Fußball

El Maestro in der Wüste – damit spart Sturm einen sechsstelligen Betrag

Letzte Saison verhalf Sturm Graz in der vorletzten Runde  des Grunddurchgangs am 1. März 2020 durch ein 1:1 gegen Austria Hartberg zum Ticket für die Meisterrunde. Den Ausgleich erzielt damals der eingewechselte Albaner Bekim Balaj zwei Minuten vor Schlusspfiff. Der Trainer, der dieses „goldene Händchen“ hatte, hieß Nestor el Maestro.  Bei Austrias traf das späte Tor el Maestros Kollegen Christian Ilzer hart. Auch heuer heißt eine Paarung in der vorletzten Runde des Grunddurchgangs Sturm gegen Austria. Und wieder könnten die Grazer dem steirischen Rivalen Hartberg zu einem Platz unter den ersten sechs verhelfen, Austria in den Kampf gegen den Abstieg schicken. Ilzer ist jetzt Sturm-Trainer, bei der Austria steht Peter Stöger, 2020 noch Sportvorstand und Ilzers Vorgesetzter, als General Manager in der Coaching Zone.

Und Nestor el Maestro, der eigentlich Nestor Jevtic heißt? Der war dreieinhalb Monate später am 25. Juni 2020 bei Sturm schon Geschichte. Wegen der desaströsen Meisterrunde. Sechs Niederlagen und ein Unentschieden bedeuteten das Ende, ließen Spootchef Andreas Schicker keine andere Wahl.  Der Vertrag lief aber noch bis 2022. Also standen el Maestro und sein Assistent. Bruder Nikon, weiter auf der Gehaltsliste der „Blackies“. Bis vor wenigen Tagen: Denn das el Maestro-Duo fand einen neuen Klub, der bedeutend besser zahlt als Sturm. In Saudiarabien (Bild oben).  Das Netzwerk des serbischen Fußballs geht eben rund um die Welt. Al Taawoun heißt der Verein aus der Wüstenstadt Buraida, die 450.000 Einwohner hat. Für die letzten sieben Runden cashen Nestor und Nikon nicht weniger als eine halbe Million Euro. Al Taawoun, bisher vom Franzosen Patrice Carteron trainiert, liegt je zehn Punkte hinter den zwei Champions League-Plätzen, sechs Punkte hinter Rang drei, mit dem man in die Qualifikation für die asiatische Champions  League kommt. Die Abstiegsränge sind acht Punkte entfernt.

Im Erfolgsfall winkt sogar eine Vertragsverlängerung um ein Jahr. Erfolg bedeutet wohl Rang drei. Bevor el Maestro ins Flugzeug Richtung Riad stieg, einigten er sich noch mit den Geschäftsführern Thomas Tebbich und Schicker über die Vertragsauflösung. Mit der sich Sturm 16 Monatsgehälter für el Maestro und Bruder ersparte: „Ein schönes Stückl Geld“, wie Schicker bemerkte. Das ist in den Zeiten der Geisterspiele ein sechsstelliger Betrag. Das Bild  mit seinem neuen Boss schickte el Maestro übrigens auch an Schicker. Der feststellte: „Er ist ja nett und auch ein guter Trainer. Nur bei uns hat es leider nicht gepasst!“

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