Fußball

Die dritte Sensation? Salzburg hat für Sturm seinen Schrecken verloren

Zum letzten Mal  ein Finale im österreichischen Cup ohne Beteiligung von Red Bull Salzburg gab es vor acht Jahren. 2013 schlug der Regionalligaklub Pasching, zuvor schon Riesentöter gegen Rapid und Salzburg, im Happel-Stadion Meister Austria 1:0. Von 2014 bis 2020 waren die Bullen immer im Endspiel, gewannen es nur 2018 nicht. Gegen Sturm Graz in Klagenfurt. Die Paarung erlitt Mittwoch Abend im Wörthersee Stadion ihre Neuauflage. Unter anderen Vorzeichen als 2018: Damals war Sturms 1:0 nach Verlängerung eine Riesensensation. Denn im Kampf um Punkt gewann Salzburg von den vier Partien nach dem 0:1 in der ersten alle drei ganz klar (5:0, 4:2, 4:1). Aber in dieser Saison gab es bisher nur zwei Salzburger Niederlagen gegen Sturm wie zuletzt in der Saison 2016/17. Im November 1:3 daheim, letzten Sonntag 1:2 in Klagenfurt. Darum ist dieses Semifinale angeheizt, hat der Titelverteidiger für die Grazer seinen Schrecken verloren. So forsche Töne vor einem Match gegen Salzburg hörte man von einem österreichischen Gegner schon seit einiger Zeit nicht: „Der Bulle wird on fire sein, aber wir sind es auch“, prophezeite Sturms Trainer Christian Ilzer. Und versicherte, an den dritten Sieg hintereinander gegen Salzburg zu glauben.  Das macht auch Sturms Routinier Jakob Jantscher, wenn Mut, Selbstvertrauen, Aggressivität und Effizienz genauso groß wie letzten Sonntag sind.

Die Grazer werden alles, was sie haben, in den Waagschale werfen, um sich so wie Sonntag gegen Salzburg durchzusetzen (Bild oben). Das eigene Tor verrammeln, schnell umschalten: „Das Spiel wird intensiver als Sonntag“, prophezeite  Salzburgs Trainer Jesse Marsch, „es wird ein Kampf um jeden Zentimeter“. Daher wird anders als beim 1:2 die stärkste Mannschaft beginnen. Vorne mit Torjäger Patson Daka, im Mittelfeld mit Zlatko Junuzovic und Enock Mwepu, in der  Abwehr mit Kapitän Andreas Ulmer und Max Wöber im Zentrum, der meinte: „Da ist noch eine Rechnung offen, die wir zu begleichen haben!“ Sturm bietet wieder seine Nummer eins im Tor, Jörg Siebenhandl, und Jon Gorenc Stankovic von Beginn an auf. Es werden die Fetzen fliegen, das steht wohl außer jeder Diskussion. Sturm sieht die Chance auf einen Titel.  Das Match wird auch zur Herausforderung für den Wiener Referee Julian Weinberger. Gelingt Sturm der große Coup, löst das sicher bei Salzburg Unruhe aus, steigen die Zweifel an Marsch. Nach außen hin wird das aber garantiert nicht kommuniziert werden. Marc Janko, der eine erfolgreiche Vergangenheit bei den Bullen und noch immer gute Drähten nach Salzburg hat, bemerkte schon Sonntag im Sky-Studio: „Die Kaderqualität bei Salzburg ist geringer geworden!“ Das hat etwas mit den Sperren von Sekou Koita und Mohamed Camara zu tun, aber auch damit, dass einige Einkäufe nicht die Erwartungen erfüllten. Allen voran der derzeit verletzte Rekordkauf Noah Okafor, aber auch Innenverteidiger Oumar Solet.

Auch der zweite Finalist wird in Kärnten bestimmt. Schon vor dem Duell in Klagenfurt im 80 Kilometer entfernten Wolfsberg zwischen dem Wolfsberger AC und dem LASK, zwei Verlierern des letzten Wochenendes. Zum Unterschied vom 1:2 gegen Hartberg kann LASK-Trainer Dominik Thalhammer wieder auf Abwehrchef Gernot Trauner und Standardspezialist Peter Michorl zurückgreifen, der türkische Stürmer Metehan Altunbas gehört erstmals zum Kader. Wolfsbergs Problem beim 0:1 von Altach sah Trainer Ferdinand Feldhofer in der fehlenden Frische durch die ständigen englischen Wochen im Februar. Daher habe man sich nicht durchsetzen können. Ob die Frische in drei Tagen zurückkam? Kapitän Michael Liendl dürfte anders als Sonntag zur Startelf gehören. Aber der LASK hatte einen Tag mehr Pause, gewann bereits in Wolfsberge  beim Kampf um Punkte im Jänner klar 3:0. Bei Minusgraden.

Wolfsberg erreichte noch nie  das Cupfinale. Das erste wäre  gleich ein halbes „Heim-Endspiel“. Der Abend wird zu einem TV-Highlight des Cups: Beide Semifinale hintereinander quasi zur Primetime im ORF 1 gab es noch nie. Über vier Stunden lang ab 18.50 Cup live werden auch den Bewerbsponsor Uniqa etwas erfreuen.

Foto: Red Bull Salzburg.

2

Meist gelesen

Nach oben