Fußball

Erfolg ist kein Zufall: Für wen gilt das in der Zwölferliga?

Erfolg ist kein Zufall heißt ein interessantes Buch, das der oberösterreichische Innsalz-Verlag auf den Markt brachte. Manfred Dengg, der Autor dieser Partitur für die Sportausbildung, kommt zwar aus dem nordischen Skisportlager, aber manche seiner Gedanken, die durchaus als Prädikat querdenken verdienen, könnte man auch auf Österreichs Fussballszene, die Reform mit der neuen Zwölferliga umlegen Wie es möglich sein könnte, eine qualitativ hochwertige Ausbildung  von der Basis bis zur Spitze aufzubauen. Gibt´s im Fußball die von Dengg angeprangerte Verhinderungsstrategie statt des Begabtenförderungsystems? Ein Kapitel in dem Buch heißt vielsagend Erfolgsverhinderungsprogrammierung. Das Wort muss man erst einmal erfinden. Andere handeln über die Macht des Funktionärs, das Versinken in der Mittelmäßigkeit.

Dengg fällt zur Fußballreform der Satz ein, dass man die offenbar angestrebten Ziele auch mit einer Zehnerliga erreichen hätte können. Weil der Erfolg nicht an der Anzahl der Klubs hängt, sondern an der Qualität der Arbeit. Weil meist zu schnell der interne Zusammenhalt fehlt, falls es Rückschläge gibt, zu schnell in Vergessenheit gerät, was man zuvor gemeinsam geschafft hat. Für wen die Formel Erfolg ist kein Zufall in der Bundesliga gilt? Sicher für zwei, die Sonntag aufeinandertreffen: Serienmeister Red Bull Salzburg, der wochenlang auf den Norweger Fredrik Gulbrandsen wegen einer Oberschenkelverletzung verzichten muss, und den LASK. Neuauflage des Duell zwischen Xaver Schlager und Thomas Goiginger (Bild oben). Oliver Glasner verließ vor drei Jahren seinen Trainerjob in der  Bundesliga bei  Ried, um den schlafenden Riesen LASK aus der zweiten Division nach oben zu führen und dort zu etablieren. Dafür bekm Rapid sogar eine Ablöse. Nach einjähriger Anlaufzeit liegen die Linzer voll im Erfolgs-Plan. Auch bei Sturm Graz kann der Erfolg der vergangenen Saison kein Zufall sein. Geschafft mit viel geringerem Budget als die Wiener Großklubs.

Eine spezielle Dengg-These zur rot-weiß-roten Fußballszene: „Für das Niveau, auf dem wir uns befinden, sind wir vielleicht sogar zu professionell und groß aufgestellt.“ Ausgerechnet in Salzburg scheint man auch solche Gedankengänge verfolgt zu haben, die man jetzt in die Tat umsetzte. Wie von Geschäftsführer Stephan Reiter im Frühjahr bereits angekündigt, verringert der Meister den Fassungsraum der Red Bull Arena in Wals von 30188 Plätzen um 12.970 auf 17.218. In dem der obere Rang mit Ausnahme eines Sektors mit 600 Plätzen  geschlossen bleibt. Der wird nur für Dauerkartenbesitzer geöffnet, ist restlos ausverkauft. Der Verkauf der Abos stieg durch die starke letzte Saison um 35 Prozent von 4700 auf 6000. Auch durch die im Frühjahr rund um die Europa League-Heimspiele gegen Borussia Dortmund, Lazio und Olympique Marseille begonnene Aktion „Treue lohnt sich“. Da bekam jeder, der schon ein Abo für 2018/19 kaufte, Vorrang auf die heiß begehrten Tickets. Fällt irgendwie auch in das Kapitel vom Erfolg, der kein Zufall ist.

Bei entsprechendem Bedarf, etwa bei Heimspielen in der Champions League, würde der obere Rang wieder komplett geöffnet werden. Die neue Stadionvariante, von der man sich eine engere und bessere Atmosphäre verspricht, hat Sonntag seine Premiere. Bei Salzburg hat auch die Kategorie Dankbarkeit für Verdienste um den Klub einen Stellenwert: Vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem 32jährigen Kapitän Andreas Ulmer bis 2020. Der Linksverteidiger ist bereits seit neuneinhalb Jahren beim Klub, absolvierte für ihn 360 Pflichtspiele, gewann dabei acht Meistertitel und fünfmal den Cup. In modernen Fußballzeiten eine Rarität.

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