Fußball

Elfmeterkiller Bachmann weiß genau, wie Schottlands Teamchef tickt

Nach dreieinhalb Jahren Pause wieder in Österreichs Teamkader – das feierte Watfords Tormann Daniel Bachmann Dienstag Abend mit seinem fünften gehaltener Elfmeter in dieser Saison. Beim 4:1-Auswärtssieg gegen Nachzügler Rotherham bestätigte er beim Stand von 3:0 nach 55 Minuten (Bild oben) seinen Ruf als Elfmeterkiller, den er sich im letzten Jahr im FA-Cup erworben hatte. Drei hielt er im gewonnen Elfmeterschießen gegen Oxford, einen in der zweiten Runde gegen Newport. In der dritten kam das k.o. durch Manchester United. Aber dieses 0:1 in Old Trafford wurde zur großen Wende. Seine Glanzleistung lieferte Schlagzeilen, er selbst ließ keinen Zweifel daran, mit der Fortsetzung seiner Rolle als Nummer zwei hinter der 37jährigen Watford-Legende Ben Foster, die nur im Pokal zum Zuff kommt,  unglücklich zu sein. Das wirkte. Am 16. Jänner spielte er auch um Punkte und blieb seither drinnen. 14 Spiele, elf Siege, nur zwei Niederlagen, achtmal hielt er das „zu null“ fest.  Im Jänner fehlten dem Sechsten Watford sechs Punkte auf Rang zwei, der zum Aufstieg in die Premier League nötig ist. Zwei Monate später steht Watford hinter Norwich auf Platz zwei, hat drei Punkte Vorsprung auf den Dritten Swansea. Auch das spricht für den Wiener, der 2011 aus der Akademie der Wiener Austria in die von Stoke gewechselt war.  Der einzige Spieler von Manchester United, der ihn Anfang Jänner bezwingen konnte, würde auch zu den Gegner gehören, wenn Bachmann im Hampden Park sein Teamdebüt feiern sollte: Scott McTominay.

Kontakt zu Teamchef Franco Foda hatte er schon, als er noch Reservist bei Watford war. Im Sommer 2019 schaute Foda im Watford-Trainingslager beim Stanglwirt in Going bei Kitzbühel vorbei, sicher mehr wegen Sebastian Prödl, der damals zu den arrivierten Teamspielern zählte. Damals sagte Bachmann beim Abschied zu Ralph Schader, dem Organsiator des Camps in Tirol, man möge ihm doch beim nächsten Mal kein Zimmer mehr im Keller geben. Das nächste Mal gab es wegen Corona nicht. Vielleicht klappt es heuer. Dann dürfte Bachmann Watfords Nummer eins sein, das Debüt in Österreichs Team hinter sich haben. In den letzten Wochen nahm Tormanntrainer Robert Almer mehrmals mit ihm Kontakt auf. 2017 hatte Bachmann sechsmal zu Marcel Kollers Kader gehört, ohne eingesetzt zu werden. Zuvor war der 26 jährige Bachmann Stammkeeper bei Manfred Zsak in der U 19 und bei Werner Gregoritsch in der U 21. Dort bestritt er16 Spiele bis ins Play-off um das  EM-Ticket gegen Spanien. Das Österreich nicht lösen konnte, obwohl es in beiden Duellen keine Niederlage gab. Ein Auswärtstor entschied für die Spanier.

Wenn Foda Bachmann am Freitag endgültig in den Kader für die ersten drei Spiele in der WM-Qualifikation holt, dann kommt mit ihm  auch viel Insiderwissen über Schottlands Fußball. Vor allem weiß der Tormann, wie der schottische Teamchef Steve Clarke denkt und tickt. Der war bei Kilmarnock sein Trainer, als ihn Watford in der Saison 2018/19 nach Schottland verliehen hatte, Aus dieser Saison und den Spielen mit Watford in der Championship kennt er so manche schottischen  Gegner wie etwa Lyndon Dykes, den Stürmer der Queens Park Rangers, den Bachmann sogar in den Startformation erwartet: „Die Schotten werden vor allem mit hohen Bällen operieren, es werden viele Flanken in unseren Strafraum fliegen!“  Darauf ist auch der Teamchef eingestellt. Vielleicht wird Foda unter diesem Gesichtspunkt auch entscheiden, wer im Tor zum Zug kommt.

Bachmann spielt Samstag mit Watford an der Vicarage Road gegen Birmingham, für Sonntag Mittag ist bereits ein Flug gebucht.  Da ja keine Maschine aus London bis auf Weiteres in Wien landen darf, muss er einen kleinen „Umweg“ über Bratislava nehmen. Alles bereits organisiert, um eines seiner zwei großen Ziele bis zum Sommer zu schaffen. Aufstieg mit den „Hornets“, dazu ein Platz in Österreichs EM-Team: „Es gibt noch keine klare Nummer eins, ich bin bereit, darum zu kämpfen!“ Ein Konkurrent von ihm ist Donnerstag Abend auf Puls 4 zu sehen und hören: Alexander Schlager ist Co-Kommentator beim Europa League-Schlager zwischen Milan und Manchester United. Dabei kann er sich mit Scott McTominay einen der schottischen Topstars genauer studieren.

Foto: FC Watford.

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