Eishockey

Die besten 30 Minuten und Umstellungen reichten nicht

Dritte Niederlage für Österreichs Eishockeyteam bei der WM in Kopenhagen mit dem 2:4 (1:1, 0:2, 1:1) gegen die Slowakei , die vierte wird garantiert Mittwoch Abend gegen Weltmeister Schweden folgen. Wie erwartet wird die Entscheidung, ob Österreich als erstem Aufsteiger nach zehn Jahren der Klassenerhalt gelingt, am Freitag gegen Frankreich und Samstag gegen Weißrussland fallen. Wobei es bei den punktelosen  Weißrussen nach drei Niederlagen gegen Schweden, Frankreich und Olympiasieger Russland mit 2:17-Toren einen Paukenschlag gab: Der  64jährige Teamchef Dave Lewis, seit 2014 im Amt, wurde gefeuert, durch seinen Assistenten Sergej Pruschkow ersetzt. So etwas  ist während einer Weltmeisterschaft Neuland. Und es gibt Gerüchte, dass der Befehl zur Entlassung des Kanadiers, des ehemaligen Head Coach der Detroit Red Wings, bei denen er zuvor als Assistent des legendären Scotty Bowman dreimal Stanley Cup-Siegeer war, und Boston Bruins direkt aus Minsk kam. Vom Staatschef höchstpersönlich. Denn Alexander Lukaschenko ist ein großer Eishockeyfan.

Bei Österreich erreichte der Frust,wie am Bild oben bei Kapitän Thomas Hundertpfund, noch nicht derartige Ausmasse. Erstmals ging Österreich in Kopenhagen in Führung, aber das 1:0 nach 93 Sekunden durch Brian Lebler sorgte nicht für Stabilität. Dass es nach dem ersten Drittel 1: 1 stand, lag an Tormann Bernhard Starkbaum sowie an der schlechten Chancenverwertung der Slowaken. Die Spieler hörten in der Kabine von Teamchef Roger Bader, wie unzufrieden er war. Änderte aber nichts. Nach dem zweiten Drittel führten die Slowaken 3:1. Auch weil Starkbaum beim dritten Verlusttor alles andere als gut aussah. Ein Beweis, dass an diesem Tag nichts richtig zusammenpasste. Der bisher gute Schweiz-Legionär Dominic Zwerger stand bei drei Verlusttoren am Eis, ebenso Center Konstantin Komarek, Verteidiger Martin Schumnig bei zwei.

Bader, der schon von Beginn an die Verteidigerpaare etwas verändert hatte, Stefan Ulmer und Dominique Heinrich trennte, Ulmer mit Layne Viveiros und Heinrich mit Markus Schlacher einsetzte, stellte für das letzte Drittel die Sturmlinien um. Was neue Impulse brachte. NHL-Legionär Michel Raffl, der anfangs Anpassungsprobleme hatte, kam als Flügel neben Komarek besser zur Geltung als zuvor als Center mit Lebler und Fabio Hofer. Nach dem schnellen Anschlusstreffer durch das erste WM-Tor von Peter Schneider lief es besser, aber der mögliche Ausgleich gelang nicht. Als Bader im Finish riskieren musste, Starkbaum für einen sechsten Feldspieler vom Eis holte, fiel der vierte Treffer der Slowaken. Dennoch sah der Teamchef die zweiten 30 Minuten als Österreichs  bisher beste bei der WM.  Behauptete aber auch: „Wir zahlen hartes Lehrgeld für schnelle Entscheidungen, die man auf diesem Niveau treffen muss, die wir bisher nicht gewohnt waren.“ Das darf Freitag und Samstag nicht passieren, um weiter vor Weißrussland zu bleiben. Ansonst ist die Mission gescheitert. Daran hatte übrigens 2013 bei der WM in Helsinki auch ein Sieg über die Slowakei nichts geändert. Vielleicht klappt´s in Kopenhagen nach einer Niederlage gegen den Nachbarn besser.

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