Fußball

Ein 2:2 bei der Austria ist nach Superspiel wie ein Sieg für WSG Tirol

So viel Gesprächsstoff liefert keines der fünf Duelle zwischen Austria und WSG Swarovski Tirol vor dem 2:2 (1:0) am Sonntag Nachmittag in der Generali Arena. Vor allem durch das, was zwischen der 77. und 93. Minute passierte. Ein von Referee Oliver Drachta nicht gegebener Handselfmeter für Austria beim Stand von 1:1, worauf General Manager Peter Stöger dem vierten Offiziellen Dieter Muckenhammer deutlich die Meinung sagte, die Führung für die Tiroler durch das erste Bundesligator von Abwehrchef Raffael Behounek, der schnelle Ausgleich durch die Fortsetzung der Trefferserie von Austrias „Tor-Benni“ Pichler, allerdings aus knapper Abseitsposition, die Drachtas Assistent Andreas Rothmann nicht erkannte, und in der Nachspielzeit die gelb-rote Karte für Markus Suttner. Womit der violette Routinier seiner Mannschaft einen schlechten Dienst erwies. Im Kampf um Platz sechs bedeutet das Unentschieden einen Sieg für die Tiroler, die sechs Punkte vor der Austria blieben. Deren Rückstand auf Platz sechs vergrößerte sich hingegen von einem auf drei Punkte, da Wolfsberg mit den ersten Toren dieses Jahres durch Dejan Joveljic und Kapitän Michael Liendl auch den ersten Sieg feierte, St.Pölten auswärts 2:0 (1:0) bezwang.

Nicht nur das bedeutete einen Rückschlag für Austria. Sondern auch die Verletzungen von Thomas Ebner und Eric Martel in den ersten 25 Minuten. Martel bracht die Austria bei seinem ersten Heimspiel schon nach sieben Minuten bei seinem ersten Heimspiel durch einen sehenswerten Volley mit links nach Flanke von Georg Teigl in Führung, verletzte sich dann aber nach einem Foul von Nikolai Fredriksen. Zu starke Schmerzen im Sprunggelenk, das Match war für die 18 jährige Leipzig-Leihgabe damit rasch beendet. Unglaublich, was er in seinen zwei Wochen bei Austria schon alles erlebte. Beim Debüt in Ried zu Unrecht Gelb-Rot nach 51 Minuten, beim zweiten Einsatz erstes Tor in Violett und dann gleich verletzt. Vier Minuten vor ihm musste bereits Ebner mit muskulären Problemen im Oberschenkel raus. Ihn ersetzte Alexander Grünwald, bekam von Suttner die Kapitänsschleife, musste sie ihm  50 Minuten später zurückgeben. Denn Stöger tauschte Grünwald wieder aus. Das wirkte wie eine Höchststrafe für den Kapitän. Aber möglicherweise sind zwei Spiele innerhalb von  fünf Tagen wegen des eingerissenen Syndesmosebands noch zu viel. Stöger sah das nicht so dramatisch: „Wir mussten reagieren, weil wir im Zentrum die Kontrolle verloren!“

Die Austria dass mehr Leben in der Mannschaft ist als im Herbst. Aber sie versäumte vor und nach der Pause die 2:0-Führung, die Chancen dazu ließen Manprit Sarkaria und Pichler aus. Und damit konnte Tirol ins Spiel zurückfinden und zeigen, dass die Steigerung gegenüber letzter Saison doch größer ist als die der Austria gegenüber den ersten zwölf Runden. Mit der Einwechslung von Routinier Zlatko Dedic stieg die Gefahr für Austria, die Frederiksen im Zentrum besser im Griff hatte als später an der rechten Flanke. Von dort gelang dem Dänen der Ausgleich, die Aktion ermöglichte ein Ballverlust von Stephan Zwierschitz, der als rechter Verteidiger begann, aber nach Martels Verletzung ins Mittelfeld wechseln musste. Dedic leistete mit einer Flanke, die Austria sonst starken Tormann Patrick Pentz unglücklich aussehen ließ, die Tiroler Führung vor. Die nicht lange hielt.

Suttner hielt es nach Pichlers Ausgleich für notwendig, Drachta die Meinung zu sagen. Sah dafür Gelb. Wenig später für ein Foul zurecht wieder Gelb und damit Rot. Das sollte sich ein Routinier besser im Griff haben. Damit fehlt er in Salzburg, wo die Austria zweimal innerhalb von fünf Tagen zweimal gastiert: Samstag im Viertelfinale des Uniqa-Cups, Mittwoch darauf in der Bundesliga. Zum Rätseln gab auch Sarkaria Anlass. Trotz Lockdown präsentierte  er einen modischen Kurzhaarschnitt. Wer hat ihm den verpasst? Zum Friseur konnte er seit Weihnachten nicht gehen. Einig waren sich Stöger und Tirols Trainer Thomas Silberberger im Urteil über die 93 Minuten. Ein Superspiel, das Silberberger als „richtig lässig“ bezeichnete. Stöger wunderte sich nur, dass Drachta das Hands von Tirols Benjamin Pranter nach 77 Minuten nicht erkannte, obwohl er nicht weit entfernt war. Andererseits war er so fair, zuzugeben, dass der Ausgleich zum 2:2 nicht gelten hätte dürfen. Nach Schlusspfiff unterhielt er sich am Rasen ganz ruhig mit Drachta. Die Austria ist erstmals in dieser Saison vier Spiele lang ungeschlagen: „Man sieht eine Entwicklung, das ist wichtig“ behauptete Stöger. Und hatte recht.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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