Fußball

Eine gelungene Standardvariante ist für Rapid-Ansprüche zu wenig

Nur einmal konnte Rapid Trainer Didi Kühbauer mit Christopher Dibon Sonntag beim 1:1 (1:0) gegen Sturm Graz jubeln. Als sein Abwehrchef für das Highlight der grün-weißen 90 Minuten sorgte: Für die Führung nach 27 Minuten per Kopf nach einem von Kapitän Stefan Schwab verlängerten Eckball von Thomas Murg (Bild oben). Eine gelungene Standardvariante als Kompliment für Co-Trainer Thomas Hickersberger, der bei Grün.Weiß für die Standards zuständig ist. Sechs der letzten zehn Rapid-Tore fielen nach Standards. Aber da gegen Sturm außer der einstudierten Eckballvariante wenig gelang, reichte es nicht zum dritten Heimsieg bei acht Spielen im Allianz-Stadion, sondern nur zum dritten Unentschieden.. Den Ausgleich für Sturm erzielte mit Philipp Huspek ausgerechnet einer der Rapid-Einkäufe der letzten Jahre, die in Hütteldorf die Erwartungen nicht erfüllen konnte,  Die Vorarbeit leistete der Bulgare Kiril Despodov. Hinter dem stand wegen einer Samstag im Training erlittenen Knöchelverletzung ein Fragezeichen. Trainer Nestor el Maestro entschied sich für das Risiko, das sich bezahlt machte. Es dauerte nach dem Ausgleich nicht lange und Despodov wurde ausgetauscht.

Intensiv und kampfbetont war dieses Spiel sicher. Aber eigentlich beiderseits ohne spielerische Akzente. Rapid war von Beginn weg die Mannschaft die nicht agierte, sondern reagierte. Aber das sollte bei Heimspielen nicht passieren. Schwab sprach nachher von einer soliden Leistung ohne wirklich schlechter, aber auch ohne eine wirklich gute Phase.  Am Ende steht aber die schlechteste Heimbilanz seit 17 Jahren. Kühbauer sah alles nicht so positiv: „Einige bringen einfach zu wenig“,klagte er. Damit konnte er Sonntag nur Christoph Knasmüllner, Thomas Murg, aber auch Dejan Ljubicic und Max Ullmann gemeint haben. Zu wenig Power, zu wenig Durchsetzungsvermögen kann man ihnen vorhalten. Über den Kapitän ließ der Trainer wenig kommen: „Auch wenn ihm nicht alles nach Wunsch gelang er geht voran“, fiel Kühbauer zu  Schwab ein. Der verschleppte phasenweise unnötig das Tempo. Gute Passes und ein Gewaltschuss standen unnötige Ballverluste gegenüber. Einer führte auch zum Sturm-Tor.

„Wenn ich könnte, hätte nicht anders reagiert“, gab Kühbauer frustriert zu. Aber die Verletzungen von Rechtsverteidiger Filip Stojkovic und seinem Nachfolger Stephan Auer sowie von Innenverteidiger Matteo Barac raubten ihm die Chance, zu versuchen, die Offensive zu beleben, Auf der Bank sassen dafür außer Aliou Badji erstmals der 16 jährige Yusuf Demir, der als größtes Rapid-Talent gilt, und zum zweiten Mal der 18 jährige Serbe Dragoljub Savic.  Youngster Kelvin Arase, der eigentlich auf der linken Außenbahn im Mittelfeld begann, beendete  das Spiel nach Auers Ausscheiden als rechter Verteidiger. Viel darf personell nicht mehr passierte.

Vom Präsidenten-Wahlkampf merkte man in den 90 Minuten nicht viel. Präsident Michael Krammer verabschiedete sich vor dem Anpfiff von den Fans, die ihm nach einer halben Stunde mit dem Transparent „danke für alles, groder Michl“ nochmals Anerkennung zollten.  Aber die Mannschaft, die in Heimspielen so gar nicht Rapid-Ansprüchen genügt, ist sicher das Resultat des Holzwegs während seiner Ära, den er letzten Donnerstag noch einmal eingestanden hatte. Rapid blieb zwar Vierter, hat aber nur einen Punkt mehr als Hartberg. Das sagt genug.

Foto: SK Rapid/Media.

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