Fußball

Das können Österreichs Frauen genauso gut wie Männer!

Wenn große Turniere wie Olympia, Welt- oder Europameisterschaft laufen, rückt der Frauenfußball in den Blickpunkt. Jetzt erstmals in Österreich. Durch die Sensationen der  Mannschaft von Dominik Thalhammer in Holland, unter den vier besten Teams in Europa – unglaublich. Für das Semifinale gegen Dänemark  gibt es Donnerstag ab 18 Uhr  sogar ein Public Viewing am Wiener Rathausplatz. Die Zahl derer, die mit der Nase rümpfen, behaupten, dass Frauenfußball mit Dynamik und Attraktivtät mit den Männern nicht mithalten kann, ist derzeit geringer als vor Anpfiff der Europameisterschaften. Auch wenn Vergleiche hinken, weil Usain Bolt nicht als Maßstab für 100 Meter-Läuferinnen gilt, zeigen  die aktuellen Zahlen dieser Europameisterschaft, veröffentlicht von erfahrenen Daten-Aufbereitern wie „Instat Sport“, dass sich der Frauenfußball physisch sehr stark nach vorne entwickelt hat. Das sieht man an der durchschnittlichen Laufleistung.  Frauen spielen offensiv und fair.  Hier einige Vergleiche:

Netto-Spielzeit einer Partie:  Bei den Frauen 53 Minuten, nur drei  Minuten weniger als bei den Herren.

Die Laufstrecke der Feldspieler in einem Match liegt bei den Frauen durchschnittlich bei 105 Kilometer, bei den Männern bei 111,1.  Der Top-Wert ist bei den Herren mit 13,7 Kilometer um 1,2 besser als bei den Frauen.

Beim Top-Speed haben die Männer klare Vorteile: 35,3 km/h gegenüber 30,0 bei den Frauen. die Durchschnittsgeschwindigkeit ist praktisch ident: 6,5 bei den Frauen, 6,6 bei den Männern.

Hingegen haben die Frauen bei den Passes pro Spiel Vorteile: 60 gegenüber 38 im Schnitt. Ankommen tun davon sowohl bei Frauen als auch bei den Männern 77 Prozent.

Bei den Flanken pro Spiel haben die Frauen ebenso Vorteile (17 gegenüber neun) wie bei den Torschüssen (15 gegenüber 13) und Eckbällen (sieben gegenüber fünf).

Die Frauen begehen im Schnitt nur vier Fouls pro Spiel, die Männer hingegen zehn mehr.

Die Frauen stehen viel öfters im Abseits (acht gegenüber zwei), bestreiten auch viel weniger Zweikämpfe: 140 gegenüber 193.  Davon sind  bei den Frauen 18 Prozent Kopfballduelle, bei den Herren 22 Prozent.

Einen andere Grund für den Hype um den Frauenfußball entdeckte aus seiner Sicht Sky-Analytiker Alfred Tatar: Bei keiner der österreichischen Erfolgsmannschaft sah er ein Tattoo. Und das macht ihm die rot-weiß-rote Erfolgsgenration rund um Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, Torfrau Manuela Zinsberger, Carina Weninger, Sarah Puntigam, Laura Feiersinger, Sarah Zadrazil.  Nina Burger usw. noch sympathischer als sie es ohne schon ist. Keine von ihnen hat übrigens einen Urlaub für die Zeit während der Eurpameisterschaft gebucht: „ich kann mir gar nicht vorstellen, von der Mannschaft weg zu sein“, gestand Schnaderbeck. Sie wollen bis Sonntag, bis zum Finale zusammenbleiben. Wenn das gelingt, haben  die Liga samt ORF und Sky  bereits vorgesorgt: Dann beginnen  das Wiener Derby, Wolfsberg-Altach und  Mattersburg- Sturm Graz Sonntag jeweils erst um 20.15 Uhr. Anpfiff des Damen-Finales in Enschede ist um 17.00 Uhr. Das Derby also erst nach 20 Uhr zur Prime Time, was angesichts der  derzeitigen hohen Tempeeraturen ohnehin vernünftiger wäre.

Damit die Frauen gegen Dänemark ihr Märchen prolongieren, werden sie dabei wieder auf die Defensive setzen, die für Thalhammer „mindestens Europaklasse“ ist.  Der 4:2-Sieg gegen die Däninnen drei Wochen vor der Europameisterschaft in Wr.Neustadt mit je einem Doppelpack von Burger und Nicole Billa, bringe laut Thalhammer zwar ein angenehmes Gefühl, aber nicht mehr.  Jetzt heißt es wieder Deckungsschatten entwickeln, kein Spiel in den Zwischenräumen zwischen Abwehr und Mittelfeld zulassen, aktiv verteidigen, aber nicht zu aggressiv. Alle wollen auch für Lisa Makas gewinnen: Die 25jährige Schützin des Führungstors beim 1:1 gegen Frankreich muss, wie es aussieht, den dritten Kreuzbandriss ihrer Karriere verkraften. Die Tragödie in der  Erfolgsstory. Thalhammer ist aber sicher: „Sie schafft, das, sie kommt zurück.“

Der 2:1-Sieg über die USA in Florenz mit dem Supertor von Andi Ogris war bei der WM 1990 der letzte Sieg der österreichischen Männer bei einem Topereignis, bei dem sie dabei waren. Nur zwei Unentschieden bei der  WM 1998 in Frankreich, nur eines bei der Heim-Euro 2008, ebenso acht Jahre später in Frankreich. Die Frauen habe den  Herren schon drei Siege vor. Unglaublich! Donnerstag in Breda gelingt hoffentlich der vierte. Damit würden sie auch die tipp3-Quoten (siehe unten) widerlegen: 1,60 für einen Sieg der Däninnen, 2,10 für den vierten der Erfolgsgeneration in Rot-Weiß-Rot. Die gilt mit einer Quote von 6,00 auch weiterhin als größer Ausssenseiter im Kampf um die Nachfolge Deutschlands als Europameister.  Favorit Nummer eins bei tipp3 ist England (2,00) vor Holland (3,50) und Dänemark (4,50). Die deutschen Medien bezeichnen es als schlimme Schmach, dass der Titelverteidiger bereits ausgeschieden ist, die „Ösis“ aber zu den letzten vier gehören.

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