Jetzt schaffte die Wiener Austria auch am Verteilerkreis ihren Sieg in der Qualifikationsgruppe. Das 3:0 (2:0) gegen WSG Tirol bedeuten sogar den höchsten in diesem Jahr inklusive der letzten fünf Runden im Grunddurchgang. Immer dabei war Samstag Andreas Gruber: Zunächst mit seinem elften Saisontor das 1:0 erzielt, dann Assists zu den weiteren zwei Treffern. Die Aktion zur Führung war zudem auch die beste, die der Austria seit langem gelang. Jetzt führt die Austria zur „Halbzeit“ der Qualifikationsgruppe mit sechs Punkten Vorsprung. Der Kurs in Richtung des Play-off-Finales um einen Europacupplatz stimmt. Aber trotz allem: Es ist noch Luft nach oben da!
Trainer Michael Wimmer veränderte die in Wolfsberg siegreiche Startelf nur an einer Position: Der gesperrt gewesene Frans Kraetzig ersetzte Muharem Huskovic. Kapitän Manfred Fischer, der ebenfalls gesperrt, begann hingegen auf der Bank. Routinier James Holland und Youngster Moritz Wels blieben im zentralen Mittelfeld. Wels war im strömenden Regen prompt an der spektakulären Kombinaton zur Führung nach 13 Minuten beteiligt: Nach einem Pass von Hakim Guenouche sah er den im Strafraum frei stehenden Dominik Fitz, die Wels-Vorlage von der linken Flanke kam präzise. Fitz stand allein vor Tirols Tormann Adam Stejskal, spielte aber nochmals zum frei stehenden Gruber ab, der ins leere Tor traf. Das erinnerte an den violetten Bandenzauber vor Jahrzehnten beim Stadthallenturnier. Freilich begünstigt durch die schlechte Defensivarbeit der Tiroler, die vor der Pause praktisch nicht existent waren. Weshalb sich Trainer Thomas Silberberger in der Pause zum Dreiertausch entschloss. Aber es war im strömenden Regen trotz Leistungssteigerung nichts mehr zu holen. Vielleicht wäre es anders gewesen, hätte Mahamdaou Diarra drei Minuten nach der Pause aus kurzer Distanz nicht nur die Latte getroffen, sondern das 2:1 erzielt.
Vor der Pause wirkte die Partie mitunter wie ein Gesellschaftsspiel Violett zu Weiß und wieder zurück. So vieles Fehlpasses gab es. Aber die Austria hatte dennoch gute Momente: Wels fand den frei stehenden Gruber, dessen Flanke fälschte Fitz per Kopf leicht ab. Damit war nach 32 Minuten eigentlich schon alles gelaufen. Der Austausch von Wels nach 62 Minuten gegen Fischer war nicht nachvollziehbar. Wels belebte das Spiel, zuvor breitete er noch eine Chance für Gruber vor, die er nicht nützte. Haben es junge Österreicher bei Wimmer schwer? Da denkt man an Matthias Braunöder, der jetzt in Italiens zweiter Liga mit Como als Zweiter auf einem Aufstiegsplatz steht, Samstag in Piacenza beim 5:2 gegen Feralpi Salo sein erstes Tor zum Endstand erzielte. Oder an Manuel Polster, der an seinem Unglück durch mangelnde Disziplin auch selbst schuld ist. Gegen Tirol gehörte er nicht zum Kader, obwohl er diesmal nicht zu spät zur Besprechung kam. Vielleicht fand Wimmer, dass für Wels drei Spiele in sieben Tagen (Dienstag Revanche gegen Tirol in Innsbruck, Freitag daheim gegen Altach) zu viel wären. Deshalb der Austausch. Nach dem hatte Tirol die beste Zeit, das Tor erzielte aber Austrias Joker Muharem Huskovic. Sein zweites in dieser Saison, die Vorlage kam von Gruber.
Apropos Altach. Die Vorarlberger konnten daheim eine zweimalige Führung gegen Blau Weiß Linz nicht gewinnen, mussten sich mit einem 2:2 (1:1) zufriedengeben, was Trainer Joachim Standfest ärgerte. Dennoch sagte er Wolfsberg den Kampf um Platz zwei hinter der Austria an. Denn Wolfsberg blieb schon im siebenten Spiel hintereinander ohne Sieg, musste am Ende über das 1:1 (1:1) gegen Schlusslicht Austria Lustenau froh sein. Adis Jasic gelang zwar durch ein Traumtor die Führung, mit der letzten Aktion vor der Pause glich Lukas Fridrikas aus, nach der Pause war Lustenau dem Sieg näher. Wolfsberg hat drei Punkte mehr als Altach, Lustenau brachte das Lebenszeichen nicht viel: Weiter fünf Punkte Rückstand auf den Vorletzten Blau Weiß Linz.
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