Fußball

Der Unterschied zwischen Romano Schmid und Demir

Wenn Spieler verärgert sind, nicht zu den 43 Spielern im Teamkader zu gehören, ist das immer noch besser als wenn ihnen das egal wäre.  Nur sollten sie sich zuerst hinterfragen bevor sie ihren Frust artikulieren. Nicht behaupten, sie hätten ohnehin immer Leistung gebracht, obwohl das nicht ganz stimmt. Das gilt für Red Bull Salzburgs Tormann Cican Stankovic, aber noch mehr für Romano Schmid. Der 20 jähriger Grazer in Diensten von Werder Bremen (Bild oben) verhehlte im Norden Deutschlands nicht, enttäuscht zu sein, nur auf Anruf zu stehen. Dabei kennt Franco Foda Schmid sehr genau. Denn als der am 30. Juli 2017 beim 3: 2 von Sturm Graz gegen Austria das 3:1 erzielte und damit der erste Torschütze in der Bundesliga war, der nach dem 1. Jänner 2000 geboren wurde, hieß Sturms Trainer Foda. Aber schon damals fühlte sich Schmid offenbar von Foda zu wenig gefördert oder er ließ sich das von seinem Vater einreden.  Bald wechselte er nach Salzburg. Als er fast nur bei Liefering spielte, hieß es ab nach Deutschland zu Werder Bremen. Von dort auf Leihbasis nach Wolfsberg, eher er letzten Sommer in den Bundesligakader kam. Auf 16 Einsätze kam er bisher, zehn von Beginn an. Dabei lieferte er zweifelsohne Talentproben ab, leistete drei Assists. Reicht das? Sind diese Leistungen bei den Grün-Weißen in Bremen mehr wert als 24 Spiele des drei Jahre jüngeren Yusuf Demir bei Rapid, den Grün-Weißen von Wien, mit drei Toren und zwei Assists?

Darüber kann man durchaus diskutieren. Schon allein, weil in der deutschen Bundesliga das Niveau höher ist als in Österreich. Aber Schmid hätte bei seiner Enttäuschung auch berücksichtigen müssen, dass er für das Spiel in Glasgow wegen der deutschen Quarantäne-Bestimmungen kein Thema sein konnte. Und wenn für die Heimspiele gegen die Färöer und Dänemark auch wieder Deutschland-Legionäre zur Verfügung stehen, gibt es auf seinen Positionen einige, an denen er noch nicht vorbei kommt. Dass Demir zum Kader gehören wird, hat höchstwahrscheinlich auch einen anderen Grund: Sobald er einmal, wenn auch nur kurz Österreichs Teamdress trug, kann er nicht mehr für die Türkei spielen. Und darum dürfte es beim Ausnahmetalent Demir auch gehen. So wie beim 17 jährigen David Alaba im Oktober 2009. Ein Indiz dafür ist, dass Demir im ersten Kader von Werner Gregoritsch für das neue U 21-Team des Jahrgänge 2000 und 2001 nicht dabei ist. Schmid hingegen schon. Vielleicht erinnert ihn Gregoritsch dabei kurz daran, dass er sich letzten September beim blamablen 1:5 gegen Albanien in Ried, das Österreich das EM-Ticket kostete, nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, sogar fast aufreizend agierte.

Im neuen Unter 21 gehört Schmid zu den sechs Legionären, die beim Turnier im spanischen San Pedro de Pinular in der Nähe von Malaga am 27. und 29. März auf Saudiarabien und Polen treffen werden. Als Vorbereitung auf die EM-Qualifikation ab Juni gegen Kroatien, Norwegen, Finnland, Aserbaidschan und Estland. Die anderen fünf sind die Innenverteidiger  Flavius Daniliuc und Christoph Klarer, im Mittelfeld Thierno Ballo und Jonas Auer, im Angriff Junior Adamu, die Salzburg-Leihgabe beim FC St. Gallen. Daniliuc spielte früher im Nachwuchs von Real Madrid und Bayern München, seit dieser Saison in Frankreich bei OGC Nizza, kam dort zu 17 Einsätzen, zwölf in der Startelf. Klarer überzeugte letzte Saison als Southampton-Leihgabe bei St. Pölten, kommt beim deutschen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf aber nicht wie erwartet zur Geltung (nur zehn Einsätze). Der in Abidjan geborene und in Linz aufgewachsene Ballo erfüllte die vielleicht zu großen Erwartungen bisher nicht ganz, spielt in der U 23 von Chelsea (fünf Tore und vier Assists bei 16 Einsätzen). Ungewöhnlich die Laufbahn des Niederösterreichers Auer: 2018 von St. Pöltens Nachwuchs nach Tschechien. Dort spielt der Linksfuß derzeit beim Fünften der zweiten Liga, Viktoria Zivkov.

Neun österreichische Klubs sind in der neuen U21 vertreten. Red Bull Salzburg mit Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald, Rapid mit Leo Greiml, Lion Schuster, Tormanntalent Niklas Hedl und Verteidiger Lukas Sulzbacher, der LASK mit Tormannhoffnung  Tobias Lawal, Sturm Graz mit Niklas Geyrhofer und Offensivpieler Dardan Shabanhaxhaj, Wolfsberg mit Kai Stratznig und Matthäus Taferner,  WSG Swarovski Tirol mit Tobias Anselm, Austria mit Patrick Wimmer und Aleksandar Jukic, Schlusslicht  Admira mit Emanuel Aiwu und Luca Kronberger sowie die Zweitligisten Liefering (Alexander Prass) und Kapfenberg (Tormann Franz Stolz). In der Europarangliste ist Österreichs U21 aktuell die Nummer zehn in Europa. Für Gregoritsch eine großartige Leistung, die der neue Jahrgang bestätigen soll.

Foto: Werder Bremen.

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