Vor vier Monaten endete die Zeit von Zoran Barisic als Trainer von Rapid nach der zweiten 0:1-Niederlage dieser Saison gegen Hartberg. Sein Nachfolger Robert Klauß feierte am Ostersonntag ausgerechnet in Hartberg den höchsten Sieg seiner bisher kurzen Ära. Das 3:0 (1:0) war auch der bisher souveränste grün-weiße Sieg dieses Jahres. Der vor allem in Zusammenhang mit Marco Grüll steht: In seinem ersten Spiel nach der Sperre wegen des Derbyeklats war er Kapitän, gelang ihm sein erster Dreierpack in der Bundesliga, mit dem er die Führung in der Torschützenliste übernahm. Mit elf Treffern. In einer ungewohnten Rolle, die sonst für den noch gesperrt gewesenen Guido Burgstaller reserviert ist: Als vorderste Spitze, nicht an der linken Außenbahn. Noch Freitag antwortete Klauß auf die Frage, ob Grüll auch die zentrale Spitze sein könnte, er sehe dessen beste Rolle so wie bisher an der linken Seite. Zum Glück für ihn und Rapid überlegte es sich der Trainer noch anders. Das war ein Volltreffer.
Möglicherweise wollte Klauß nicht auf den Schweden Isak Jansson verzichtete, der während der Grüll-Sperre in dessen Rolle über links gute Figur machte. Schon nach drei Minuten konnte sich Klauß zu seiner Entscheidung gratulieren: Grüll erzielte nach Vorarbeit von Jansson die Führung. An der gelungenen Aktion waren auch Matthias Seidl und Lukas Grgic beteiligt. Mit der schnellen Führung bekam Rapid alles in den Griff, hatte schon Chancen zum zweien Tor, ehe Grüll einen Elfmeter nach Hands von Hartbergs Innenverteidiger Paul Komposch (bei einer Flanke von Jonas Auer) kurz vor der Pause zur Führung verwandelte. Im Finish setzte Grüll nach Vorarbeit des Ex-Hartbergers Christoph Lang noch einen drauf. Zum Dreierpack. So oft traf er zuletzt im Herbst 2018 noch in seinen Regionalliga- Zeiten bei St. Johann. Dreimal gegen Seekirchen, sogar fünfmal gegen Langenegg. Für Hartberg war es ein schwarzer Sonntag. Auch wegen der roten Karte von Donis Avdijaj im Finish. Nach einer doch obszönen Geste beim Abgang könnte die Sperre über den üblichen Rahmen hinausgehen.
Was bei Rapid noch auffiel: Moritz Oswald hat sich als rechter Verteidiger vorerst seinen Platz gegen den Holländer Nerayisho Kasanwirjo und Torsten Schick erkämpft. Was man sich nach dem 3:0 aber fragen muss: Was wird Rapid nächste Saison ohne Grüll und Leopold Querfeld, der nach dem Dreifachtorschützen der beste Spieler war, machen? Grülls Wechsel zu Werder Bremen ist fixiert, der Abgang von Querfeld wird wegen seiner Ausstiegsklausel im Vertrag nicht zu verhindern sein. Mit beiden kann Rapid beim Zweitvisionär DSV Leoben Mittwoch noch ins Cupfinale kommen, danach in acht Runden den LASK im Kampf um Platz drei überholen. Die Linzer feierten durch ein Goldtor von Innenverteidiger Felix Luckeneder per Kopf nach Eckball von Sascha Horvath mit 1:0 (0:0) gegen Austria Klagenfurt den ersten Sieg in diesem Jahr. Hatten Glück, dass Klagenfurt Sinan Karweina bei 0:0 die große Chance zur Führung vergab.
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