendet, womit Österreich einen sseiner Leistungsträger verlor. Er wollte sich total auf den Verein konzentrieren, mehr um Frau und Tochter kümmern. Damit zog der 30jährige auch die Konsequenzen aus der gestiegenen Verletzungsanfälligkeit in Folge der Doppelbelastung. Sein Vertrag endet nach der Saison, ein neues Angebot von Werder Bremen liegt laut Junuzovic nicht am Tisch: „Solange nichts da ist, kann ich auch nichts entscheiden.“ Auch nicht über eine Anfrage aus der Türkei wie in der Vergangenheit von Trabzonspor oder aus der nordamerikanischen Major Lrague Soccer wie letzten Sommer von Orlando, als die Amerikaner den ehemaligen Werder-Star aus Österreich, Andreas Herzog, mit den Verhandlungen beauftragten, Die an Bremens Ablöseforderungen scheiterten.
Letzten Sonntag schaute Thomas Böhm, der Salzburger Berater von Junuzovic, in Algorfa beim Test gegen die Holländer vorbei. Unterhielt sich mit Baumann, der das als sehr nettes Gespräch bezeichnete. Mehr wollte er dazu nicht sagen. Das erste Angebot von Bremen lehnte Junuzovic zur Vertragsverlängerung lehnte der Kapitän ab: 800.000 Euro weniger Gehalt als bisher sprachen nicht gerade für eine große Wertschätzung. Seither hat sich nichts entscheidendes bewegt. Baumann sagte bereits im Herbst zur Frage, ob es sich Werder leisten könnte, Junuzovic im Sommer 2018 ablösefrei gehen zu lassen, dezidiert „ja“. Schränkte allerdings ein: „Weil wir sportlich erfolgreich sein sollen, brauchen wir Zladdi in der laufenden Saison. Und wir sind weiter sehr zuversichtlich, den Vertrag verlängern zu können.“ Abwarten. Das hängt wohl auch davon ab, wie viel Junuzovic dazu beitragen kann, dass sich Werder im Abstiegskampf rasch aus der Gefahrenzone verabschieden können. In Trainer Florian Kohfeldt hat Junuzovic einen Befürworter. Er will, dass der Österreicher ein Teil von Werder bleibt. Also wird wohl der ewige Vertragspoker noch einige Zeit weiter gehen.