Nach jedem Spiel ruft Peter Stöger Austrias Mannschaft noch auf dem Rasen zum Kreis zusammen, um ihr zu sagen, was ihm zuvor aufgefallen ist. Nach dem 3:5 (1:3) gegen Wolfsberg kann sein Fazit im Schneeregen (Bild oben) nur gelautet haben: Mit solchen Leistungen schaffen wir auch in der Qualifikationsrunde unser Ziel nicht. Mit Ausnahme von 30 Minuten glich die Darbietung einem Rückfall in den schwachen Herbst. Wenn sich Austria weiterhin so präsentiert, dann wird das garantiert nichts mit Platz sieben. Darüber gibt´s keine Diskussion. Die Abwehr glich einem Durchhaus, bei einigen fehlte auch das nötige Engagement. Bei Manprit Sarkaria hatte man mitunter das Gefühl, als hätte er mit dem violetten Kapitel bereits abgeschlossen. Wie er in die Zweikämpfe ging, glich mitunter einer Arbeitsverweigerung. Wie sich Mönchengladbach-Leihgabe Andreas Poulsen präsentierte, bedeutet er keine Hilfe. In der kommenden Woche spielt er für Dänemark in der Unter 21-EM.
Dabei ging Austria mit dem ersten Tor von Marco Djuricin in Violett glücklich in Führung. Aber das bewirkte nichts. Im Gegenteil. Das Abwehrzentrum mit Christoph Schösswendter und Erik Palmer Brown wies große Lücken auf, wie die ersten drei Tore Wolfsbergs zeigten. Beim dritten agierten sie nur als „Begleitservice“ für den Torschützen Dejan Joveljic. Georg Teigl war gegen den Israeli Eliel Peretz heillos überfordert, Tormann Patrick Pentz konnte einem leidtun. „Ohne Spannung, zu wenig aufbäumen, zu wenig Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, so kann das nicht funktionieren“, analysierte Stöger. Deshalb entschloss er sich nach 57 Minuten erstmals zu einem Vierertausch, brachte Patrick Wimmer, erstmals in diesem Jahr Kapitän Alexander Grünwald, Aleksander Jukic und den albanischen Winterkauf Agim Zeka für Poulsen, Dominik Fitz, Sarkaria und Christoph Monschein. Grünwald sorgte in seinem 300. Bundesligaspiel für mehr Linie und das 2:4, ehe der erste Treffer von Zeka sogar auf ein Unentschieden hoffen ließ. Aber nur acht Minuten, ehe das fünfte Tor kassiert wurde: „Wenn ich an die letzte halbe Stunde denke, dann habe ich offenbar falsch aufgestellt“, gab Stöger zu, „du musst schauen, dass du von Woche zu Woche deinen Job gut erledigst. Das haben wir eine Stunde zu schlecht gemacht und daher zurecht verloren.“ Mit den vier Jokern „gewann“ Austria 2:1.
Jetzt müssen die Alarmglocken schrillen. Austria geht mit zwei Punkten Rückstand auf Hartberg in die zehn Runden der Qualifikationsrunde, verlor heuer das Heimspiel gegen die Steirer, die einen gefestigteren Eindruck hinterlassen. Der Vorsprung auf St. Pölten und Altach beträgt zwei Punkte, auf Ried vier, auf Schlusslicht Admira, die beim 0:0 gegen Sturm Graz einem Sieg näher war, nur an Tormann Jörg Siebenhandl scheiterte, fünf. Bei Altach setzte sich der Aufwärtstrend unter Damir Canadi mit dem 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen Ried vor 100 „geladenen“ Zuschauern durch einen Elfmeter in letzter Minute fort. Mit Canadi holte Altachin vier Partien neun Punkte. Bemerkenswert beim ersten Heimsieg seit der Rückkehr: Erstmals spielte sein Sohn gegen ihn. Marcel Canadi kam bei Ried nach 73 Minuten. Da stand es noch 1:1. Am Ende gab es auch im zehnten Spiel unter Trainer Miron Muslic keinen Sieg, der zugab: „Das fühlt sich extrem beschissen an!“
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