Seit Felix Magath im Auftrag von Sponsor Flyeralam bei Admira das Sagen hat, sind Überraschungen in der Südstadt keine Seltenheit. Im Sommer jagt eine die andere. Die erste war das Engagement des 37 jährigen Stefan Maierhofer als neue Stürmerhoffnung. Zu hoffen, dass Rapids Meisterangriff von 2008 mit dem „Major“ und Jimmy Hoffer zwölf Jahre später noch ähnlich gut funktioniert, ist aber einigermaßen realitätsfremd. Die zweite war die Verpflichtung eines kroatischen Verteidigers (Nikola Pejovic), der in den letzten drei Saisonen ganze nun Spiele bestritt. Weil Sportchef Ernst Baumeister, der treu der Klublinie Maierhofers Kauf nach außen hin verbal gefeiert hatte, intern gegen die Transferpolitik aufmuckte, war seine Zeit nach nur zwei Monaten vorbei. Die dritt Überraschung, vor allem, wenn man Magaths überschwengliches Lob für Baumeister noch im Ohr hatte. Die vierte folgt nur zwei Tage später: Da stand Baumeisters Nachfolger fest. Austrias ehemaliger Sportchef Franz Wohlfahrt bekam einen Dreijahresvertrag als Sport-Geschäftsführer. Womit laut Magath die Struktur der Neuzeit angepasst wurde.
Wohlfahrt sorgte Samstag, als er einen ehemaligen Schützling aus violetten Zeiten in der Südstadt als Neuzugang präsentierte, für die fünfte Überraschung. Denn der 24 jährige Tormann Osman Hadzikic war in den letzten zwei Jahren von der Bildfläche verschwunden. Seit seinem Abschied von der Austria, der sich als schlimmer Fehler entpuppte. Für Austria bestritt der fünffache U 21-Keeper zwischen 2014 und 2018 57 Partien in der Bundesliga und elf im Europacup. Eigentlich war er die Nummer zwei. Zunächst hinter Heinz Lindner, dann hinter Robert Almer. Als der wegen einer schweren Knieverletzung die Karriere beenden musste, bekam Hadzikic von Wohlfahrt und dem damaligen Trainer Thorsten Fink den Nummer eins-Status. In Erinnerung blieb aus dieser Zeit, wie Wohlfahrt einmal ORF-Moderator Rainer Pariasek verärgert in die Parade fuhr, als der die Unsicherheiten von Hadzikic ansprach. Bei dem Licht und Schatten wechselten. Der große Rückhalt war er nicht.
Jetzt bietet Wohlfahrt Hadzikic die Chance zum Neubeginn. Nach der Trennung von Austria war der gebürtige Klosterneuburger mit bosnischen Wurzeln zunächst ein halbes Jahr auf Klubsuche, heuerte dann beim FC Zürich an, wo er aber nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam, nicht am Schweizer Yannick Brecher sowie dem 40 jährigen Letten Andris Vanins vorbei kam. Ehe er zu Jahresbeginn nach Kroatien an den Nachzügler Inter Zapresic verliehen wurde. Der mit Hadzikic abstieg. Er kam auf fünf Einsätze. Ab Juli war Hadzikic wieder vereinslos. Und da muss man sich fragen, warum die Admira zugriff. Zumal es nicht an Tormann Andreas Leitner lag, dass die Admira sich erst in er letzten Runde retten konnte. Im Gegenteil, er erwies nicht nur einmal als Retter einer Partie. Wohlfahrt begründete den Dreijahresvertrag für Hadzikic damit, man müsse auf der Torhüterposition breiter aufgestellt sein, brauche drei starke Keeper für eine Saison: „Hadzikic ist eindeutig der beste, der am Markt zu haben war!“ Wenig glaubhaft ist die Behauptung, dass sich Hadzikic trotz mehrerer Angebote für die Admira entschieden habe, weil er dort die besten Perspektiven sah.
Weitere Überraschungen bei Admira sind nicht ausgeschlossen. Jedenfalls passt manches nicht zu dem Satz, den man unlängst im deutschen „Kicker“ von Magath mit Bezug auf seine Pläne mit den von Flyeralarm gelenkten Klubs Kickers Würzburg, dem Aufsteiger in die zweite Liga, und Admira lesen konnte: „Mine Vision ist der Europapokal!“