Fußball

Deutschland gegen England: Das Duell von zwei Welten

Deutschland gegen England ein der Champions League, ein Duell hoch drei. Eröffnet Mittwoch Abend im Londoner Wembley Stadion mit Tottenham – Borussia Dortmund. Wobei es dabei eine Parichance auf das Weiterkommen gibt. So kann man auch nächsten Dienstag den  Klassiker zwischen Liverpool und Bayern München sehen. Keinen Zweifel darüber gibt es, dass  Meister Manchester City haushoher Favorit gegen Vizemeister Schalke 04 ist. Die Mannschaft von Pep Guardiola gilt als einer der Topfavoriten auf den Sieg in der Champions League  am 1.Juni in Madrid.  Keinen Zweifel gibt es auch daran, dass die Premier League die finanziell stärkere, auch attraktivere, weil ausgeglichenere als die  Bundesliga ist. Das sagen auch alle Österreicher, die schon in beiden Ligen aktiv. Wie Southampton-Trainer  Ralph Hasenhüttl, wie Christian Fuchs, Sebastian Prödl oder Marko Arnautovic.

Englische Journalisten meinen mit etwas spöttischem Unterton, ein Match der Bundesliga wirke auf sie wie eines der Premier League in Zeitlupe. Weil Physis und Tempo der englischen Eliteklasse einem den Atem verschlagen. Vielleicht wechseln auch deshalb englische Toptalente nach Deutschland, um mehr Zeit und Raum bei ihrer Entwicklung zu haben. Bestes Beispiel dafür ist der 18jährige Jadon Sancho (Bild oben) im Dress von Dortmund. Zum sogenannten Schnäppchenpreis von 7,84 Millionen Euro hatte Dortmund ihn als Teenager im Sommer 2017 von Manchester City geholt. Dort hatte er keine Chance, ins Team von Guardiola zu kommen. In Dortmund debütierte er im Frühjahr 2018 unter Peter Stöger, aktuell rockt er als Shootingstar, ist auch ein großer Hoffnungsträger gegen Tottenham. Ein so geballtes Kräftemessen zwischen Premier League und Bundesliga wie im Achtelfinal dieser Champions League hat es noch nie gegeben. Es ist ein Duell von zwei Welten.

In England ist der Trainer traditionell derjenige, der im Klub die sportlichen Entscheidungen in erster Linie trifft. Auch über die Transfers. In Deutschland entscheidet der Sportvorstand oder Sportchef, der Trainer ist ihm unterstellt. Auch anders: Das fehlende Vertrauen in englische Trainer. Von den 20 Klubs der Premier League beschäftigten 16 Trainer aus dem Ausland, 13 von 18 der Bundesliga setzen auf einheimische Deutsche. Man kann es auch so sehen, dass sich England für andere Sichtweisen öffnet. Mit Guardiola und Jürgen Klopp bei Liverpool als Vordenker für die attraktivsten Spielphilosophien. Die ausländischen Trainer erhöhten auch das Trainingspensum. Wie auch Hasenhüttl in Southampton. Holen deutsch Klubs Talente aus England, so kaufen die Engländer fast nur fertige Spieler, Die Star-Dichte in der Premier League ist daher viel höher. 67,3 Prozent der Profis sind dort Ausländer, in der Bundesliga 53,1 Prozent. Auf der Insel kann sich das durch den bevorstehenden Brexit aber ändern. Dann müssen englische Klubs mehr auf die Ausbildung einheimische Spieler Wert legen.

Weitere Unterschiede zwischen den zwei Welten: In England gibt es keine Stehplätze und auch kein öffentliches Training. Für Hasenhüttl war so viel Ruhe auf dem Trainingsgelände, auf das nur Klubfunktionäre, Trainer, Spieler und Physios dürfen, aber keine Medien und keine Fans, Neuland, Überraschend für ihn, dass die Stadien weniger laut sind als in Deutschland.  Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine Ultras unter den Fans. Aber ein Sicherheitspersonal in den Blocks, das Besucher aus dem Stadion wirft, die beleidigend schreien. Auch in Österreich wäre das nicht in die Tat umzusetzen. Der Rasen in England gilt als heilig. Auch jeder Trainingsplatz ist ein Teppich. Bei jeder Bedingung, egal ob bei Regen oder Schnee.  Die Premier League hat auch ein Plus in Sachen TV-Gelder. Sechs Milliarden Euro zwischen 2016 und 2019. Die Bundesliga bekommt 1,15 Milliarden pro Jahr, Aber auf der Insel dürften Samstag zwischen 14.15 und 17.15 keine Spiele der Premier League im TV gezeigt werden. Keine Chance auf Live-Spiele im Pay-TV wie in Deutschland.

Zurück zu Tottenham gegen Dortmund: Beide Teams treten nicht in Bestbesetzung an. Tottenham muss  Kapitän und Goalgetter Harry Kane vorgeben, den wie seit Wochen der Spanier Fernardo Llorente ersetzen wird und dazu mit Dele Alli einen wichtigen Kreativspieler.  Deutschlands Tabellenführer fehlen vier Stammkräfte: Der herausragende Marco Reus, der torgefährliche Spanier Paco Alcacer, in der Defensive Julian Weigl und der polnische Routinier Lukasz Piszczek. Trainer Lucien Favre, letzten Samstag wegen Grippe nicht auf der Bank, flog Dienstag mit nach London. Anzunehmen, dass der Schweizer es sich nicht entgehen lassen wird, erstmals in Wembley auf der Bank zu sitzen.

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