Ein Böllerwurf aus Rapids Fansektor im März beim Wiener Derby in der Generali-Arena, das die Austria 2:0 gewann, gegen Austria, bei dem ein langjähriger Mitarbeiter des Rapid-Klubservice schwer verletzt wurde, im Herbst ein Pyrotechnik-Exzess beim 1:1 in Hütteldorf gegen Sturm Graz. Das wertete die Liga als zwei schwerwiegende Pyrotechnik-Vergehen in der Verantwortung von Rapid und bat im Oktober Grün-Weiß zur Kasse: 50.000 Euro, dazu droht beim nächsten Vorfall ein Abzug von drei Punkten. Rapid wandte sich an das Protestkomitee, stellte den Antrag auf Erteilung einer Auflage. Den hatte der Strafsenat abgelehnt. Die zweite Instanz unter Vorsitz von Rechtsanwalt Andreas Grundei war milder gestimmt, präsentierte zwei Tage vor Weihnachten ein kleines Geschenk an Rapid: Es bleibt zwar bei der Klassifizierung des „Feuerwerks“ gegen Sturm (Bild) als schwerwiegendes Vergehen und der Geldstrafe, aber der bedingte Punkteabzug für die kommende Saison wird von drei auf einen reduziert. Die Bedingung dazu: Bis zum 28. Februar muss Rapid zwei umfangreiche Pyrotechnik-Workshops abhalten. Die Themen: Korrekte Handhabung von Pyrotechnik, Gefahrenpotentiale, die diesbezüglichen gesetzlichen Grundlagen sowie Gewaltprävention, Teilnehmer müssen sowohl Vertreter aus der Führungsetage Rapids sowie Vertreter von namentlich angeführten Fanklubs. Das wird sich nicht auf Ultras, Tornados oder Lions beschänken, sondern praktisch die ganze Fantribüne betreffen.
Zufriedenheit löste das Urteil bei Rapid nicht aus, wie man einer Stellungnahme von Geschäftsführer Steffen Hofmann entnehmen kann. Rapid werde nächstes Jahr beratschlagen, wie man sich in der Causa weiter verhält. Denn es wäre keine große Überraschung, wenn die Fancapos der „Einberufung“ zum Pyrotechnik-Workshop nicht Folge leisten werden. Sondern das als Zumutung empfinden und ablehnen. Diese Variante hält offenbar auch das Protestkomitee für durchaus wahrscheinlich. Und stellte außer Diskussion: Wenn die Auflage nicht vollständig und fristgerecht erfüllt wird, bleibt der bedingte Punkteabzug in der Höhe von drei bestehen. Dem rasch ausgeforschten Böllerwerfer vom Derby entzog Rapid damals prompt die Mitgliedschaft und verhängte ein unbefristetes Stadionverbot für alle Heimspiele.
Foto: Gepa/Admiral.