Eishockey

Dank Starkbaums Jubiläums-Exploit ein Punkt

Prag wiederholte sich leider nicht in Kopenhagen. Vor drei Jahren hatte Österreichs Eishockeyteam nach dem WM-Startspiel gegen die Schweiz zwei Punkte auf seinem Konto, Samstag in der dänischen Hauptstadt nur einen. Und den dank eines „Exploits“, wie Teamchef Roger Bader herausragende Leistungen zu nennen pflegt, von Tormann Bernhard Starkbaum in seinem 100.Länderspiel. Dank der 38 abgewehrten Schüsse des 32jährigen Wieners konnte Österreich ein 0:2 in der Royal Arena Hall aufholen, ins Nachspiel kommen. Dort fiel nach 3:18 Minuten der Siegestreffer der Eidgenossen – 2:3 (0:1, 1:1, 0:1, 1:0). Ein Punkt ist zwar sicher besser als keiner, bringt auch etwas Selbstvertrauen,ändert aber nicht viel: Ohne Siege in den Duellen gegen Frankreich und Weißrussland am nächsten Freitag und Samstag wird es nichts mit dem Klassenerhalt. Frankreich gewann Samstag ihr direktes Duell glatt 6:2. Vorerst haben die Österreicher einen Punkt mehr als die Weißrussen.

„Versalzt uns ein Schweizer die WM-Suppe“ fragte die größte Schweizer Zeitung, der „Blick“, Samstag in Richtung Bader. Zumindest teilweise ist´s gelungen. Denn es wurde nichts mit den programmierten drei Punkten Wegen Starkbaums unglaublichen Reaktionen, die Bader als „irrsinnige Saves“ bezeichnete, mit denen er auch alle Zweifler, ob er noch die nötige Klasse für eine A-WM hat, klar eines besseren belehrte. Das war vielleicht der stärkste Starkbaum, den es je gab. Das Schussverhältnis lautete am Ende 41:19 für die Sieger. Was ein Tormann alles bewirken kann. Der Schweizer-Führung knapp vor Ende des ersten Drittels machte erst ein  Fehlpass von Lugano-Legionär Stefan Ulmer vor dem eigenen Tor möglich, aus dem Minnesota-Stürmer Nino Niederreiter, der beste Schweizer, den Nutzen zog. Beim zweiten Verlusttor waren beide österreichischen Verteidiger, Martin Schumnig und Clemens Unterweger, dort, wo sie nicht hätten sein sollen, nämlich hinter dem Tor. Den Startschuss zur Aufholjagd gab ausgerechnet ein Schweizer NHL-Legionär, Colorado-Stürmer Sven Andrighetto, mit einem Kniestich gegen Verteidiger Steve Strong. Für den war damit das Spiel und auch die WM beendet, er muss Monate pausieren. Das Seitenband ist gerissen, auch das Kreuzverband verletzt., Andrighetto bekam eine Matchstrafe. Normal müsste die WM auch für ihn beendet sein. Durch eine Sperre. Denn die Attacke sah sehr nach Absicht aus.

Das fünfminütige Powerplay nützte einer der drei Schweiz-Legionäre bei Österreich, der 20jährige Ambri-Stürmer Dominic Zwerger, zu seinem ersten WM-Treffer. Damti hat Österreich im ersten Spiel in Kopenhagen schon ein  Powerplaytor mehr erzielt als bei seiner letzten A-WM in Prag. Dort war aber keines gelungen. Für den Ausgleich sorgte in der 47. Minute Routinier Markus Ganahl nach Assist von WM-Debütant Peter Schneider. Die verbleibenden 13  Minuten überstand Österreich dank Starkbaum, in den letzten 1:20 Minuten sogar mit einem Mann weniger nach Daniels Woger Ausschluss. Also ein Punkt.

„Als Aussenseiter muss man über den Kampf kommen“, meinte Bader, „wir sind nicht ganz unglücklich. Die Mannschaft hat einen guten Spirit, ist heiß und entschlossen“, Darauf muss er bauen. Und vielleicht auch hoffen, dass die zwei anderen Österreicher, die bei der WM ebenfalls ihr 100.Länderspiel bestreiten werden, ein ähnlich überragendes Jubiläums haben wie Starkbaum. Wenn das Schumnig und Kapitän Thomas Hundertpfund  gegen Weißrussland gelingen sollte, wäre das sicher hilfreich. Am Sonntag gegen Russland mit 14 Olympiasiegern und sechs NHL-Spielern wird alles nicht helfen. Auch wenn Olympiakapitän Ilja Kovalchuk fehlt, weil er sich vielleicht schon auf die Rückkehr in die NHL und seien nächste Station New York Rangers vorbereitet. Auch wenn mit Nikita Gusev der Held des Olympiafinale gegen Deutschland, erkrankt ist. Da muss man sich auf eine ähnliche Abfuhr vorbereiten, die Frankreich Freitag gegen die Russen mit dem 0:7 erlitt. Und Bader wird seinen Plan, David Madlener vom KAC ins Tor zu stellen, um Starkbaum zu schonen, nach dessen Superleistung gegen die Schweizer sicher nochmals überdenken. Aber hoffentlich nicht über Bord werfen.

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