Der erste Trainerwechsel in der Bundesliga kam nach fünf Runden, vier Niederlagen des LASK hintereinander, dem 1:5-Heimdebakel gegen Wolfsberg am Sonntag nicht wirklich überraschend. Aber wer auf Thomas Darazs folgt, bedeutet schon einen Paukenschlag: Markus Schopp machte von seiner Ausstiegsklausel im Vertrag mit Hartberg Gebrauch, wechselte nach Linz, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb, Dienstagnachmittag bereits das erste Training leitete. Schopp trainierte Hartberg erolgreich schon von 2018 bis 2021, kehrte nach einem kurzen Gastspiel in Engkand bei Barnsley im Dezember 2022 zurück, als Hartberg Letzter war, schaffte den Klassenerhalt, führte die Steirer letzte Saison zum zweiten Mal in die Meisterrunde, was für Hartberg einen Quantensprung bedeutete. Und entwickelte Spieler wie Max Entrup, der es bis ins Nationalteam brachte. Den trifft er jetzt beim LASK wieder.
Auch wenn manchen nicht gefällt, dass der 50 jährige Ex-Teamspieler Hartberg sieglos am Tabellenende zurücklässt, seine Entscheidung ist verständlich und nachvollziehbar: Mit dem neuen Linzer Stadion gibt es sportlich und finanziell ganz andere Möglichkeiten beim LASK als in Hartberg, wo die Zukunft sehr an der Stadonfrage hängt, bei der es bis jetzt nicht einmal im Ansatz eine Lösung gibt. Das könnte Hartberg auf Sicht sogar die Lizenz für die Bundesliga kosten. Andererseits muss und wird sich Schopp im klaren sein, dass sein neuer, lukrativerer Job auch ein viel explosiverer als der bisherige. Das zeigt schon die Tatsache, dass der LASK seit dem Abschied von Oliver Gkasner vor fünf Jahren sechs Trainer verbrauchte. Für diesen quasi „Trainerfriedhof“ zeichnet vor allem der ehemalige Präsident und nunmehrige Geschäftsführer Siegmund Gruber verantwortlich. 2020 musste Valerien Ismael gegen den Willen des damaligen Sportchefs Jürgen Werner nach 58 Spielen (Punktschnitt 1,69) gehen. Nachfolger Dominik Thalhammer blieb 14 Monate oder 58 Spiele (Punktschnitt 1,63). Auf ihn folge für acht Monate oder 32 Spiele Andreas Wieland (Punktschnitt 1,63), der zu Jahresbeginn als technischer Direktor zurückkehrte. Nachfolger Didi Kühbauer übernahm den LASK in der Qualifikationsgruppe, führte ihn in 41 Partien (Punktschnitt 1,73) auf Rang drei. Das bewahrte ihn nicht vor der Beurlaubung. Auf Kühbauer folgte Thomas Sageder, der in neun Monaten oder 37 Partien (Punktschnitt 1,49) die Erwartungen nicht erfüllte. Darazs übernahm im April, als der LASK punktgleich mit Rapid auf Rang vier lag. Die Saison beendeten die Linzer mit sechs Punkten mehr als Rapid auf Platz drei. Darazs wurde der Fehlstart zum Verhängnis, daher ging seine Ära nach 15 Partien (Punktschnitt 1,339 zu Ende. Zu seiner Verteidigung muss erwähnt werden, dass er mit der Zusammenstellung des Kaders, die alles andere als geglückt ist, nichts zu tun hatte. Für die sind Gruber und Sportchef Radovan Vujanovic zuständig. Der jetzt nach zweieinhalb Jahren ebenfalls Geschichte ist. Auf eigenen Wunsch, wie Gruber betont. Er reklamierte letzten Sonntag im Sky-Interview für Vujanovic und sich, dass der LAK seit dem Meistertitel 1965 nie mehr zweimal hintereinander Drtter wie in den letzten zwei Saisonen wurde. Was er übersah: 2018/19 landete der LASK auf Rang zwei. Mit Werner als Sportchef.
Schopp, der Assistent Alexander Marchat mit nach Linz nahm, will nicht nur an vergangene Erfolge anknüpfen, sondern einen Schritt nach vorne machen. Das Debüt feiert er am 14. September im Auswärtsderby beim Stadrivalen Blau Weiß Linz, der vier Punkte mehr als der LASK am Konto hat. Die große Frage: Wer folgt auf Schopp bei Hartberg? Präsidentin Brigitte Annerl hatte die sicher reizvolle Idee, Peter Pacult aus dem Vertrag bei Austria Klagenfurt zu kaufen. Ob es darauf eine Chance gibt? Angeboten wurden Nestor il Maestro, der seit seiner Zeit bei Sturm Graz (September 2019 bis Juni 2020) Al-Taawoun in Saudiarabien (12 Spiele), Göztepe Izmir (28) und ZSKA Sofia (31) trainierte, und Horn-Trainer Philipp Riederer.