Fußball

Es gibt nur einen Steffen Hofmann: Weiter spielen!

Letzten Montag bot tipp3 keine Quote mehr auf den Absteiger an. Weil schon zu viel gegen Ried sprach.  Zu Christi Himmelfahrt änderte sich alles: Sonntag spannendes Fernduell zwischen Ried und Aufsteiger St. Pölten um den Klassenerhalt. Rieds 2:0 in Altach beendete zudem dort  die Trainerära von Martin Scherb nach 154 Tagen, in denen nur zwei Siege gelangen, womit Altach in seiner Ära nach zehn sieglosen Partien in Serien Letzter der Tabelle wäre: Donnerstag  nahmen die Fans verbal ziemlich massiv gegen ihn Stimmung. Es ist eben nicht leicht, einen krassen Aussenseiter als Sensations-Tabellenführer zu übernehmen. Da gibt´s offenbar nicht einmal im beschaulichen Ländle eine Schonfrist. Sportchef Georg Zellhofer, für die Lösung mit Scherb verantwortlich, begründete die Trennung noch vor der letzten Runde mit der schlechten Stimmungslage. Präsident Karlheinz Kopf, ganz Politiker im Nationalrat: „Der Fussball schreibt leider nicht nur schöne Seiten.“ Scherbs Nachfogler für die nächste Saison? Von seinem erfolgreichen Vorgänger, dem bei Rapid gescheiterten Damir Canadi, ist ebenso die Rede wie vom schon vor sechs Monaten im Gespräch gewesenen Oliver Lederer. Damals war er bei Admira noch unter Vertrag, jetzt nicht mehr.

Gelassenheit und Genugtuung hingegen bei Meister Salzurg  nach dem verdienen Sieg im Spitzenduell bei der Austria, der Bundesligawahl von Youngster Konrad Laimer zum Spieler der Saison vor Legionär Valon Berisha und von Kapitän Alex Walke zum Tormann der Saison. Zudem konnte Sportchef Christoph Freund den ablösefreien Mattersburg-Kapitän Patrick Farkas als Neuzugang präsentieren, als Alternative mit Bundesligaerfahrung zu Stefan Lainer. Eingefädelt hat den Deal der langjährige Berater von Ex-Teamkapitän Christian Fuchs, Thomas Böhm, mit seiner Grass is Green-Agentur, bei der auch Martin Stranzl mitmacht, Martin Hinteregger zu den Klienten zählt.  Böhm hatte letzte Saison auch Stefan Stangl von Rapid zum Meister vermittelt, der jedoch als linker Verteidiger nicht an Andreas Ulmer vorbei bekam, frustriert den Berater wechselte. Als ob Böhm etwas dafür könnte. Farkas wird aufpassen müssen, dass ihm nicht ein Stangl-Schicksal droht.

Zu Salzburgs Erfolgserlebnissen gehörte die Vertragsverlängerung mit Berisha, der zu Englands Premier League-Aufsteiger Brighton wechseln hätte können. Routinier Christoph Leitgeb bleibt eine zehnte Saison. Bei Cupfinalgegner Rapid zelebrierte Andy Marek im Allianz-Stadion die Präsentation des neuen dunkelgrünen Heimdress mit V-Ausschnitt, samt der Devise, stolz zu sein, ihn tragen zu dürfen, zugleich die Verlängerung der jahrzehntelangen Partnerschaft mit adidas. Mit dem Dress marschierte auch Steffen Hofmann ein. Ein Indiz, dass ihn der Kapitän auch nächste Saison tragen wird? Darauf ließ er sich erwartungsgemäß nicht festlegen. Fakt ist, dass er Sonntag mit dem 527. Pflichtspiel Rapid-Rekordspieler Peter Schöttel einholen,  nächsten Donnerstag in Klagenfurt übertreffen könnte. Das wäre ein Rekord für die Ewigkeit!

Wer den 36jährigen Donnerstag beim 3:1 in Mattersburg über 90 Minuten im Einsatz sah, der muss Trainer Goran Djuricin zustimmen, der meinte: „Ich hätte gar nichts dagegen, wenn Steffen bleibt. Er ist wichtig in der Kabine, wichtig speziell für die jungen Spieler und bringt noch, wie man sah, gute Leitungen.“ In Mattersburg 52 Ballaktionen allein in der ersten Hälfte, Assist zum  zweiten Tor durch den Pass zu Arnor Traustason. Die Rapid-Fans huldiegn ihren Fußballgott oft mit Gesängen, dass es nur einen Steffen Hofmann gibt. Damit haben sie recht. Und daher kann man ihm nur zurufen: Spiel weiter! Denn da ist er viel wertvoller als in irgendeiner Funktion im Management. Es gibt weiterhin kein besseres Gesicht Rapids als Steffen. Er weiß noch immer, wie es geht.

Die Präsentation der Dressen endete mit einer Überraschung, dies wohl bei keinem andern Klub als Rapid geben kann: Djuricin verkündete, Sonntag in der letzten Runde Andreas Dober als rechten Verteidiger zu bringen. Mit 31 zu seinem 179. Pflichtspiel. Eine noble Geste für den Spieler der Meisterteams  von 2005 und 2008. Damit er auf insgesamt 150 Bundesligaspiele kommt und beim Trainerkurs sich einige Zeit erspart. Und ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub St.Pölten, bei dem ihm Sportchef Frankie Schinkels und Trainer Jochen Fallmann im Winter vor die Tür gesetzt hatten. Seither sollte Dober der Leithammel für Rapids Amateure sein: „Gegen St. Pölten wird er sicher toll motiviert sein“ begründete Djuricin das  Abschiedsgeschenk, kündigte zugleich an, einige  Spieler für das Cupfinale zu schonen. Worte, die in Ried sicher nicht gut rübergekommen sind. Trainer Lassaad Chabbi hatte schon Donnerstag in Altach gemeint, er erwarte, dass Rapid seinen Job am Sonntag gut macht, sprich St. Pölten schlägt. Dann könnte sich Ried mit drei Punkten daheim gegen Mattersburg, von denen er überzeugt ist, noch retten. 24 Stunden später war er nicht mehr so überzeugt, dass Rapid seinen Job gut machen wird, auch wenn Djuricin versicherte: „Egal wer spielt, ich verlange von jedem 100 Prozent. Wir dürfen uns nichts zu Schulden kommen lassen.“

Was man in Hütteldorf nicht vergessen sollte:  Es gibt eine Verpflichtung gegenüber den eigenen Fans, da ja 19.000 Karten bereits verkauft sind und gegenüber dem sportlichen Anstand, den Abstiegskampf nicht zu beeinflussen. Dass Rapid diese Saison zweimal in Ried verlor, gegen St. Pölten hingegen nicht, tut da gar nichts zur Sache!

 

 

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