Eishockey

High Noon gegen die Schweiz: Sechs Sieger von Prag sind dabei

300.000 Karten sind für die Eishockey-WM in Dänemark verkauft, die Freitag in Kopenhagen mit einem 7:0 von Russland über Frankreich und einem 5:0 von Titelverteidiger Schweden gegen  Weißrussland sowie in Herning mit dem Nordamerika-Duell zwischen USA und Kanada, das die Amerikaner im Penaltyschießen 5:4 gewannen, sowie dem 3:2 von Dänemark über Deutschland, ebenfalls nach Penaltys begann, So viele wie noch nie zuvor für eine Sportveranstaltung in Dänemark. Für Österreich startet mit 13 Neulingen bei einer A-WM die Mission Klassenerhalt mit zwei „High Noon“-Spielen zur ungewohnten Beginnzeit um 12.15 Uhr: Samstag gegen die Schweiz, Sonntag gegen Olympiasieger Russland. Für die hat Teamchef Roger Bader einen Tormannwechsel im Hinterkopf.

Die Weltmeisterschaft ist personell besser besetzt als Olympia in Pyeongchang, weil Profis aus der NHL dabei sind. In der Österreich-Gruppe bei Schweden gleich zehn, beim Startgegner Schweiz vier. Die klingendsten NHL-Namen spielen aber nicht in Kopenhagen, sondern in Herning: USA-Kapitän Patrick Kane, Topstar der Chicago Black Hawks, bei Kanada der erst 21jährige Kapitän Connor McDavid, mit 108 Punkten bester Scorer der Liga. Oder mit NY Islanders-Stürmer Mathew Barzal der beste NHL-Rookie mit 22 Toren und 63 Assists. Österreichs einziger NHL-Legionär Michel Raffl tritt erst Dienstag gegen die Slowakei in Aktion.

Der Villacher spielte eine entscheidende Rolle, als Österreich  vor drei Jahren bei seiner letzten A-WM in Prag zum Start auch auf die Schweiz traf. Da erziele der Villacher 50 Sekunden vor  Schluss den Ausgleich zum 3:3, der Österreich in die Verlängerung und ins Penaltyschießen brachte. Dort hielt Torhüter Bernhard Starkbaum zwei, verwandelte Schweden-Legionär Konstantin Komarek den entscheidenden Penalty gegen den Schweizer Goalie Reto Berra, der auch Samstag vermutlich spielen wird, zum 4:3-Sieg.  Bei Österreich sind mit  Starkbaum und Komarek, den Verteidigern Dominique Heinrich und Martin Schumnig, den Stürmern Brian Lebler (erzielte das 2:2) und Thomas Hundertpfund sechs Sieger von Prag dabei.  Bader  meldete bis Freitag Nachmittag nur 15 Spieler und drei Torhüter für den WM-Roster. Anzunehmen, dass noch drei dazukommen, Denn mit drei Linien lässt er sicher nicht spielen.

Im Eishockey nehmen die Schweizer ihren Nachbarn Österreich ungefähr so wenig ernst wie im Fußball Weltmeister Deutschland die „Ösis“. Da gilt für Kopenhagen das WM-Viertelfinale als Pflicht, ansonst wackelt Teamchef Patrick Fischer trotz Vertrag bis 2020. Ein Sieg zum Auftakt gilt als Pflicht und Selbstverständlichkeit, das Match ist in den Medien gar kein großes Thema. Auch nicht, dass mit Bader ein Schweizer die Österreicher gegen seine Landsleute coacht. Sein Ziel zum Klassenerhalt: Ein Start wie in Prag, es danach aber besser machen und nicht wieder absteigen. Das passierte damals wegen eines 0:2 gegen Frankreich, eines 1:2 gegen Lettland nach Verlängerung und weil Deutschland erst im Penaltyschießen 3:2 bezwungen wurde. Nur zehn erzielte Tore in den sieben Partien waren zu wenig. Österreich hatte ebenso fünf Punkte wie Frankreich und Lettland, stieg aber wegen der direkten Duelle ab, Fünf Punkte sind von der Papierform her in Dänemark eigentlich gar nicht zu erwarten, wären ein Erfolg.

Beim Aufstieg in Kiew spielte Routinier Starkbaum in alle Partien, wuchs zum großen Rückhalt. Er wird gegen die Schweiz beginnen, gegen die 14 russischen Olympiasieger mit ihrem 39jährigen Topstar Pavel Dazjuk, sechs NHL-Legionären  und dem neuen Teamchef  Ilka Worobiew, der den nach dem dramatischen Sieg im Olympiafinale gegen Deutschland psychisch müden Oleg Snarok ersetzte, plant Bader am Sonntag eher mit David Madlener vom KAC. Die Absicht dahinter: Starkbaum für die entscheidenden Partien sozusagen aufheben wie es die Franzosen die letzten Jahre mit ihrem inzwischen zurückgetretenen Oldie Cristobal Huet erfolgreichen praktizierten. Die entscheidenden Partien sind für Österreich sicher die gegen Frankreich und Weißrussland innerhalb von 24 Stunden am kommenden Freitag und Samstag. Da braucht Österreich einen überragenden Tormann, um zu reüssieren. Muss der inzwischen 32jährige Starkbaum, der sich körperlich topfit fühlt,  noch besser als in Kiew sein. Gelingt das, würde die Stimmung im Österreich-Haus, einem Irish Pub im Zentrum Kopenhagens bei der Metro-Station Norreport, sicher passen. Auch bei Österreichs Botschafterin Maria Rotheiser-Scotti und dem Initiator, Fanreisen24-Chef Ferdinand Weiss (Bild oben)

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