Fußball

Ein Ex-Rapidler als Hindernis: Null Chance auf Europa League für Austria

Nach sechs Jahren Pause wieder ein Austria-Europacupabend in Favoriten. Der letzte in der alten Generali-Arena am 27.August 2013 hatte mit einer der schönsten violetten Niederlagen der Klubgeschichte geendet: Das 2:3 gegen Dinamo Zagreb reichte unter Trainer Nenad Bjelica die bisher letzte Qualifikation für die Champions League. Joker Roman Kienast erzielte kurz nach der Einwechslung das entscheidende zweite Tor zum Aufstieg. Jetzt kämpft Bjelica mit Dinamo Zagreb um ein Ticket für die Königsklasse, schaffte mit dem Ex-Austrianer Marin Leovac im Heimspiel gegen Ferencvaros Budapest nur ein 1:1. Für seinen Ex-Klub wird es noch einige Zeit nicht um die Champions League gehen. Die Austria muss sich mit weniger zufrieden geben. Wer Realist bleibt, sieht vor dem ersten Europacupspiel in der neuen Generali-Arena gegen Apollon Limassol null Chance, wie vor zwei Jahren in die Gruppenphase der Europa League zu kommen.

Selbst wenn es wie 2017 wieder gelingen sollte, die Zyprioten zu eliminieren, wartet im Play-off eine Hürde, die für diese Austria nicht zu nehmen sind. Nämlich der Sieger aus dem Duell zwischen PSV Eindhoven und den norwegischen Sturm-Bezwinger Haugesund, der nur Eindhoven heißen kann. Mehr als ein Lohn für den Aufstieg gegen Limassol wären die zwei Spiele gegen Eindhoven nicht, eine realistische Chance auf eine Riesensensation gibt es nicht. Und ohne die drei Millionen Startgeld aus der Europa League hätte die Austria nicht die Mittel, um bis 2.September eine notwendige Verstärkung zu holen. Ein Teufelskreis, aus dem es nur ein Ausbrechen gibt, wenn durch den neuen Sportvorstand, die Rückkehr von Peter Stöger, rasch neue Sponsoren einsteigen werden.

Die Bestandsaufnahme des ehemaligen violetten Torjägers Toni Polster über seine Austria klang am Montag Abend in „Sky“ zwar brutal, entsprach aber den Tatsachen: Keine Besserung in kurzer Zeit möglich, da zu wenig Kreativität vorhanden ist, der Sturm nur ein laues Lüfterl ist. Und überhaupt gehen Polster Typen ab, die, wenn es schwierig wird, die Ärmel hochkrempeln. Da nützen auch alle Ideen von Christian Ilzer für das erste Spiel seiner Europacupkarriere nichts, da kann er noch so durch die Coaching Zone tigern (Bild oben), an diesen Problemen kommt er nicht vorbei. Nicht zufällig gewann die Austria keines ihrer letzten acht Heimspiele im Europacup, schaffte dabei nur drei Unentschieden.

Kapitän Alexander Grünwald, Tarkan Serbest und Christoph Martschinko waren 2017 dabei, als die Austria Apollon nach einem 0:0 im Happel-Stadion durch ein turbulentes 2:1 in Limassol eliminierte. Seit damals waren die Zypriote in der Europa League erfolgreicher als Austria: Letztes Jahr im Playoff Marcel Kolelrs FC Basel eliminiert, in der Gruppenphase daheim Lazio Rom, auswärts Olympique Marseille besiegt. Letzte Woche gelang es, die Shamrock Rovers aus Irland auszuschalten: 1:2 in Dublin, in Limassol 3:1 nach Verlängerung. Ein Tor der Multi Kulti-Truppe von Trainer Sofronis Avgousti mit dem Schweizer Tormann Joel Mall erzielte ein Ungarn mit Rapid-Vergangenheit: Attila Szalai, 21 Jahre alt, ausgebildet in der Rapid-Akademie, von 2015 bis 2017 in der zweiten Mannschaft, ein Bundesliagspiel in der Trainerära von Zoran Barisic am 11.Mai 2016 beim 1:1 gegen Altach im Happel-Stadion. 2017 wechselte er zu Ungarns Erstligist Mezökövesd, seit 2019 spielt er für die Zyprioten. Gegen die Shamrock Rovers köpfelte der 1,92 meter große Szalai das 2:0. Grünwald sieht bei aller Motivation und Vorfreude darauf, Mittwoch Abend daheim unter Flutlicht Europacup zu spielen, nicht ehr als eine 50:50-Chance. Max Sax und Alon Turgeman trainieren nach Verletzungspausen zwar seit Montag voll mit, Fraglich aber, ob sie schon zum Kader gehören.

Auf einen Ex-Rapidler trifft auch Adi Hütter mit Eintracht Gastspiel in Vaduz. Die Partien gegen den Meister Liechtensteins, der in der zweiten Schweizer Liga spielt, sind nur Formsache. Eigentlich sind bei Altach zwei Ex-Rapidler unter Vertrag, Boris Prokopic und Christopher Drazan. Aber der ist nach einer Knieoperation noch nicht ft. Der 28jährige Vorarlberger Linksaußen Manuel Sutter ist der dritte Österreicher bei Vaduz. Martin Hinteregger wäre bei Eintracht schon einsatzberechtigt. Die Erfolgsmeldung für Hütter: Torhüter Kevin Trapp, letzte Saison von Paris St.Germain ausgeliehen, konnte für neun MIllionen Euro Ablöse endgültig gekauft werden. Trapp bekam einen Fünfjahresvertrag. Auch der Play-off-Gegner darf für Hütters Frankfurter kein großes Problem werden: Lok Plovdiv aus Bulgarien oder der französische Erstligist RC Strasbourg.

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