Fußball

Ein Unentschieden ist ein Sieg für Alaba

Es gibt den legendären Spruch aus der Wiener Kabarettszene der Fünfzigerjahre um Carl Merz und Helmut Qualtinger, wonach ein Unentschieden ein Sieg für Österreich ist. Da galt Dienstag Abend für David Alaba und Bayern München beim Schlager im Achtelfinale der Champions League beim FC Liverpool an der Anfield Road. Mit einem 0:0, das es auch zwischen Lyon und dem FC Barcelona gab, hätte vor dem Match wohl die wenigsten gerechnet, obwohl es bereits das dritte ist, das Bayern in Liverpool erkämpfte. So wie 1971, als Präsident Uli Hoeneß noch spielte und 1981 mit Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge als Spieler. Das 0:0 zählte mit Blickpunkt auf das Rückspiel am 13.März in der Münchner Allianz-Arena wie ein Sieg, aber in Wahrheit schaffte es auch im 19.Anlauf  keine deutsche Mannschaft, die Anfield Rod als Sieger zu verlassen. Bayern schaffte erst das vierte deutsche Unentschieden ansonst gab es nur  Niederlagen.

Alaba leistete seinen Beitrag zu der abgebrühten Darbietung der Bayern in ihren mintfarbenen Auswärtsdressen, die wenig zuließen. vor allem kein Offensivfeuerwerk von Englands Tabellenführer, nicht die Ruhe und Kontrolle verloren. Der Ex-Salzburger Sadio Mane vergab im Finish der ersten und zweiten Hälfte die einzigen zwei Topchancen von Liverpool. Bayerns Kapitän Manuel Neuer bekam außer Manes gefährlich abgefälschten Kopfball nicht viel zu halten. Vor ihm räumten die überragenden Mats Hummels und Javi Martinez fast alles weg, auch Alaba verlor kein entscheidendes Duell gegen den schnellen Mohammed Salah. „Vor dem Match wären alle mit einem 0:0 zufrieden gewesen“, meint ein zufriedener Alaba nachher, „aber das ist trotzdem kein Ergebnis, nach dem man sagen kann, wir kommen sicher weiter.“ Selten sah man Österreichs Fußballstolz so defensiv wie in Liverpool. Aber trotz allem Lob für die Bayern: Ein 1:1 in München würde Liverpool zum Aufstieg ins Viertelfinale reichen. Liverpool hat seinen Dienstag gesperrt gewesenen Abwehrchef Virgil van Dijk wieder dabei, bei Bayern ist hingegen Rechtsverteidiger Joshua Kimmich gesperrt. Bisher kam die Bayern in sechs von sieben Fällen nach einem 0:0 weiter. Die Ausnahme war gegen den FC Liverpool 1980/81. Der allerdings die letzten vier Auswärtsspiele in der Champions League verlor.

„Weder ein Traumresultat, noch ein Scheißergebnis“, behauptete Liverpools Trainer Jürgen Klopp, „wir wollten ein Ergebnis, mit dem wir in München arbeiten können. Das haben wir jetzt.“ Aber er gab zu, dass er Bayern noch selten so diszipliniert gesehen habe: „Kimmich und Alaba haben sich doch fast nie nach vorne eingeschaltet, sondern blieben konsequent und diszipliniert hinten. Das passiert sonst fast nie bei ihnen.“ Sein Kollege Niko Kovac lobte das Teamwork: „Einer half dem anderen. So hat defensiv jeder top gespielt. In der Champions League ist die Konzentration halt doch größer als in der Bundesliga.“

„Bayern nullen Klopp ein“, titelte „Bild“. Alaba bekam die Note drei, die „guter  Durchschnitt“ bedeutet.  Das Urteil über ihn: „Seine größte Leistung: Von Super-Salah war wenig zu sehen. Aber nach vorne ging fast nichts.“  Zu null spielen hatte aber Priorität.

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