Fußball

Nur vier VAR-Fehler in fünf Runden? In Wahrheit waren es mehr

Österreichs früherer EM-Schiedsrichter aus Tirol, Konrad Plautz, zog Montag Abend als Sprecher der Video Assistant Referees auf Sky in „Talk und Tore“ Bilanz über die ersten fünf Runden mit Videobeweis. Das Vorspiel dazu lieferten Teile der Rapid-Fans und die Rapid-Rechtshilfe: Sonntag Abend entrollten sie beim 3:0 gegen Ried ein Transparent mit der  Aufschrift Schluss mit der „Varoaschung“, Montag Nachdenmittag hing es vor der Geschäftsstelle der Bundesliga in Hietzing. Daneben standen Computer-Monitore und Fernsehgeräte. Kosteten VAR-Fehler bisher Grün-Weiß Punkte? Eher nicht. Bei Aufsteiger Austria Klagenfurt kann man das durchaus anders sehen.

Plautz sprach im Sky-Studio nachvollziehbar von dem Riesenunterschied zwischen Livebetrieb und Training. Im Livebetrieb kommt es nämlich zu Stresssituationen, weil es einerseits schnell gehen und zudem die richtigen Entscheidungen getroffen werden sollten. Laut Plautz müsse aber Priorität haben, richtig zu entscheiden, auch wenn es etwas länger dauern sollte. Man stehe zu  Fehlern, die werde man aber auch in Zukunft nicht verhindern können, aber Plautz sah die VARs trotzdem derzeit gut unterwegs, auch wenn in der einen oder anderen Situation zu Unrecht oder zu viel eingegriffen worden sei: „Die Fehler halten sich in der Minderzahl. Insgesamt sind wir mit vier Entscheidungen nicht einverstanden. Die Leute müssen auch uns Zeit geben.“

Wirklich nur vier in fünf Runden? Welche das waren, verriet Plautz nicht, was der von ÖFB und Bundesliga zu Saisonbeginn versprochenen Transparenz in Sachen VAR widersprach. Allein aus der vierten Runde blieben fünf in Erinnerung: Das zu Unrecht annullierte Admira-Tor gegen Red Bull Salzburg, der übersehene Elfmeter für die Südstädter, der nicht gegebene Handelfmeter für Wolfsberg, ein nicht gegebenes Tor von Ried in Hartberg und sozusagen als „Höhepunkt“ die rote Karte für Klagenfurts-Stürmer Gloire Amanda, der nach einem Torschuss auch Austrias Verteidiger Georg Teigl am Fuß traf. „Solche Szenen sehen wir in 100 Spielen einmal und das ist das Problem. Wir wären glücklicher gewesen, wenn der VAR nicht eingegriffen hätte, aber wir können auch diese Entscheidung unterstützen, aufgrund der hohen Verletzungsgefahr.“

Schon eine eigenwillige Begründung von Plautz, weil dann künftig jeder vor einem Torschuss überlegen müsste, ob er danach vielleicht einen Gegner am Fuß treffen könnte. Das ist fern jeder Realität. Milde gestimmt zeigte sich Austria Klagenfurts Sportchef Matthias Imhof. Er sprach von ein paar Kinderkrankheiten, die dabei sind: „Alle müssen sich daran gewöhnen.“ Auf der Trainerbank tat er sich bisher damit aber ziemlich schwer.

 

Foto: Rechtshilfe Rapid.

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