Eishockey

Einer der schönsten Tage für den sensationellen Reinbacher

Der 29. Juni 2023 wird als der Tag in Österreichs Eishockeygeschichte eingehen, an dem erstmals ein Verteidiger aus der rot-weiß-roten Alpenrepublik in der NHL gedraftet wurde. Sogar als erster Defensivspieler überhaupt hat. Und das sogar als Nummer fünf sowie 20 Jahre zuvor Thomas Vanek von den Buffalo Sabres. Man kann dem 18 jährigen Vorarlberger David Reinbacher wirklich zutrauen, so wie Vanek fast 1100 NHL-Spiele zu bestreiten. Österreichs bester Eishockeyspieler aller Zeiten gratulierte via kanadischem TV-Sender Sportnet seinem Landsmann prompt zum Draft durch die Montreal Canadiens in der Bridgestone Arena von Nashville. Die Canadiens sind mit bisher 24 Triumphen im Stanley-Cup der erfolgreichste Klub der NHL, der letzte Titel liegt aber schon 20 Jahre zurück. Vanek spielte von März bis Mai 2014 bei den Canadiens im  21.273 Zuschauer fassenden Bell-Centre, kam mit ihnen in den Play-offs bis ins Conference Finale des Ostens gegen die New York Rangers, das 2:4 verloren ging.

Auch Österreichs Teamchef Roger Bader bezeichnete es als sensationell, dass Reinbacher als Nummer fünf gezogen wurde. Vor den Canadiens wählten die Chciago Black Hawks, die Anaheim Ducks, Columbus Blue Jackets und San Jose Sharks jeweils einen Center, Montreal zog einen Verteidiger vor: „Er war von Beginn an in unseren Herzen“, versicherte General Manager Kent Hughes, den vor allem ein Satz imponierte, den er von Reinbacher in einem der ersten Gespräche hörte. Als er sagte, er könne es kaum erwarten, die Schuhe anzuziehen und mitzuhelfen, den Stanley Cup wieder nach Montreal zu holen. 2021 standen die Canadiens im Finale, unterlagen Tampa 1:4, in den letzten zwei Saisonen reichte es nicht für die Play offs. 2021/22 nur Letzter, letzte Saison auf Rang 28 nicht viel besser. Das hingt auch mit dem Fehlen von Stargoalie Carey Price, der seit 2007 bei den Canadiens spielt,2014 in Sotschi Olympiasieger war, zusammen. Für das gesundheitliche Probleme verantwortlich waren. Price durfte als Montreal-Ikone Reinbacher als Erstrundendraft präsentieren, hatte aber Probleme, den Familiennamen richtig auszusprechen. Entschuldigte sich dafür später via Twitter.

Reinbacher fand es nicht tragisch. Für ihn war es trotzdem einer der schönsten Tage, wie er in einem ORF-Interview versicherte. Etwa der Moment, als er zwischen Hughes und dem glatzköpfigen Head Coach Martin St. Louis den Montreal Dress anzog, die Kappe trug. Die Aussicht, vor den bekannt temperamentvollen Montreal-Fans spielen zu können, trug zur Hochstimmung dabei. Er stellte sich im ersten Statement für die NHL sowohl auf Englisch als auch auf Französisch vor. Auf Montreals Homepage stand „Bonjour David“. Vor einem Jahr zog Montreal als Top-Draftpick den slowakischen Stürmer Juraj Slafkovsky, diesmal Verteidiger Reinbacher. Mit dem in den nächsten Tagen abgeklärt wird, wie das „Projekt“ vorangetrieben wird. Eine durchaus realistische Variante: Reinbacher spielt kommende Saison wieder in der Schweiz bei Kloten. Mit ein Grund dafür: Er möchte die Schule erfolgreich abschließen.

Vor einem Jahr zog Montreal in der dritten Runde des Drafts an 75. Stelle den 18 jährigen Vorarlberger Stürmer Vinzenz Rohrer. Der spielte nach zwei Saisonen bei den Ottawa 67ers, dem früheren Klub von Marco Rosi, künftig beim Züricher SC. Daher könnten sich beim Züricher Derby zwischen dem Schlittschuhclub und Kloten vielleicht Österreicher-Duelle zwischen Rohrer und Reinbacher anbahnen.

 

Foto: Montreal Canadiens.

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