Fußball

Emilian Metu nach 33 Minuten Bundesliga von St. Pölten zu Bayern

Seit Samstag gehörten Rapids Toptalent Yusuf Demir wieder die Schlagzeilen. Sollte er mehr Einsatzzeiten in der Bundesliga bekommen, damit ihn Rapid teurer verkaufen kann, oder weiter behutsam aufgebaut werden? Die Spekulationen, ob er nach Spanien, Italien, England oder Deutschland wechseln wird, haben schon lange vor dem Traumtor gegen Ried beginnen. Die Bilanz des 17 jährigen liest sich nicht schlecht: 21 Einsätze in der Bundesliga über 630 Minuten mit drei Toren und zwei Assists, vier Spiele in der Europa League über 161 Minuten mit einem Treffer, 17 Minuten in der Qualifikation zur Champions League, zwei Partien im österreichischen Cup, dreimal bei Österreichs U 21 im Einsatz. Einer, der nicht so viel aufzuweisen hat als Demir, nur zwei Monate älter ist, schaffte schon den Sprung zu Bayern München. Nicht von einem österreichischen Spitzenklub, sondern von St.Pölten. Und das, obwohl er nur 33 Bundesligaminuten in den Beinen hat: Emilian Metu war vor seinem Wechsel in den Nachwuchscampus des Champions League-Siegers nur Insidern ein Begriff.

Metu, Sohn einer Österreicherin und eines Nigerianers, in Wr. Neustadt geboren, machte den Wechsel durch ein starkes Probetraining vor zwei Monate in Münchener Campus möglich. Nach sechs Tagen Quarantäne überzeugte der zentrale Mittelfeldspieler (1,91 Meter groß, 87 Kilo schwer) mit einem starken linken Fuß. Allen voran den Campusleiter Jochen Sauer, der von 2012 bis 2017 Geschäftsführer bei Red Bull Salzburg war. Die Gespräche mit St. Pölten, wo Metu seit 2016 in der Akademie war, verliefen problemlos. Sicher ein Ergebnis davon ist, dass St. Pölten von Bayern leihweise bis zum Sommer das amerikanischen Talent Taylor Booth bekam. St. Pölten sieht Metus Wechsel zurecht als Ritterschlag für seine Akademie. Von dort schafften es bereits Florian Grillitsch zu Werder Bremen und Christoph Baumgartner nach Hoffenheim. Metu erhielt von Bayern einen Vertrag bis 2025, wird nach dieser Saison übersiedeln, ist vorerst für die zweite Mannschaft eingeplant, die unter Trainer Holger Seitz derzeit in der dritten Liga zu den Klassenerhalt kämpft. Metu muss dort überzeugen, bevor er irgendwann einmal zur Belohnung bei den Profis mittrainieren darf. Metu hat daheim ein Trikot von David Alaba, den er aber in München nicht mehr treffen wird.

Alle, die einwenden, Metu komme ja „nur“ zur zweiten Mannschaft der Bayern, unterliegen damit einem Irrtum. Auch das ist beachtlich. Eines muss klar sein: Demir mag ein größeres Talent als Metu sein. Aber wenn er Rapid schon heuer verlässt, egal wohin, muss er darauf eingestellt sein, dass ihm dort nicht der rote Teppich ausgerollt werden wird. Sofort mit den Profis zu trainieren, wird es bei einer internationalen Spitzenmannschaft, von denen mehrere Interesse gezeigt haben, auch nicht spielen. So wie Metu in München wird sich Demir hintanstellen und sozusagen hochdienen müssen. Das hat aber noch keinem geschadet.

 

Foto: Twitter/Bayern München.

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