Fußball

Endlich ein erfolgreicher Protest gegen einen VAR-Fehler

Mitunter lohnt es sich doch, bei offensichtlichen Fehlern des VAR ein falsches Urteil des Strafsenats nicht verärgert zur Kenntnis zunehmen, sondern den Instanzenweg zu gehen. Das bewies Blau Weiß Linz. Der Blick zurück: Vor eineinhalb Wochen griffen Schiedsrichter Julian Weinberger und der VAR Alexander Harkam beim 1:3 der Linzer in Klagenfurt entscheidend ein, als nach 18 Minuten der Linzer Abwehrspieler Fabian Strauß die rote Karte bekam. Zunächst zeigte Weinberger Strauß für ein vermeintliches Foul, das keines war, weil er in Wahrheit beim Zweikampf mit Klagenfurts Stürmer Ben Bobzien zuerst den Ball spielte, die gelbe Karte. Schon das war ein Fehler. Als sich der VAR Harkam meldete und Weinberger zum On Field Review schickte, folgte ein noch schwererer, nämlich rot und Ausschluss. Blau Weiß schaffte dezimiert zwar den Ausgleich zum 1:1, kassierte im Finish die entscheidenden Treffer. Trainer Gerald Scheiblehner machte danach aus einem Ärger über Schiedsrichter und VAR kein Hehl. Forderte Konsequenzen.

Die folgten zunächst nicht. Der Strafsenat folgte dem Schiedsrichterbericht, sperrte Strauß für ein Spie wegen Verhinderung einer Torchance. Von der Möglichkeit, wegen einer Fehlentscheidung keine Strafe zu verhängen, machte er keinen Gebrauch. Danach war jedoch selbst auf der VAR-Homepage von einer offensichtlichen Fehlentscheidung zu lesen. Daher entschloss sich Blau Weiß, das Protestkomitee, also die zweite Instanz, zu der nur Juristen und Wirtschaftstreuhänder gehören, anzurufen. Das hob unter Vorsitz von Andreas Grundei das falsche Urteil auf. Der einleuchtende Grund: Gemäß FIFA- und ÖFB-Bestimmungen ist das bei offensichtlichen Fehlentscheidungen möglich. Um die es sich handelte. Daher kann Strauß Samstag im Linzer Derby spielen.

Blau Weiß kann sich freuen, bei anderen Klub wird dies für Ärger und Verwunderung sorgen. Austria Klagenfurt musste bei 1:1 gegen Rapid wegen einer völlig falschen roten Karte gegen Thorsten Mahrer 40 Minuten zu zehnt spielen, hielt trotzdem das Unentschieden. Der Strafsenat  sperrte Mahrer, das VAR-Protokoll verteidigt den Fehler von Schiedsrichter Arnes Talic und VAR Sebastian Gishamer, bezeichnete die Entscheidung jedoch realitätsfremd als korrekt. Klagenfurt verzichtete auf den Protest. Hätte das Protestkomitee auch ohne VAR-Geständnis wie bei Strauss die Sperre aufgehoben?  Bei der Wiener Austria löste das VAR-Protokoll  vom letzten 1:1 in Altach Ärger und Verwunderung aus. Weil darin die Rede war, dass es keine klaren, beweiskräftigen Bilder für ein Handvergehen von Altachs Kapitän Mike Bähre im eigenen Strafraum gab. In Wahrheit zeigten die Sky-Bilder deutlich, dass es einen Elfmeter für Austria geben hätte müssen. Schiedsrichter Markus Hameter stand nur zwei Meter entfernt, hatte freie Sicht. VAR Jakob Semler meldete sich rätselhafterweise nicht. Aber dagegen kann man nicht protestieren. Die Austria verlangt Maßnahmen.

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