Fußball

Stürmischer Herbst in Nürnberg: Aus für Canadi nach 14 Spielen

Sechs Tage nach dem Pokal-Aus im Elfmeterschießen beim krisengeschüttelten Drittligisten Kaiserslautern kassieerte der 1.FC Nürnberg mit dem 1:3 (0:3) in Bochum die vierte Niederlage in zwölf Runden der zweien deutschen Liga. Damit steckt der 1.FC Nürnberg bei nur einem Sieg in den letzten acht Runden, der bereits am 30. September war,  endgültig im Mittelmaß statt im Kampf um die Aufstiegsplätze, ist ein stürmischer Herbst für den Traditionsklub gewiss. Nürnberg fehlen als Elfter je elf Punkte auf die Aufstiegsplätze (Hamburger SV, Arminia Bielefeld), neun auf den Relegationsplatz (VfB Stuttgart). Das sieht gar nicht gut aus. Und daher gab es rasch Konsequenzen: Dienstag Mittag kam das Ende für den Wiener Trainer Damir Canadi nach nur 170 Tagen mit 14 Pflichtspielen. Zwölf in der zweiten Liga, zwei im Pokal. Mit ihm muss auch sein Assistent, der Ex-Austrianer Eric Orie gehen.

Von den  vier Österreich-Legionären Nürnbergs fehlte in Bochum der verletzte Innenverteidiger Georg Margreitter, sass Andreas Lukse mit Fieber auf der Bank. Bei den Torhütern lief Canadi das Pech nach: Stammkeeper Christoph Mathenia auf Monate außer Gefecht, der routinierte Ersatz Lukse wurde krank, die Nummer drei, Patric Klandt, liegt nach einer Achillesehnenoperation ins Spital. Also musste U 19-Tormann Benedikt Willert ran, sah bei den zwei Bochumer Toren in den letzten fünf Minuten vor der Pause  gar nicht gut aus. Ihn nahm aber Canadi in Schutz: „Es passierten zu viele individuelle Fehler. Die Leistung war nicht zufriedenstellend, dafür bin ich verantwortlich“ Betraf auch Landsmann Nikola Dovedan, der zur Pause ausgetauscht wurde. Auf ihn war Canadi sauer, weil er sich beim Freistoß vor dem 0:2 in der Mauer wegduckte. Das nannte der Trainer „desolat“. Lukas Jäger spielte auf der ungewohnten Position als Rechtsverteidiger durch.

Mit 74 Torchancen hat sich Nürnberg bisher ligaweit die meisten erspielt, aber nicht einmal ein Viertel davon auch verwertet.  Da nützte es auch nichts, dass Canadi vor Bochums ersten Heimsieg dieser Saison noch festgestellt hatte, wie viel Freude ihm die Art  und Weise bereitet, wie Nürnberg phasenweise schon spiele, nämlich mit Ein-Kontakt-Fußball.“ Im Umfeld wuchsen hingegen wegen der bisherigen Bilanz Kritik und Zweifel am 49 jährigen Canadi, wird behauptet, dass seine direkte Art bei den Spielern nicht gut ankommt. Er bezeichnet sein Verhältnis zur Mannschaft aber als „sehr stimmig.“ Sportvorstand Robert Palikuca, der Canadi geholt hatte, hielt bis Montag Abend die schützende Hand über ihn, ließ keine Trainerdiskussion zu, geriet. deshalb in die Kritik. Also änderten sich die Dinge. So kam es laut Palikuca zu einer selbstkritischen und ehrlichen Aussprache, bei der man zum Schluss kam, das es die richtige Maßnahme sei, die Zusammenarbeit sofort zu beenden. Sonntag gegen den Zweien Bielefeld betreut bereits der ehemalige Nürnberg-Torjäger Marek Mintal die Mannschaft. Bitter für Canadi, dessen Vertrag bis 2021 gelaufen wäre. Die Ära in Nürnberg erinnert sehr an die kurze bei Rapid von Oktober 2016 bis März 2017.

Foto: 1.FC Nürnberg.

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