Von Dienstag bis Donnerstag verlor die deutsche Bundesliga einiges von ihrem Image und Glanz. Freitag Mittag fehlte erstmals seit acht Jahren ein deutscher Klub, als die Semifinale der Europacupbewerbe ausgelost wurden. Das Madrider Duell zwischen Real und Atletico sowie Monaco gegen Juventus in der Königsklasse, Ajax Amsterdam-Lyon und Celta da Vigo – Manchester United in der Europa League, die im Viertelfinale den Champions punkto Dramatik die Show stahl: Die Entscheidungen für Ajax Amsterdam und Manchester United erst im Nachspiel, für Lyon im Penaltyschießen.
Die drei schwarzen deutschen Abende: Dienstag schieden die Bayern aus, Mittwoch verabschiedete sich Borussia Dortmund und Donnerstag als letzte Hoffnung Schalke in der Europa League. Nur zehn Minuten lang zwischen der 101. und 111. Minute, standen die Schalker statt Ajax unter den letzten Vier. Aber mit einem Mann mehr noch den Aufstieg aus der Hand zu geben, stand 3:0 nur 3:2 zu gewinnen, passt ganz ins Bild einer vorkorksten Saison. Auch wenn sich um dieses Match neue Heldenstorys um die Euro-Fighter in Königsblau ranken werden: Vor allem um Mittelfeldspieler Leon Goretzka, der vor der Pause bei einem Zusammenprall mit Ajax-Keeper Andre Onana sich den Kiefer ausrenkte, eine leichte Gehirnerschütterung erlitt. Aber weiter machte, das 1:0 erzielte und erst rausging, als er knapp vor dem totalen Zusammenbruch stand. Oder Guido Burgstaller: Er steigerte wieder sein Ansehen und Marktwert. Das 1:0 vorbereitet, das 2:0 selbst erzielt, Aktion zum 3:0 eingeleitet. „Nur“ ein „Burgknaller2 reichte nicht für die deutsche Rettung: „Da ist man am Boden zerstört“ gestand Burgstaller, „auch wenn man lange Zeit viel, viel gut gemacht hat. Wir zeigten ein anderes Gesicht als in Amsterdam, wo wir es leider verbockt haben.“ Bis zum Saisonende gibt´s auch für die deutschen Fans nur noch einheimische Kost.
Das heißt: Dreikampf zwischen RB Leipzig, Hoffenheim und Borussia Dortmund um zwei fixe Plätze in der nächsten Champions League. Hertha BSC Berlin, Freiburg, der 1.FC Köln, Werder Bremen, Mönchengladbach, Frankfurt, Schalke und Leverkusen machen sich Hoffnungen auf die Europa League, wobei Schalke und Leverkusen auch nicht weit vom Relegationsplatz entfernt sind. Gegen den kämpfen auch Wolfsburg, der Hamburger SV, Mainz, Augsburg und Ingolstadt. 18 Österreicher, 16 Spieler und zwei Trainer, sind darin involviert. Im Kampf gegen den Abstieg zwischen Ingolstadt und Augsburg avancierte Martin Hinteregger nicht nur wegen Leistung der herausgenden Leistung samt Tor eine Runde zuvor beim 2:1 gegen Köln zur Leitfigur Augsburgs, die auch sagt, was Sache ist: „Aus den nächsten zwei Spielen gegen Frankfurt und Hamburg sollten sechs Punkte stehen, damit die Sache auch vom Kopf her leichter wird. Denn in den letzten drei Runden warten schwerere Gegner.“ Mit Mönchengladbach, Borussia Dortmund und Hoffenheim.
Darum wäre es Hinteregger nur recht, wenn Werder Bremen heute in Ingolstadt bei Markus Suttner und Lukas Hinterseer seine Erfolgsserie fortsetzt, zum zehnten Mal hintereinander unbesiegt bleibt. Müsste ohne den gesperrten Kapitän Zlatko Junuzovic gelingen. Möglich, das statt ihm Florian Kainz zu seinem ersten Bundeligaeinsatz von Beginn an kommt.