Fußball

Der neue Torjäger von Sturm traf öfters als der 50 Millionen-Star von Lille

Die zwei Spiele von Sturm Graz in den Play-Offs der Conference League gegen Slovan Bratislava trugen sicher dazu bei, dass ServusTV über den besten Februar seit Sendergründung mit vier Prozent Marktanteil jubeln konnte. Daher werden auch Donnerstagabend die Quoten stimmen, wenn das Achtelfinal-Heimspiel der Blackies gegen Lille, den Vierten der französischen Ligue 1, live zu sehen ist. Wie gewohnt mit Ex-Sturm-Spieler Sebastian Prödl und Florian Klein als Experten. Seit der Auslosung bezeichnet sich Sturm als Außenseiter, Lille als klaren Favorit. Aber es gibt  Indizien, die dafür sprechen, dass es zumindest eine Pari-Chance gibt, dass Sturm erstmals seit vier Jahrzehnten, seit 1984, wieder unter die letzten acht eines europäischen Bewerbs kommen kann.

Das sind die Spiele gegen den slowakischen Meister. Sturm schlug Slovan daheim 4:1 und 1:0, Lille gewann in den Gruppenspielen daheim nur 2:1 und kam in Bratislava zu einem 1:1. Der Eindruck von Kevin Wimmer, des Österreichers bei Slovan: „Sturm braucht sich nicht zu verstecken, ist nicht schwächer!“ Der neue Torjäger der Grazer, die dänische Arsenal-Leihgabe Mika Biereth (Bild) übertrifft sogar den 50 Millionen-Star von Lille, den Kanadier Jonathan David. Sein Marktwert ist fast so hoch wie der des gesamten Sturm-Kaders. Lille zahlte für ihn vor vier Jahren 27 Millionen Euro an den belgischen Klub Gent. Derzeit noch der Rekordtransfer eines Kanadiers. Der 24jährige David erzielte in 169 Spielen 75 Tore für Lille, darunter den Siegestreffer beim 1:0 im Champions League-Gruppenspiel gegen Red Bull Salzburg im Herbst 2021, liegt derzeit hinter Kylian Mbappe an zweiter Stelle der Torschützenliste der Ligue 1. Aber in der Conference League traf Biereth, der vorläufig nur einen Marktwert von 650.000 Euro hat, öfters als David. Zwei Tore aus zwei Spielen stehen einem von David, das er gegen Olimpija Laibach erzielte, in vier Partien gegenüber. Gegen Slovan ging David leer aus. Ein Vergleich, der für den 21 jährigen Biereth und Sturm spricht.

Es gilt Donnerstagabend das, was Sturms Trainer Christian Ilzer in den letzten Wochen öfters sagte: „Wir wollen die maximal beste Ausgangsposition herausholen, geben uns auch mit einer 2:0-Führung nicht mehr zufrieden!“ Sturm ist heuer mit Biereth, der auch in den letzten zwei Bundesligaspielen traf, im Flow, noch ohne Niederlage. Ein Sieg mit zwei Toren Unterschied wäre bei der Heimstärke des französischen Überraschungsmeisters der Saison 2020/21 im 50.000 Zuschauer fassenden Stade Pierre Mauroy eine gute Ausgangsposition, aber nicht die maximal beste. Vielleicht hat Sturm vor ausverkauftem Haus eine ähnliche Effizienz wie letzten Sonntag gegen Wolfsberg: Vier  Treffer bei zwölf Torschüssen, drei per Kopf nach Standardsituationen. Nicht nur ServusTV überträgt das Sturm-Spiel live, auch Sky Austria mit seinem Analytiker Alfred Tatar. Auch er fand einen Grund, warum Österreichs einzige Europacup-Hoffnung Chancen hat, weiterzukommen: „Lille spielt wie Rapid. Sturm schaffte in der Bundesliga gegen Rapid zweimal ein 1:1, daher ist der Aufstieg keine Utopie!“

Foto: ServusTV/Gepa.

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