Fußball

Der Kämpfer für die Kleinen hört nach fünf Jahren auf: Viel Beifall für Pangl

Freitag bekam er in London nach seiner Rede auf der Generalversammlung der European Leagues, der Vereinigung von 36 europäischen Ligen, minutenlang Standing Ovations. Denn es war sozusagen die Abschiedsrede von Georg Pangl nach fünf Jahren. Mit einem Überblick über das, was der 54jährige Burgenländer als Generalsekretär seit 2014 alles schaffte. Angefangen von sechs neuen Mitgliedern,  neuem Logo, neuem Management-Plan, Millionen für die Ligen bis zu seiner letzten Tat, einer strategischen Allianz mit der Internationalen Spielergewerkschaft.  Eine Woche vor seiner Rede hatte  Pangl alle 36 Ligen über seinen Rückzug zum Jahresende kurz informiert. Der passiert, wie man in London nach seinem Rechenschaftsbericht bemerkte, mit viel Beifall, ohne Krach. Die Gründe? Sicher nicht die etwa 300 Flüge pro Jahr, die er in Diensten der European Leagues absolvierte. Sondern unterschiedliche Auffassungen mit dem 13köpfigen Aufsichtsrat über die künftige Vorgangsweise. Da zog Pangl, vor 2014 Vorstand der österreichischen Bundesliga, persönlich die Konsequenzen.

Zum Aufsichtsrat, dem „Board of Directors“ gehören der schwedische Präsident der European Leagues, Lars Christer Olsson (früher Generaldirektor der UEFA, ehe er 2007 wegen Differenzen mit UEFA-Präsident Michael Platini kurz nach dessen Wahl aufhörte),  sein dänischer Vize Claus Thomsen, der Portugiese Pedro Proenca, der Russe Sergey Pryadkin, der Franzose Didier Quillot, Ansgar Schwenken für die deutsche Bundesliga, Mathieu Moreuil für die Premier League, der Spanier Javier Tebas, der Pole Marcin Animicki und der Italiener Luigi di Siervo. Pangl machte sich vor allem einen Namen als Kömpfer für die Kleinen, der sich nicht damit abfand, dass die großen Klubs durch die von ihnen angestrebte Champions League-Reform ab 2024 noch mehr Geld als bereits jetzt lukrieren wollten. Damit fand er sich in Tebas einen großen Mitstreiter. Es gelang ihnen zumindest, den Zug zu verlangsamen und die Richtung ein wenig zu ändern. Mehr Wert zu legen auf Wettbewerb und Nachhaltigkeit, auf Infrastruktur und Jugendakademien auch für die kleineren Klubs. UEFA-Präsident Aleksandar Ceferin stoppte vorerst alle Pläne der Großklubs in der European Club Association ECA, setzte die geplanten „Reformgespräche“ aus, als er registrierte, dass sich auch in der deutsche Bundesliga  und Englands Premier League großen Widerstand gab. Die unterstützten die Linie von Pangl und Tebas.

Pangls Stil war es, trotz aller Differenzen mit Ceferin oder Juventus-Chef Andrea Agnelli, dem mächtigen Boss der ECA, das Gespräch zu suchen statt über die Medien Kampfansagen auszurichten. Die österreichische Devise, wonach durch das Reden die Leute zusammenkommen, übernahm er auf internationalem Parkett. Seit einiger Zeit gehörte zur Administration der European Leagues außer  Generalsekretär Pangl neu der Holländer Jacco Swart als Managing Director. Ab Jahresende wird Pangls Name auf der Homepage fehlen. Zukunftspläne? „Nicht in Österreich, da gibt´s nichts für mich“ behauptete er. Ansonst redet er über die Trennung nichts. Auf Grund des Beifalls in London dürfte die Rede vielleicht die beste seiner fünfjährigen Ära gewesen sein. Das behaupten zumindest Ohrenzeugen.

Etwas Neues bahnt sich auch in Österreichs Bundesliga an: Laut „Sky“ ist Raphael Landthaler, Rapids Direktor für Finanzen und Organisation, zugleich in einer „Regional Division“ der European Club Association und damit  Aufsichtsrat, in der Pole-Position für die Nachfolge von Reinhard Herovits als Ligavorstand an der Seite von Christian Ebenbauer. Die Entscheidung darüber liegt beim Aufsichtsrat mit Admiras Präsident  Philip Thonhauser als Vorsitzenden, WSG Tirol-Chefin Diana Langes, LASK-Boss Siegmund Gruber und Red Bull Salzburgs Vertreter Volker Viechtbauer.

 

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