Fußball

Diesmal half auch Tirol-Camp nicht: „Stani“ Tschertschessow musste gehen

Jogi Löw kündigte bereits im März sein Ende als deutscher Teamchef nach der Europameisterschaft an. Muss nach dem 0:2 im Achtelfinale gegen England mit einigen unfairen Kommentaren leben, die offenbar zum modenen Geschäft gehören. Igor Angelovski beendete seine Ära als Teamchef bei Österreich-Gegner Nordmazedonien nach drei Niederlagen in den Gruppenspielen, die nicht unerwartet kamen.  Bei Österreich-Gegner Holland trat Frank de Boer nach dem Scheitern an Tschechien im Achtelfinale zurück. Auf ihn soll der  69 jährige Louis van Gaal, mit dem Holland bei der WM 2014 in Brasilien Dritter wurde,  folgen. Seit Donnerstag gibt es das nächste „EM-Opfer“ unter den Teamchefs: Stanislaw Tschertschessow,  russischer Teamchef mit Tirol-Bezug, muss nach fast fünf Jahren gehen.

Nach der Heim-WM 2018, in der Russland wider Erwarten Spanien eliminierte, bis ins Viertelfinale kam, dort an Kroatien im Elfmeterschießen scheiterte, bekam „Stani“, wie er in Tirol nach seiner zehnjährigen Vergangenheit als Tormann (auch in Löws Meistermannschaft) und Trainer des FC Tirol genannt wurde, von Russlands Staatschef Wladimir Putin einen Orden. Drei Jahre später muss er als Buhmann für das Scheitern in den Gruppenspielen, vor allem für das 1:4 in Kopenhagen gegen Dänemark herhalten. So temperamentvoll er im Parken-Stadion auch coachte (Bild oben), da war nichts zu holen. Vor der Pause die Chancen zur Führung vergeben, in der zweiten Hälfte schwere Abwehrfehler. Die Ausgangsposition war nicht fair, erinnerte etwas an die aktuelle Situation in England: Auch in Dänemark durften russische Fans wegen der Corona-Bestimmungen praktisch nicht einreisen.

Anders als 2018 half das Vorbereitungscamp im Tiroler Stubaital nicht. Keine Kraft aus den Tiroler Bergen. Die WM-Qualifikation, in die Russland mit zwei Siegen in drei Spielen gestartet war, geht ohne Tschertschessow weiter: „Jetzt nach den Gründen zu suchen, warum wir nicht so gut spielen wie bei der  WM, bringt nichts“, behauptet Tschertschessow. Sein Vertrag wäre bis zur WM 2022 in Katar gelaufen, er wurde gelöst. Seine Devise, die er seinem Tiroler Freund Ralph Schader verriet, heißt „abschalten und wieder durchstarten.“ Abschalten wird er in seinem Domizil in Rinn oberhalb von Innsbruck. Die erste Anfrage zum Durchstarten gab es bereits aus Polen. Dort führte er Legia Warschau zum Double, bevor er 2016 russischer Teamchef wurde.

Foto: UEFA.

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